Spezielle Säuglingsanfangsnahrung - PRE-, HA-, AR- & Anfangsmilch

Üblicherweise bekommt dein Baby in den ersten Monaten seines Lebens Muttermilch oder künstlich hergestellte Säuglingsanfangsnahrung, zumeist PRE-Milch. Unter gewissen Umständen können jedoch Erkrankungen und Unverträglichkeiten dazu führen, dass du auf medizinische Milchnahrung zurückgreifen musst.

Baby Milchflasche

Rücksprache mit dem Kinderarzt

Der wichtigste Hinweis gleich zu Beginn: Speziell angepasste Säuglingsanfangsmilch ist mit herkömmlicher Säuglingsnahrung nicht zu vergleichen. Es handelt sich um Nahrung, die in ihrer Zusammensetzung auf die Bedürfnisse von jenen Babys, die Muttermilch oder normale Säuglingsmilch (PRE) nicht vertragen, zugeschnitten ist. Das bedeutet für dich, dass du in jedem Fall mit deinem Arzt/deiner Ärztin sprechen musst, bevor du dich für eine medizinische Nahrung entscheidest. Vermutlich ist dein Arzt/die Ärztin ohnehin mit der Situation vertraut und so kann er/sie die richtige Heilnahrung empfehlen.

Welche Zusammensetzung in Frage kommt, hängt von den Symptomen deines Babys ab. Spezielle Nahrungen werden bei Verdauungsbeschwerden (Koliken, Verstopfung, Durchfall), Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien sowie Refluxerkrankungen eingesetzt. Für Babys, die zu früh das Licht der Welt erblickt haben, gibt es ebenfalls Spezialnahrungen.

Ernährung bei Koliken & Durchfall

Verdauungsprobleme kommen bei Babys in den ersten sechs Monaten und manchmal auch darüber hinaus sehr häufig vor. Das liegt daran, dass ihr Verdauungssystem noch nicht ausgereift ist, viele Abbau- und Verdauungsprozesse funktionieren noch nicht so, wie sie sollen. Blähungen sind für Babys in erster Linie unangenehm, Koliken hingegen sind schmerzhafte Krämpfe. Dein Baby reagiert mit heftigen Schreianfällen, wirkt untröstlich, zieht die Beinchen zusammen, um sie gleich wieder auszustrecken. Manche Kinder weinen und krümmen sich regelrecht. Gehen Winde ab, bringt das kurzzeitig eine Erleichterung. Typisch sind die sogenannten Drei-Monats-Koliken, sie treten vermehrt in diesem Alter auf und verschwinden spätestens mit dem achten Lebensmonat wieder.

Wenn dein Kind unter ausgeprägten Koliken, vielleicht in Kombination mit Verstopfung leidet, könntest du es nach Rücksprache mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin mit einer Spezialnahrung versuchen. Diese Nahrung verfügt zumeist über einen geringeren Gehalt an Laktose und eine Zusammensetzung, die die empfindliche Darmflora nicht zusätzlich belastet. Häufig sind Spezialnahrungen bei Koliken auch mit Bifidusbakterien angereichert, die den Darm auf natürliche Art und Weise unterstützen sollen. Ziel ist es, die Bildung von Blähungen zu verhindern. Du kannst deinem Baby helfen, indem du darauf achtest, dass es beim Trinken so wenig Luft wie möglich schluckt und es regelmäßig nach den Mahlzeiten aufstößt.

Nahrungsmittelallergien

Stillen gilt als wichtiger Baustein in der Vorbeugung von Allergien. Wenn du dein Kind nicht mit Muttermilch versorgen kannst oder möchtest, wird dein Arzt/deine Ärztin möglicherweise eine entsprechende Nahrung für allergiegefährdete Babys empfehlen. Von einem erhöhten Allergierisiko spricht man, wenn eine oder mehrere Allergien bei zumindest einem Elternteil diagnostiziert wurden. Dein Baby bekommt dann in den ersten sechs Monaten (und darüber hinaus) sogenannte HA-Anfangsmilch. Die hypoallergene Säuglingsmilch weicht in ihrer Zusammensetzung von herkömmlicher Nahrung ab. Sie ist industriell bereits so verarbeitet, dass das Baby sie leichter verdauen kann. Konkret heißt das, die in der Milch enthaltenen Eiweißbausteine werden im Herstellungsprozess aufgespalten, dadurch wird dem sensiblen Verdauungsapparat des Kindes gewissermaßen ein Prozess abgenommen.

Manche Präparate verfügen zusätzlich über prä- und probiotische Inhaltsstoffe – sie sollen sich positiv auf die Darmflora auswirken. Manche Mütter berichten, dass ihr Baby die HA-Nahrung ablehnt, da der Geschmack nicht so süß ist, wie bei Muttermilch oder herkömmlicher PRE-Nahrung. HA-Nahrung schmeckt tatsächlich etwas bitter, allerdings darfst du sie nicht künstlich süßen. Wir empfehlen, unterschiedlichste Marken zu probieren, üblicherweise ist eine Sorte dabei, die dein Baby akzeptiert.

