Säuglingsanfangsnahrung unter der Lupe – Die Ergebnisse von Öko-Test

Wenn du dein Baby aus gesundheitlichen Gründen nicht stillen kannst oder es nicht möchtest, dann bekommt es im gesamten ersten Lebensjahr sogenannte Säuglingsanfangsnahrung. Der künstliche Milchersatz wird der natürlichen Muttermilch nachempfunden und industriell hergestellt. Öko-Test hat sechzehn im Handel befindliche Produkte ins Labor geschickt und die Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe veröffentlicht – nicht alle Marken schneiden gut ab.

Kein Produkt ohne Rückstände

In einem Test, der 2015 von Öko-Test durchgeführt wurde, war der Schadstoffgehalt bei vielen Produkten zehnmal höher als heute. Das ist die erfreuliche Nachricht. Dennoch konnte in jeder der sechzehn Pre-Nahrungen 3-MCPD-Ester und Glycidylester nachgewiesen werden. Es handelt sich hierbei um Fettschadstoffe, die im Herstellungsprozess entstehen. Für diese Schadstoffe gibt es Grenzwerte, die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge (TDI), d.h. von jener Menge, die man zu sich nehmen kann, ohne die eigene Gesundheit zu gefährden. In alle getesteten Pre-Nahrungen liegen die Fettschadstoffe unter dem von der EFSA ausgegebenen Wert. In einem Produkt (Rossmann Eigenmarke) wurden laut Öko-Test sehr hohe 3-MCPD-Ester und Glycidylester-Werte entdeckt, daher gab es für diese Pre-Milch auch eine entsprechende Abwertung.

Im Großteil aller getesteten Produkte wurden außerdem erhöhte Mineralölwerte sowie Kunststoffbestandteile gefunden. Insgesamt gab es nur zwei Produkte bei denen lediglich Spuren der gesättigten Kohlenwasserstoffe (MOSH/POSH) nachgewiesen werden konnten. Alle anderen mussten mit „erhöht“ und „stark erhöht“ bewertet werden. Mineralölbestandteile gelten generell als nicht wünschenswert in Lebensmitteln. Sie sind möglicherweise krebserregend, wenngleich das noch nicht ausreichend nachgewiesen wurde. Je weniger dein Baby also davon aufnimmt, desto besser.

Für Eltern gibt es von Öko-Test einen weiteren wichtigen Hinweis: Nicht alle Hersteller setzen der Pre-Nahrung die langkettigen und mehrfach gesättigten Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Arachidonsäure (AHA) zu. Diese sind jedoch erwiesenermaßen mitverantwortlich für eine positive Entwicklung von Gehirn und Nervenzellen und in natürlicher Muttermilch reichlich vorhanden. Mit 2020 ist ein bestimmter DHA-Gehalt in Pre-Nahrung sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Die Reaktionen der Hersteller

Seitens der Hersteller ist man mit den schlechten Bewertungen hinsichtlich der Schadstoffe MOSH/POSH naturgemäß weniger zufrieden. HIPP erklärt beispielsweise, dass natürliche Öle und Wachse manchmal im Analyseprozess mit gesättigten Kohlenwasserstoffen verwechselt werden. Der Hersteller Nestlé erkennt die Ergebnisse von Öko-Test nicht an und begründet dies mit zwei Gegengutachten, die eine Verunreinigung des getesteten Produktes ausschließen.

 

Die Testergebnisse sind unter https://www.oekotest.de/kinder-familie/Babynahrung-im-Test-Die-besten-Pre-Milchpulver-fuer-Saeuglinge_111647_1.html abrufbar.

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