Impfempfehlungen für Schwangerschaft & Stillzeit

Jedes Jahr gibt das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz in Kooperation mit dem nationalen Impfgremium einen aktuellen Impfplan heraus. In diesem Plan sind jene Schutzimpfungen angeführt, die in Österreich verfügbar und empfohlen sind. Er beinhaltet Impfungen, die von der Krankenkasse übernommen werden, Empfehlungen für die Auffrischung und Impfungen, die privat zu bezahlen sind. Da Frauen in der Schwangerschaft als vulnerable Gruppe gelten, gibt es für Schwangere spezielle Empfehlungen, die du hier nachlesen kannst.

Impfstatus vor der Schwangerschaft kontrollieren

Sofern es sich nicht um eine überraschende Schwangerschaft handelt, hast du in der Kinderwunschzeit die Möglichkeit, deinen Gesundheitsstatus genauer unter die Lupe zu nehmen. Allgemeine Empfehlungen betreffen die Reduktion oder die Zunahme von Gewicht, die Veränderung von Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, Kontrolltermine beim Zahnarzt oder die Durchführung von zahnärztlichen Behandlungen.

Wenn du eine Schwangerschaft planst oder ihr euch vielleicht schon in der „Bastelphase“ befindet, ist es hinsichtlich der Infektionsprävention sinnvoll, deinen Impfstatus überprüfen zu lassen. Dafür benötigst du im Grunde nur deinen Impfpass und/oder sämtlich andere Nachweise der Impfungen und gehst damit zu deinem Hausarzt/deiner Hausärztin oder deinem Gynäkologen/deiner Gynäkologin. Sprich deinen Kinderwunsch offen an und bitte um Aufklärung darüber, welche Impfungen du vor einer möglichen Schwangerschaft noch durchführen solltest. Idealerweise erstellt ihr ein Impfschema – manche Impfstoffe können gleichzeitig verabreicht werden, andere im Abstand von 14 Tagen und wiederum andere benötigen nach einer gewissen Zeit eine Auffrischung, um den vollen Infektionsschutz entfalten zu können.

Achte auch darauf, welche Impfungen du in deiner Kindheit oder Jugend erhalten hast. Möglicherweise wird auch hier eine Auffrischung empfohlen. Wenn du möchtest, kannst du natürlich auch eine Titer-Bestimmung durchführen lassen. Es handelt sich hierbei um eine Antikörperbestimmung über das Blut. Du gibst im Labor eine Blutprobe ab. Anschließend wird untersucht, ob und gegen welche Krankheiten (z. B. Masern, FSME, Röteln) du die erforderlichen Antikörper (im entsprechenden Ausmaß) hast und wo sie fehlen oder der Wert zu gering ist.

Hinweis: Wenn kein Impfpass vorhanden ist oder du nicht mehr weißt, ob regelmäßig geimpft wurde, wird ebenso eine Titer-Bestimmung durchgeführt. Die Kosten dafür sind privat zu tragen und liegen zwischen 25 und 50 Euro je nach Labortarif.

Impfungen & Kinderwunsch

Hast du dich dafür entschieden, Impfungen nachzuholen oder auffrischen zu lassen, musst du einen gewissen Mindestabstand zur Empfängnis einplanen. Üblicherweise geht man von einem Zeitraum von vier Wochen aus. Wir wissen jedoch, dass man nicht alles exakt bestimmen kann, schon gar nicht den Zeitpunkt, an dem du schwanger wirst. Daher solltest du für Impfungen und Auffrischungen ausreichend Zeit einplanen.

Folgende Schutzimpfungen werden Frauen mit Kinderwunsch laut vom nationalen Impfgremium empfohlen:

  • MMR (Masern-Mumps-Röteln): Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
  • Varizellen/Windpocken: Keine Kostenübernahme.
  • Diphtherie-Wundstarrkrampf (Tetanus) – Keuchhusten (Pertussis) – Kinderlähmung (Polio): In Form einer Kombinationsimpfung, die im Abstand von 10 Jahren wiederholt werden muss. Sie ist kostenfrei bis zum 16. Lebensjahr, anschließend ist sie privat zu bezahlen.
  • Influenza: Im Impfprogramm für Kinder und Jugendliche kostenlos. Die Impfung wird jedes Jahr neu verabreicht. Sie kann grundsätzlich in der Kinderwunschphase verabreicht werden, allerdings ändern sich die Impfstoffe von Jahr zu Jahr. Möglicherweise ist eine Impfung in der Schwangerschaft sinnvoller. Wir raten dir, das mit deinem Arzt/deiner Ärztin sorgsam abzuwägen.
  • Covid-19: Wird im Rahmen der Pandemiebekämpfung derzeit in Österreich kostenlos angeboten.

Tipp: Überprüfe vor allem deinen Impfstatus in Bezug auf Röteln. Eine Rötel-Infektion in der Schwangerschaft kann gefährlich verlaufen und bei dem ungeborenen Baby zu Fehlbildungen, Schäden und einer Fehlgeburt führen. Die Impfung ist während der Schwangerschaft nicht möglich – daher ist es umso wichtiger, dich noch davor darum zu kümmern. Dein Rötel-Antikörper-Titer wird dann im Zuge der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen bestimmt, wenn du schwanger werden solltest.

