Das Neugeborene im Wochenbett

Von der Geburt bis zum 1. Lebensmonat

Endlich ist es soweit: Dein Baby hat das Licht der Welt erblickt und ihr habt die Geburt beide gut überstanden. Nun gilt es, euch ausreichend Zeit für ein erstes Kennenlernen zu nehmen, idealerweise beginnt ihr damit gleich im frühen Wochenbett.

Vater hält Neugeborenes nach Geburt

Ankommen in einer neuen Welt

Die richtige Atmosphäre schaffen

Eine Entbindung ist nicht nur für dich aufregend, sondern auch für deinen Nachwuchs. Angetrieben von den Wehen muss sich das Baby in den Geburtskanal bewegen. Für Kinder ist das ein Weg ins Ungewisse, schließlich haben sie keine Vorstellung davon, was sie „draußen“ erwartet. Umso wichtiger ist es, eine möglichst ruhige und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Auf Entbindungsstationen ist das aufgrund der Hektik des medizinischen Alltags nicht immer möglich, wenngleich immer mehr GeburtshelferInnen sich um positive Rahmenbedingungen für die Gebärende bemühen. Anders verhält es sich bei einer Hausgeburt oder einer Entbindung im Gebärhaus. Hier sind üblicherweise nur der Partner und eine Hebamme anwesend. Wenn alles komplikationsfrei verläuft, sind keine Interventionen erforderlich. Die Gebärende genießt ein Maximum an Privatsphäre.

Bonding

Unabhängig davon, ob du dein Kind in einem Spital oder in den eigenen vier Wänden bekommst, nach der Geburt stehen alle Zeichen auf Körperkontakt. Diese erste wichtige Phase der Bindung wird in der Fachsprache als Bonding bezeichnet. Dabei soll so rasch wie möglich eine Verbindung zwischen Mutter und Kind hergestellt werden. Je nach körperlichem Zustand darfst du dein Baby schon selbst halten oder es wird dir auf den Bauch gelegt. Durch den engen Hautkontakt signalisierst du ihm, dass alles in Ordnung ist, auch wenn sich diese unbekannte Welt für dein Baby noch ganz fremd anfühlt.

Kinder verbringen 9 Monate absolut geschützt und abgeschirmt von jeglichen Einflüssen im Mutterleib. Geräusche und Stimmen nehmen sie nur gedämpft wahr, sie müssen sich nicht aktiv um Nahrungsaufnahme, Regulation der Körpertemperatur, Ausscheidungen oder sonstige Bedürfnisse kümmern. Gewissermaßen ein sorgenfreier Zustand. Mit der Geburt ändert sich für dein Baby alles. Um die vielen ungewohnten Eindrücke bestmöglich verarbeiten zu können, benötigt es einen sicheren Hafen, eine Bezugsperson. Üblicherweise ist das die Mama, sollte sie noch medizinisch versorgt werden, funktioniert Bonding auch mit dem Papa.

Willkommen zu Hause

Ab ins (Wochen-)Bett!

Wann du das Krankenhaus verlassen kannst, hängt ein wenig vom Geburtsverlauf und deinem gesundheitlichen Zustand ab, auch das Wohlbefinden deines Babys spielt eine Rolle. Bei einer ambulanten Geburt machst du dich schon wenige Stunden nach der Entbindung auf den Heimweg. Ansonsten dauert es in etwa 2-3 Tage bis du entlassen wirst, bei einem Kaiserschnitt können Frauen üblicherweise nach 5 Tagen mit dem Baby nach Hause. Der Vorteil der eigenen vier Wände: Hier fühlen sich alle Familienmitglieder geborgen, auch die Mamas können sich besser von den Strapazen der Geburt erholen. Für das Neugeborene bedeutet der Wechsel eine erneute Umstellung. Hebammen empfehlen frisch gebackenen Müttern daher, das Wochenbett wörtlich zu nehmen. Zu Hause angekommen, kuschelt ihr euch am besten gleich wieder ins Bett oder auf das Sofa, während sich der Papa um Geschwisterkinder und den Haushalt kümmert.

