Babys tragen: So unterstützt du das Bonding

In diesem Artikel dreht sich alles um einen wesentlichen Bindungsaspekt zwischen Mutter und Kind bzw. einer Bezugsperson und dem Baby. Die erste Phase nach der Geburt ist entwicklungspsychologisch gesehen ein sehr sensibler Abschnitt. Unmittelbar nachdem das Baby mit der letzten Wehe geboren wurde, soll der Verbindungsaufbau zur Mutter gefördert werden. Bestimmt hast du den Ausdruck Bonding schon einmal gehört – darunter versteht man genau dieses erste Kennenlernen und in Verbindung gehen. Warum das Bonding nach der Geburt so wichtig ist und wie man es nachholen kann, wenn Mutter und Kind getrennt werden, erfährst du in diesem Artikel.

Bonding nach der Geburt

Die Geburt an sich ist ein Kraftakt, eine magische Reise, auf die du dich begibst, sobald die erste Wehe einsetzt. Auch dein Baby ist gefordert. Es sucht seinen Weg durch den Geburtskanal, begleitet von kräftigen Impulsen der Gebärmutter, die es immer weiter nach außen schiebt. Der Lohn für euren Mut sind ein wunderbares erstes Kennenlernen, der erste Schrei außerhalb vom Mutterleib und ein Glücksgefühl, das euch von Kopf bis Fuß durchströmt.

Direkt nach der Entbindung des Babys gehst du in die Nachgeburtsphase über. Die Plazenta, jenes Organ, das deinen Schatz über Monate verlässlich versorgt hat, will auch geboren werden. Der Nachgeburtsprozess dauert etwa zehn bis dreißig Minuten, manchmal auch länger, bis die Plazenta auf natürliche Weise ausgestoßen wird. Dabei helfen die Nachwehen, die du vermutlich nicht mehr sehr intensiv spürst. Du befindest dich zu diesem Zeitpunkt idealerweise schon in der so wichtigen Bondingphase mit deinem Baby. „To Bond“ bedeutet „zusammenschweißen“, „zusammenkleben“, „verbinden“. PsychologInnen haben festgestellt, dass in dem direkten Zeitfenster nach der Entbindung sowohl Mutter als auch Kind besonders empfänglich und sensibel sie. Es somit die perfekte Phase, um eine erste intensive Bindung aufzubauen.

Auf Geburtenstationen wird das Bonding mittlerweile aktiv gefördert, da man weiß, dass diese Kontaktaufnahme essenziell für die positive Entwicklung des Kindes ist. Zudem unterstützt ein gelungenes Bonding auch den Stillstart und die Milchbildung. In wissenschaftlichen Studien konnte man mittlerweile auch nachweisen, dass diese Phase eine der prägendsten Abschnitte in der Beziehung von Mutter und Kind ist.

Wie funktioniert Bonding?

Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Nach der Geburt wird dir dein Baby sofort auf den nackten Bauch gelegt. Der enge Körperkontakt führt dazu, dass bei euch beiden Bindungshormone, allen voran Oxytocin, ausgeschüttet werden. Du hast vielleicht das Gefühl, dich sofort in dein Kind zu verlieben, schwebst auf Wolke 7 oder verspürst unmittelbar den Instinkt, dieses zarte Wesen zu bemuttern und zu beschützen. Du knüpfst gewissermaßen ein starkes Mutterband zu deinem Kind. Das Neugeborene wiederum bindet sich ebenso an dich. Es ist regelrecht auf die Nähe, Wärme und Geborgenheit einer liebevollen Bezugsperson angewiesen.

Schließlich ist es vollkommen fremd in einer ungewohnten Welt, das Licht im Kreißsaal ist grell, es nimmt viele unbekannte Geräusche wahr und ist in den ersten Stunden vollkommen orientierungslos. Die Eltern übernehmen nun eine wichtige Rolle. Ihr müsst nicht viel tun, außer für euer Baby da zu sein. Körperwärme, Hautkontakt, sanftes Summen oder Kuscheln – alle Handlungen, die Nähe herstellen, sind nun gefragt. Idealerweise bekommt ihr im Krankenhaus einen Rahmen, in dem ihr euch in Ruhe kennenlernen könnt. Man geht davon aus, dass das Bonding bis zu zwei Stunden nach der Geburt andauern soll. Alle erforderlichen Interventionen und Untersuchungen sollten nach Möglichkeit ruhen oder so durchgeführt werden, dass Mutter und Kind sich so wenig wie möglich gestört fühlen.

Tipp: Bonding ist auch und gerade nach einem Kaiserschnitt empfehlenswert. Sprich mit dem Entbindungsteam im Vorfeld darüber, dass du den Kontakt mit deinem Baby so schnell wie möglich wünschst. Lege auch fest, was passieren soll, wenn du noch versorgt werden musst oder aufgrund von Komplikationen nicht in der Lage sein, dein Baby aufzunehmen. Der frisch gebackene Papa oder eine andere nahe Begleit-/Bezugsperson kann das Bonding in so einem Fall übernehmen.