Kinder, bei denen eine Allergie (z.B. Kuhmilcheiweiß) bereits diagnostiziert wurde, haben spezielle Ernährungsbedürfnisse. Sie erhalten ein diätisches Lebensmittel, das nur vom Arzt/der Ärztin verordnet werden kann. Es handelt sich hierbei um extensiv hydrolysierte, hypoallergene und zumeist auch laktosefreie Säuglingsanfangsnahrungen. Sie sollen den Körper des Babys so wenig wie möglich belasten und eine Reaktion auf Fremdeiweiß verhindern. Das Eiweiß wird auch hier so stark verarbeitet, dass es im Darm deines Babys keine allergene Reaktion mehr auslösen kann. Wie auch andere Spezialnahrungen, weisen extensiv hydrolysierte Milchersatzprodukte einen bitteren Eigengeschmack auf.

  • Tipp: Teilstillen ist grundsätzlich möglich, auch wenn dein Kind auf Milcheiweiß allergisch reagiert. In Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin und deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin wird dann für dich ein Ernährungsplan aufgestellt. Dieser beinhaltet eine Diät, bei der du auf Milch und Milchprodukte verzichtest.

Säuglingsanfangsnahrung bei Reflux

Die Gastroösophageale Refluxkrankheit tritt bei Säuglingen häufig zwischen dem zweiten und siebten Lebensmonat auf, bis zum ersten Lebensjahr nimmt die Häufigkeit dann wieder ab. Leidet dein Baby unter Reflux, ist das zumeist relativ schmerzhaft. Magensäure stößt gewissermaßen in die Speiseröhre auf, der Schließmuskel ist nicht in der Lage, den Übertritt zu verhindern. Die Symptome reichen von Aufstoßen, über Spucken von Milch bis hin zu einem Brennen oder Verkrampfungen der Speiseröhre. Für dein Baby ist das verständlicherweise sehr unangenehm und auch Eltern machen sich Sorgen, ob es wohl ausreichend Nahrung bekommt. In so einem Fall kann der Einsatz von spezieller AR-Nahrung Sinn machen. Hierbei handelt es sich um eine Säuglingsanfangsmilch, die relativ dickflüssig ist. Im Verarbeitungsprozess wird Johannisbrotkernmehl oder herkömmliche Stärke zugesetzt. Dadurch soll ein Rückfluss in die Speiseröhre verhindert werden.

Laktoseintoleranz bei Babys

Zeigt dein Baby eine Unverträglichkeit von Laktose, dann verhält es sich hier ähnlich wie bei einer Allergie auf Milcheiweiß. Es reagiert mit Bauchschmerzen, Blähungen und möglicherweise Durchfall auf den in der Milch enthaltenen Milchzucker. Dieser muss im Verdauungssystem durch das Enzym Laktase aufgespalten werden, damit er im Darm entsprechend verarbeitet werden kann. Fehlt dieses Enzym oder ist es unzureichend vorhanden, wird der Milchzucker ungeteilt weitergeleitet, das kann Verdauungsprobleme nach sich ziehen.

Wenn du stillst, bekommt dein Baby einen relativ hohen Anteil an Laktose, da in Muttermilch mehr Milchzucker enthalten ist, als beispielsweise in Kuhmilch. Babys, die unter einer angeborenen Laktoseintoleranz leiden, scheiden die Milch sofort wieder in Form von Durchfall aus. Sie nehmen dadurch kaum an Gewicht zu und  weisen mit der Zeit Entwicklungsverzögerungen auf. Diese Form der Unverträglichkeit kommt eher selten vor - wenn dein Baby betroffen ist, musst du auf laktosefreie Spezialnahrung zurückgreifen. Wichtig: Bei einer Unverträglichkeit von Milcheiweiß wird medizinische Heilnahrung mit einem reduzierten Laktoseanteil keine Linderung bieten. Es handelt sich hierbei um unterschiedliche Unverträglichkeiten, beide ausgelöst von Milchbestandteilen.

Anfangsmilch für Frühchen

Babys, die Wochen vor dem errechneten Geburtstermin das Licht der Welt erblicken, sind echte Kämpfernaturen. Der noch unausgereifte Körper muss außerhalb des geschützten Mutterleibs wachsen, viele Funktionen sind noch nicht auf ein selbstständiges Leben ausgelegt. Je nach kindlichem Entwicklungsstand zum Zeitpunkt der Entbindung, wird dein Kind auf der Neugeborenen-Intensivstation oder auf der Kinderstation betreut. Muttermilch ist auch für unterentwickelte Babys die optimale Ernährung. Allerdings stehen Mutter und Kind hier vor zwei Problemen: Der Milcheinschuss kann verzögert oder gar nicht stattfinden, weil der Körper schließlich noch gar nicht darauf eingestellt war, einen Säugling zu versorgen. Das Baby wiederum ist in vielen Fällen zu schwach, um an der Brust zu saugen. Zu Beginn werden Frühchen häufig über eine Magensonde oder intravenös ernährt. Später wird ihnen angereicherte Muttermilch und/oder Spezialnahrung verabreicht, die mehr Nährstoffe enthält als herkömmliche therapeutische Nahrung.

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