Hebamme als Vertrauensperson

In den ersten Tagen benötigt dein Baby viel Wärme, Zuwendung und Geborgenheit. Die Eltern können dem Neuankömmling dabei helfen, sich in der Familie aufgehoben zu fühlen. Eine Reizüberflutung ist jedenfalls zu vermeiden, auch häufige Besuche stören die Wochenbettruhe. Natürlich bringt der Nachwuchs elementare Bedürfnisse mit, auf die du entsprechend reagieren musst, und zwar 24 Stunden am Tag. Ganz schön viel Verantwortung! Gefühle der Überforderung sind in den ersten Wochen vollkommen normal, deine Hebamme ist in solchen Situationen eine wichtige Ansprechpartnerin für deine Sorgen und Ängste.

Ernährung

Kolostrum und Stillen

Schlafen und Trinken, damit kann dein Säugling derzeit Tage und Nächte verbringen. Wenn du stillen möchtest, sollte das erste Anlegen direkt nach der Geburt erfolgen. Vermutlich sucht dein Baby ohnehin die Brust, wenn es dir auf den Bauch gelegt wird. Das ist ein angeborener Überlebensreflex. Zuerst produziert dein Körper das sogenannte Kolostrum. Es handelt sich hierbei um eine nährstoffreiche Vormilch, die als besonders wertvoll gilt. Durch das Kolostrum wird übrigens auch die Ausscheidung des Mekoniums (Kindspech) angeregt.

Nach bis zu fünf Tagen findet der Milcheinschuss statt, die reife Muttermilch wird ab diesem Zeitpunkt in deinen Milchdrüsen gebildet. Bei Stress, Komplikationen nach der Geburt oder einem Kaiserschnitt kann sich der Milcheinschuss auch verzögern. Um die Milchbildung anzuregen, solltest du dein Baby etwa alle 2-3 Stunden anlegen und regelmäßig die Seite wechseln. Wird die Brust nicht ausreichend geleert, z.B. weil dein Baby eine Stunde länger schläft, empfiehlt sich ein Ausstreichen der Milch per Hand. Dadurch kannst du Spannungs- und Druckgefühle lindern, sowie einen Milchstau verhindern.

Stillberatung

Nicht immer klappt alles von Anfang an reibungslos. Du musst dich daran gewöhnen, ein Kind zu stillen und auch dein Baby entwickelt erst nach und nach die richtige Saugtechnik. Bei kleinen Problemen hilft es, sich bewusst mehr Ruhe zu gönnen und zwischendurch die Stillposition zu wechseln. Gröbere Komplikationen sollten allerdings mit deiner Hebamme und/oder einer Stillberaterin geklärt werden. Schließlich ist die Muttermilch für dein Baby essenziell. Wenn du nicht stillen kannst oder es nicht möchtest, greifst du zu künstlicher Säuglingsanfangsnahrung. Babys erhalten die sogenannte Pre-Anfangsmilch. Sie ist in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch nachempfunden und wird mit einem Fläschchen verabreicht. Auch sie kann, ähnlich wie beim Stillen, nach Bedarf gefüttert werden.

Babys' Verdauung

Wenn du dir unsicher bist, ob dein Baby genug Milch trinkt, orientierst du dich an folgender Faustregel: gestillte Babys sollten etwa 6 nasse Windeln pro Tag haben. Zusätzlich haben sie Stuhlgang. Die Häufigkeit ist jedoch von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche Babys erledigen ihr großes Geschäft drei Mal am Tag oder öfter, andere weisen nur einmal in zehn Tagen Stuhlgang auf. Ein Gewichtsverlust von bis zu 10% ist in den ersten zwei Wochen übrigens normal. Der Magen deines Babys hat ein sehr kleines Fassungsvermögen, die Verdauungsprozesse sind noch nicht ganz ausgereift, zudem werden Flüssigkeiten und Stuhl ausgeschieden. Nach 14 Tagen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Deine Hebamme kontrolliert das laufend bei ihren Besuchen im Wochenbett.