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Bindung durch Tragen

All jene Maßnahmen, die mit einem großen Maß an Körperkontakt verbunden sind, fördern die positive Beziehung zwischen dir und deinem Baby. Dazu zählen Stillen und Tragen gleichermaßen. Wenn du dich dafür entscheidest, dein Baby zu tragen, vermittelst du ihm Ruhe und Geborgenheit. Die schaukelnden Bewegungen vom Gehen übertragen sich automatisch auf dein Kind. Es fühlt sich an die Zeit im Bauch zurückerinnert und entspannt sich. Hast du gewusst, dass sich Neugeborene auch an den Atemrhythmus und den Herzschlag ihrer Bezugsperson anpassen? Wenn du dein Kind also trägst, spürt es deine Nähe und es schwingt sich gewissermaßen auf dich ein.

Tragen hilft dem Neugeborenen außerdem dabei, in dieser Welt anzukommen und sich dennoch geschützt zu fühlen, schließlich ist es hinter mehreren Tuchbahnen gut abgeschirmt. Trageberaterinnen empfehlen Tragetuch oder Tragehilfe besonders auch für Frühchen oder nach schwierigen Geburten. Auf diesem Weg könnt ihr ein Stück weit die Bindung nachholen, die im Kreißsaal aufgrund der Umstände vielleicht nicht möglich war. Positiv wirkt sich Tragen auch auf Babys mit Regulationsstörungen. Die Nähe zur Mama hilft ihnen dabei, sich zu beruhigen, gerade weil sie selbst eben nicht in der Lage dazu sind. Viele Kinder schlafen besonders gut im Tragetuch – auch das ist ein Zeichen dafür, dass dein Baby sich bei dir geborgen, gehalten und im wahrsten Sinne des Wortes achtsam getragen fühlt.

Nachträgliches Bonding

Nicht immer verlaufen Geburten ideal und häufig ist auch die erste Zeit im Wochenbett alles andere als rosig. Unerwartete medizinische Interventionen und negative Erlebnisse, die du während Entbindung hattest, wollen erste einmal verarbeitet werden. Setzen sie sich jedoch in dir fest, ohne heilende Aufmerksamkeit zu erhalten, kann sich das später sowohl körperlich als auch emotional auswirken. Es kommt vor, dass Mama und Baby keine Gelegenheit haben, das erste Bonding intensiv miteinander zu erleben, weil sie getrennt voneinander versorgt werden müssen. Vielleicht fühlst du dich auch nicht in der Lage, dein Baby auf den Bauch zu nehmen, vielleicht ist aber auch dein Baby in einem kritischen Zustand, der die Verlegung auf die neonatologische Station erfordert. Wenn es aus unterschiedlichsten Gründen nicht möglich ist, das erste Kennenlernen in Ruhe zu gestalten, kann das erste Bonding später (möglichst in den ersten sechs bis acht Monaten) nachgeholt werden.

Man spricht dann von Re-Bonding. Wir stellen dir zwei Ansätze vor, die ein Bonding auch Wochen nach der Geburt fördern sollen:

Emotionelle Erste Hilfe (EEH)

Hierbei handelt es sich um eine Methode, die vom Körperpsychotherapeuten Thomas Harms entwickelt wurde. In Form von Körperarbeit wird der Kontakt zwischen Bezugsperson (Mutter, Vater) und Kind gefördert. EEH-Fachberater und EEH Therapeuten helfen dir dabei, dich deinem Kind wieder näher zu fühlen, eine Bindung zu ihm aufzubauen, in empathischen Austausch zu gehen. Gearbeitet wird mit Berührungen, Gesprächen und sogenannten Wahrnehmungsübungen.

Das Bonding Bad

Dieses spezielle Bonding-Bad geht zurück auf die Hebamme und Craniosacral Therapeutin Brigitte Meissner. Nach schwierigen Geburten, bei Stillproblemen, Wochenbettdepressionen und Bindungsstörungen kannst du dieses Heilbad gewissermaßen als Notfallmaßnahme gemeinsam mit deinem Partner und deiner Hebamme/einer fachkundigen Person durchführen. Ziel ist es, noch einmal in die Ruhe zukommen und das Bonding, das nach der Geburt nicht stattfinden konnte, nachzuholen. Dein nacktes Baby wird dir nach einem Gespräch und einem Bad auf die nackte Haut gelegt. Ihr kuschelt dann gemeinsam auf der Couch oder im Bett, gut zugedeckt und im direkten Hautkontakt. Dadurch werden emotionale Blockaden gelöst – alle Gefühle, die auftauchen, sind willkommen und ein Zeichen, dass Verarbeitung gerade passiert.

Trageberaterin Michaela Lehner zeigt in diesem BABY ACADEMY-Vortrag, warum Säuglinge aus evolutionsbiologischer Sicht „Traglinge“ sind und in welchen Alltagssituationen das Tragen eines Babys eine besonders wertvolle Unterstützung darstellt. Außerdem hebt sie die positiven Effekte des Tragens in Punkto Bindung, Vertrauensaufbau und Geborgenheit hervor:

ExpertInnen-Überprüfung
(tragespezifische Inhalte) durch

Michaela Lehner

Michaela Lehner

Zertifizierte Trageberaterin, Leiterin von Die Trageschule® Österreich und Schweiz und Obfrau des Dachverbands österreichischer Trageschulen. Seit 2004 beschäftigt sie sich mit dem gesunden Tragen von Babys und Kleinkindern und war maßgeblich am Aufbau des österreichischen Trageberatungs-Netzwerks beteiligt.

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