Impfungen für Schwangere

Was viele vielleicht nicht wissen, Impfungen sind auch in der Schwangerschaft möglich. Es gibt mittlerweile Studien, die die Wirksamkeit gewisser Impfstoffe beweisen und auch darlegen, dass sich die Impfung erfahrungsgemäß nicht schädlich auf das ungeborene Baby auswirkt. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen. Zu Ersteren zählen beispielsweise Impfungen gegen Röteln, Masern oder Windpocken. Sie dürfen in der Schwangerschaft nicht verabreicht werden. Totimpfstoffe z. B. Influenza oder Hepatitis A können ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel geimpft werden. mRNA-Impfstoffe, sie seit der Corona-Pandemie verstärkt in den Fokus geraten sind, dürfen nach derzeitigem Wissensstand ebenfalls an Schwangere verimpft werden.

Folgende Impfungen sind in der Schwangerschaft möglich und empfohlen:

  • Keuchhusten: Wird vor allem aufgrund der präventiven Wirkung für das Neugeborene empfohlen. Zudem ist eine Erkrankung für Mutter und das ungeborene Baby eine ernsthafte Gefährdung darstellen. Geimpft wird zwischen der 27. und 36. Schwangerschaftswoche.
  • Influenza: Sollte zwischen dem zweiten und dritten Trimester geimpft werden.
  • Tetanus: Ist üblicherweise in der Kombinationsimpfung mit Keuchhusten enthalten.
  • Covid-19: Für eine Impfung gegen den Coronavirus spricht sich die österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe aus. Die Impfung soll ab dem zweiten Drittel erfolgen. Ein ausführliches Beratungs- und Aufklärungsgespräch mit deinem Gynäkologen/deiner Gynäkologen ist vorgesehen.

Hinweis: Ob du dich impfen lässt oder nichts, solltest du immer mit deinem Arzt/deiner Ärztin oder deiner Hebamme besprechen. Es besteht keine Impfpflicht, bei den vorgegebenen Impfungen handelt es sich um Empfehlungen. Bei gewissen Vorerkrankungen ist eine individuelle Abwägung von Kosten und Nutzen erforderlich.

Impfungen in der Stillzeit

Es gibt derzeit keinen Hinweis darauf, dass bestimmte Impfungen in der Stillzeit nicht durchgeführt werden dürfen. Grundsätzlich darfst du also jede Impfung erhalten, wenn du stillst. Sprich mit deinem Arzt/deiner Ärztin. Insbesondere gegen Mumps/Masern/Röteln und gegen Feuchtblattern wird ein aufrechter Schutz in der Stillzeit empfohlen.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 4 und 5?

Mehr erfahren:

Die Hebamme im Wochenbett

Hebammen spielen eine wichtige Rolle in jeder Phase deiner Schwangerschaft. Nach der Geburt übernehmen sie viele Aufgaben rund um die Wochenbettbetreuung der Mutter, sie kümmern sich auch um das Neugeborene. In Österreich besteht übrigens ein Anspruch auf Hebammen-Hilfe – die Krankenkasse bezahlt die Kosten für eine festgelegte Anzahl an Besuchen bei der frisch gebackenen Familie. Wie Hebammen im Wochenbett unterstützen und warum du dich rechtzeitig um deine „Wunschhebamme“ kümmern solltest, erfährst du bei uns.

Weiterlesen …

Stillen & Kinderbetreuung – So gelingt die Eingewöhnung bei Tagesmutter, Krabbelgruppe und Co.

Stillen & Kinderbetreuung

Wenn du wieder arbeiten oder einfach mehr Zeit für dich möchtest, hast du ab einem gewissen Alter die Möglichkeit, dein Kind zu einer Tagesmutter, Leihoma oder in eine Kleinkind- bzw. Krabbelgruppe zu geben. In Kinderkrippen werden Babys und Kinder bis zum dritten Lebensjahr betreut, ebenso gibt es Tagesmutter, die kleinere Gruppen haben und dadurch jüngere Kinder aufnehmen können. Mamas, die ihr Kind noch stillen, stehen häufig vor der Frage, ob die Fremdbetreuung ein Abstillen erfordert oder wie sich Stillen und Kinderbetreuung vereinbaren lassen. Wir haben uns ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht und die wichtigsten Tipps zusammengefasst, wie eine stillfreundliche Eingewöhnung gelingen kann.

Weiterlesen …

Säugling nuckelt an Schnuller

Schnuller - Ja oder Nein?

Babys und ihre Schnuller: manche haben immer mehrere „Nuckis“ griffbereit, andere lehnen die künstlichen Sauger vehement ab. Warum er dosiert eingesetzt werden sollte und wie sich das „Schnullern“ mit dem Stillen verträgt, wir haben alle wichtigen Infos für dich.

Weiterlesen …

Junge Mutter stillt ihr Baby direkt nach der Geburt

Milcheinschuss nach der Geburt

Die Brust bereitet sich bereits während der Schwangerschaft auf die Stillzeit vor, der tatsächliche Milcheinschuss findet 2-5 Tage nach der Geburt statt. Für einen guten Still-Start ist es erforderlich, das Baby nach der Entbindung so rasch wie möglich zu stillen. Viele Säuglinge suchen ohnehin intuitiv die Brust der Mutter, sobald sie auf ihrem Bauch liegen. Auch den meisten Müttern ist es ein Anliegen, das Kind so schnell wie möglich zu stillen. Das Saugen wirkt sich nicht nur positiv auf die Bindung von Mutter und Kind, sondern auch auf die Rückbildung der Gebärmutter aus.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte rechnen Sie 1 plus 9.