Entwicklung

Das Kuschelhormon "Oxytocin"

Wenn dein Baby das Licht der Welt erblickt, ist diese Welt zu Beginn vor allem eines: fremd. Viele neue Sinneseindrücke prasseln auf das Neugeborene ein, Geräusche sind nicht mehr gedämpft, es ist hell, unruhig und einfach nur ungewohnt. Die Natur hat das jedoch sehr schlau eingerichtet und dein Baby mit überlebenswichtigen Reflexen ausgestattet. Es merkt sofort, dass es auf seine Eltern angewiesen ist und setzt die ihm zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel ein. In der Praxis bedeutet das: Dein Baby weint oder schreit, wenn es Hunger hat, schlafen, getragen oder gewickelt werden möchte. Das Schreien ist in diesem Fall eine gute Sache, es ist die einzige Möglichkeit für dein Kind, seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Körperkontakt spielt in dieser Phase eine große Rolle. Beim Kuscheln, Tragen und Stillen werden Bindungshormone ausgeschüttet, die deinem Kind Vertrauen und Geborgenheit vermitteln. Prof. Dr. Stefanie Höhl, Universitätsprofessorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Wien, erklärt:

"Das auch als „Kuschelhormon“ bekannte Oxytocin wird dann beim Baby und auch bei den Eltern ausgeschüttet. Es unterstützt die Beziehungsbildung und bringt den Milchfluss in Gang. Auch später wird Oxytocin beim Stillen und Kuscheln ausgeschüttet und reduziert Stress bei Eltern und Kind.

Angeborene Reflexe

Die Sinnesentwicklung schreitet in den ersten Lebensmonaten in einem unglaublichen Tempo voran. Bereits kurz nachdem sie auf die Welt kommen, können Babys Mama und Papa am Geruch und an der Stimme erkennen. Zu Beginn sehen sie noch unscharf, aber innerhalb der ersten Lebenswochen reagieren Babys bereits auf Muster und bewegte Objekte. Die Wahrnehmung von Gesichtern ist zuerst noch unklar, mit der Zeit sieht dein Baby jedoch deine Augenbrauen, deinen Mund und es dauert nur wenige Wochen, bis es dich das erste Mal bewusst anlächelt. Ein schöner Moment, der dir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ein Neugeborenes ist noch sehr an seine angeborenen Reflexe (Primitivreflexe) gebunden, wie z.B. Greifreflex, Suchreflex, Saugreflex. Im ersten Lebensjahr „verliert“ es jedoch gewisse Reflexe, um wiederum Neue entwickeln zu können. So muss beispielsweise der Greifreflex abnehmen, damit dein Baby lernt, Gegenstände gezielt zu fassen.

Schlaf- und Wachphasen

Der Schlafrhythmus

Die weniger gute Nachricht gleich vorweg: vom erholsamen Nachtschlaf hält dein Baby in den ersten Wochen nach der Geburt nicht viel. Das liegt daran, dass Babys noch kein Gefühl für einen Wechsel von Tag und Nacht haben, erklärt Martina Wolf, Elternbildnerin, ökids Kinder- und Elternberaterin sowie BabyCare-Beraterin. „Babys und kleine Kinder schlafen anders als Erwachsene: Sie verfügen erst mal noch über keinen Tag-Nacht-Rhythmus – der stellt sich nach und nach ein, indem Eltern sie am Tag anders begleiten, als in der Nacht. Aber in den ersten Wochen findet ein Baby seinen Schlaf verteilt auf 24 Stunden in einem etwa zwei -bis vierstündigen Rhythmus. Insgesamt schlafen Babys am Beginn zwischen 16-20 Stunden auf den Tag verteilt. Am Ende des ersten Lebensjahres etwa 10-12 Stunden mit 1-2 Nickerchen am Tag.“

Auch wenn die Erschöpfung vorprogrammiert ist, empfehlen wir dir, möglichst gelassen mit der Situation umzugehen. Je eher du akzeptierst, dass diese Phase vorbeigehen wird, desto leichter kannst du die anstrengende Zeit meistern. Zudem empfiehlt es sich, folgende Tipps zu beherzigen:

  • Ein häufiger Rat, der von den wenigsten Müttern befolgt wird: schlafen, wenn dein Baby schläft. Wäsche und Haushalt können warten, frisch gebackene Mamas sollten jede Gelegenheit nutzen, um den fehlenden Nachtschlaf auszugleichen.
  • Stichwort Teamwork. Das Stillen kann dir dein Partner zwar nicht abnehmen, aber er kann das Baby wickeln, herumtragen und mit dem kleinen Schatz eine Runde im Kinderwagen drehen.
  • Babys schlafen dann gut, wenn sie sich sicher fühlen und wenn alle ihre Grundbedürfnisse erfüllt sind.
  • Den Wechsel zwischen Tag und Nacht begreifen Neugeborene nicht. Du kannst ihnen jedoch dabei helfen, indem du gegen Abend das Licht dimmst, äußere Reize reduzierst und für eine ruhige Atmosphäre sorgst. Auch Rituale wie ein Babybad oder eine Babymassage unterstützen dein Kind dabei, sich zu entspannen.
  • Es dauert noch eine Weile bis der Körper deines Babys die Temperatur selbst regulieren kann. Achte also darauf, es nicht zu warm aber auch nicht zu kühl anzuziehen. Der größte Teil der Wärme entweicht über den Kopf. Schlafen sollte dein Kind in einem entsprechenden Babyschlafsack. Er verfügt zumeist über Lüftungsschlitze und je nach Jahreszeit auch über einen wärmenden Außenschlafsack (Zwiebelprinzip). Die Körpertemperatur deines Babys misst du im Nacken: er sollte sich warm und trocken anfühlen.
  • Lässt sich dein Kind über mehrere Monate hinweg schwer beruhigen, schläft es wenig, hat es Probleme beim Trinken und schreit es sehr viel, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt Schreibaby-Ambulanzen, spezialisierte Schreibabyberatungen sowie BeraterInnen der Emotionellen Ersten Hilfe, die in so einer schwierigen Phase unterstützen können.

Körperpflege

Die erste Pflegeroutine

Direkt nach der Geburt ist die Körperpflege deines Babys denkbar einfach. Es muss nicht gebadet oder gewaschen werden, auch die Käseschmiere zieht nach kurzer Zeit ein und umgibt die empfindliche Haut dadurch mit einem Schutzschild. Eine gewisse Pflegeroutine beim Wickeln versteht sich von selbst. Aber auch da ist es ausreichend, den Po mit etwas warmen Wasser und einem weichen Waschlappen zu reinigen. Alternativ kannst du auf parfumfreie Feuchttücher aus dem Drogeriemarkt zurückgreifen.

Nabelheilung

Bis zum Abheilen gilt ein besonderes Augenmerk dem Nabel deines Babys, genauer gesagt, dem Nabelrest. Nach dem Durchtrennen der Nabelschnur bleibt ein kleines Stück übrig, das mit einer sogenannten Nabelklemme fixiert wird. Nach einigen Tagen nimmt die Hebamme die Klemme ab, der Nabelrest trocknet weiter aus. Der Abheilungsprozess dauert etwa 5-10 Tage.

In dieser Zeit sind zwei Dinge wichtig: Erstens musst du darauf achten, dass keine Feuchtigkeit an den Nabel kommt. Das Baby kannst du erst baden, wenn der Nabelrest abgefallen ist. Zweitens sollte eine Reizung durch unnötige Reibung vermieden werden. Das bedeutet, bis der Nabel abfällt, den Rand der Windel immer etwas nach unten klappen, sodass die Stelle frei ist. Manche Hebammen legen einen Tupfer über den Nabel, andere bestäuben ihn mit Babypuder, wieder andere sprechen sich für eine offene Abheilung aus. Sollte sich der Nabel oder der Bereich rundherum verändern, wird er rot oder schwillt an, kontaktiere bitte deinen Kinderarzt/deine Kinderärztin. Nabelinfektionen können bei Neugeborenen auftreten, sie werden in der Regel von Bakterien verursacht.

In dieser Zeit sind folgende Untersuchungen zu absolvieren

APGAR – Direkt nach der Geburt

Bei diesem Test werden nach einem bestimmten Schema Herzaktion, Atmung, Hautfarbe, Muskeltonus und die Reflexe deines Babys überprüft. Nach einer Minute, nach fünf Minuten und abschließend 10 Minuten nach der Geburt.

Erste Lebenswoche (1. Mutter-Kind-Pass Untersuchung)

Dein Baby wird zwar direkt nach der Entbindung umfassend medizinisch betreut, dennoch ist im Mutter-Kind-Pass in der darauffolgenden Woche bereits die nächste Kontrolle vorgesehen. Es handelt sich hierbei um eine allgemeine Untersuchung, die den Gesundheitszustand sowie die Entwicklung deines Babys erfassen soll. Üblicherweise findet sie im Krankenhaus auf der Wochenbettstation statt. Bei einer Hausgeburt oder einer Entbindung in einem Gebärhaus musst du einen Kinderarzt/eine Kinderärztin für einen Hausbesuch im Wochenbett oder einen Termin in der Arztpraxis organisieren. Dafür hast du bis zu 7 Tage nach der Entbindung Zeit.

Bei der ersten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung werden die Reflexe deines Babys getestet sowie Schädel, Extremitäten, Nabel, Genitalregion, Muskeltonus, Hautveränderungen und andere Faktoren begutachtet. Außerdem wird dem Baby aus der Ferse etwas Blut entnommen, um ein Neugeborenen-Screening hinsichtlich möglicher Stoffwechselstörungen durchzuführen. Dein Baby bekommt zudem die Vitamin-K-Prophylaxe und sein Hörvermögen wird im Rahmen eines Hörscreenings getestet. Das Screening wird häufig auf der Wochenbettstation gemacht und ist für Kinder schmerzfrei. Ebenfalls in der ersten Lebenswoche vorgesehen ist der erste Hüftultraschall. Die zweite Kontrolle folgt üblicherweise nach 6-8 Wochen. Tipp: Deine Hebamme kann bei einem ebenfalls Blut für das Neugeborenenscreening abnehmen und die Probe anschließend ins Labor schicken.

4.-7. Lebenswoche (2. Mutter-Kind-Pass Untersuchung)

Die nächste Mutter-Kind-Pass-Untersuchung absolviert ihr, wenn dein Baby zwischen vier und sieben Wochen alt ist. Großes Thema dabei ist natürlich die Ernährung. Dein Kinderarzt/deine Kinderärztin wird Körpergewicht, Körperlänge und Kopfumfang kontrollieren sowie dich zum Trinkverhalten deines Babys befragen. Du machst Angaben darüber, ob du ausschließlich stillst oder zusätzlich Säuglingsanfangsnahrung fütterst. Zwischenzeitliche Erkrankungen, Schwierigkeiten beim Stillen/Füttern und etwaige Gedeihstörungen werden ebenfalls thematisiert. Der Arzt/die Ärztin überprüft den allgemeinen Gesundheitszustand deines Babys, führt eine kurze Untersuchung der Augen durch und stellt fest, ob der Ernährungszustand des Kindes Auffälligkeiten zeigt.

Zudem wird getestet, ob dein Baby den Kopf kurz heben und sich in Bauchlage seitwärts drehen kann. Die zweite Mutter-Kind-Pass Kontrolle umfasst außerdem einen Hüftultraschall (zwischen der 6. und 8. Lebenswoche) sowie eine Orthopädische Untersuchung, die von deinem Kinderarzt/der Kinderärztin durchgeführt werden kann. Im Rahmen des orthopädischen Checks überprüft er/sie die Spontanmotorik, die Wirbelsäule, den Hals sowie Extremitäten und Füße.

Mögliche Erkrankungen in dieser Zeit:

Blutschwamm

Hämangiome sind umgangssprachlich auch als „Blutschwämmchen“ oder „Storchenbiss“ bekannt. Die tumorartigen Verwachsungen treten nur im Kindesalter und sind immer gutartig. Sie sehen gefährlicher aus, als sie tatsächlich sind. Meistens sind die Tumore hellrot und erhaben, teilweise ist zudem eine Schwellung oder leicht bläuliche Verfärbung sichtbar. Sehr häufig entstehen sie im Gesicht, am Kopf oder am Hals, seltener findet man Blutschwämme in den inneren Organen.

Die erste Diagnose stellt der Kinderarzt/die Kinderärztin, eine weitere Abklärung erfolgt zumeist im Spital. Hämangiome sind für Kinder üblicherweise nicht schmerzhaft, je nach Lage und Größe können sie jedoch die Bewegungsfreiheit und das Wohlbefinden einschränken. Behandelt wird mit Betablockern, die dazu führen, dass der Tumor schrumpft. In manchen Fällen kann eine Laserbehandlung oder ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.

Gelbsucht beim Neugeborenen

Während du dich mit deinem Baby auf der Wochenbettstation befindest, wird es regelmäßig auf Neugeborenengelbsucht kontrolliert. Es ist durchaus üblich, dass Säuglinge unter Gelbsucht leiden, man nennt das dann physiologische Gelbsucht. Wie der Name schon erahnen lässt, erkennt man die Erkrankung an der Gelbfärbung der Haut beziehungsweise an der gelben Eintrübung der Augen. Für die Gelbsucht verantwortlich ist die sogenannte Hyperbilirubinämie. Das bedeutet, im Blutkreislauf deines Babys ist zu viel Bilirubin (gelber Gallenfarbstoff) vorhanden. Bilirubin kann nicht ausreichend ausgeschieden werden, wenn es beispielsweise zu Stillproblemen kommt, dein Baby nicht genügend Säuglingsanfangsnahrung trinkt oder die Leber gezwungen ist, übermäßig viele rote Blutkörperchen abzubauen.

Grundsätzlich ist Neugeborenengelbsucht also kein Grund zur Sorge, jedoch eine Entwicklung, die man engmaschig beobachten sollte. Verschlechtert sich der allgemeine Gesundheitszustand deines Babys, kommen Fieber und Teilnahmslosigkeit hinzu, kann eine ernsthafte Erkrankung der Leber oder Galle dahinter stecken, die rasch abgeklärt werden muss. Wird Bilirubin nicht ausreichend abgebaut, kann das für dein Baby nämlich lebensgefährlich werden.

Die Wochenbettwochen

Schwangerschaft und Geburt sind überstanden und endlich hältst du deinen kleinen Schatz in den Armen. Damit beginnt auch die besondere Zeit des Wochenbetts, die auch eine sehr sensible Phase der Veränderung und des Übergangs darstellt. Deshalb haben wir gemeinsam mit ÄrztInnen, Hebammen und weiteren ExpertInnen diesen hilfreichen Ratgeber erstellt, in dem du Woche für Woche erfährst, was dich im Wochenbett erwartet:

Zu den Wochenbettwochen

Experten-Überprüfung (entwicklungspsychologische Inhalte) durch

Stefanie Hoehl

Univ.-Prof.in Dr.in Stefanie Höhl

Stefanie Höhl ist Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Wien. Sie leitet dort die Wiener Kinderstudien zur Erforschung der frühen sozialen Entwicklung und der Entwicklung des Denkens.

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