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Schadstoffe in Textilien & Pflegehinweise für Babykleidung
Die Haut von Babys und Kleinkindern ist empfindlicher als die von Erwachsenen. Das solltest du nicht nur bei der Körperpflege beachten, sondern auch bei der Auswahl und Pflege der Textilien. Leider stellt sich in regelmäßigen Überprüfungen immer wieder heraus, dass Kinderkleidung mit Schad- und Giftstoffen belastet ist. Chemikalien, die im Herstellungsprozess entstehen, setzen sich in den Fasern der Kleidung ab und gelten als gesundheitsgefährdend. Worauf du beim Kauf von Hosen, Strampler und Co achten sollst und wie du die Kleidung deines Babys/Kleinkindes richtig reinigst, das kannst du hier bei uns nachlesen.
Giftige Kleidung
Im Rahmen einer Untersuchung, die 2014 von der Organisation Greenpeace durchgeführt wurde, hat sich gezeigt, dass immer noch zu viele Kindertextilien und Schuhe für Kinder mit Schadstoffen belastet sind. In Bekleidung von unterschiedlichsten Herstellern, darunter auch bekannte Marken wie Adidas oder Puma, aber auch Eigenmarken der Textilketten C&A oder H&M, wurden im Labor Stoffe gefunden, die nachweislich ein Gesundheitsrisiko mit sich bringen. Betroffen sind Textilien aus Supermarktketten und von Discountern. Einige Hersteller konnten im Rahmen einer Detox-Kampagne von Greenpeace bereits davon überzeugt werden, auf den Einsatz von Risiko-Chemikalien im Verarbeitungsprozess zu verzichten. Bei vielen anderen steht dieser Schritt allerdings noch aus.
Folgende kritische Stoffe werden am häufigsten in den Fasern gefunden:
- Nonylphenolethoxylate (NPE): Es handelt sich hierbei um Tenside, die als hormonell wirksam gelten und mittlerweile nur mehr eingeschränkt eingesetzt werden dürfen, da sie beim Waschen in Abwässer und somit über kurz oder lang in den menschlichen Organismus gelangen.
- Phthalate: Das sind Weichmacher, die für Drucke in Textilien eingesetzt werden (z. B. die beliebten Motivaufdrucke bei Kindertextilien) und die sehr leicht entweichen. Man geht davon aus, dass sie hormonartig wirken und das vor allem auf die Geschlechtsorgane, Leber und Nieren.
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): PAKs sind Schadstoffe, die leider immer noch sehr weit verbreitet sind in Gebrauchsgütern aller Art. Sie gelten als krebserregend.
- Chlorverbindungen: Chemische Verbindungen aus Chlor werden im Herstellungsprozess von Textilien zum Bleichen eingesetzt. Gelangen sie in die Umwelt, können sich daraus sogenannte Perchlorate bilden, die als gesundheitsgefährdend gelten.
- Formaldehyd: Hast du auf einem Kleidungsstück schon einmal den Hinweis „knitterfrei“ gelesen? Dafür ist der Stoff Formaldehyd verantwortlich. Es ist aller Wahrscheinlichkeit nach krebserregend und kann Allergien auslösen.
Gefährdung für Gesundheit & Umwelt
Schadstoffe in Textilien sind in zweierlei Hinsicht bedenklich. Einerseits können sie die empfindliche Haut von Babys und Kleinkindern, aber auch den Organismus eines Erwachsenen schädigen. Andererseits gelangen sie bei der Textilverarbeitung oder später beim Waschen ins Abwasser und somit in die Umwelt. Dadurch entsteht ein giftiger Kreislauf, da sie vom Menschen früher oder später wieder als Umweltgifte aufgenommen werden. Farbstoffe, chemische Rückstände aus der Textilherstellung und Bleichmittel können die Haut reizen und Allergien verursachen. Gewisse Chemikalien gelten als potenziell krebserregend und hormonwirksam, in Hinblick auf Langzeitfolgen muss man auch diese Stoffe vermeiden. Manche Textilien können die Hautschutzbarriere beeinträchtigen oder die natürliche Bakterienflora ins Wanken bringen.
Tipps für dich und dein Baby:
- Achte auf die Qualität der Kleidung und entsprechende Gütesiegel.
- Kleidung, die stark riecht oder die Farbe abgibt, solltest du meiden.
- Erkundige dich bei Verbraucherorganisationen, welche Hersteller bereits auf den Einsatz von gefährlichen Chemikalien verzichten.
- Kleidung sollte idealerweise mehrmals gewaschen werden, bevor du sie deinem Kind anziehst.
- Da beim Waschen Chemikalienrückstände sozusagen ausgewaschen werden, ist Second-Hand-Kleidung eine gute Möglichkeit, um Schadstoffe zu meiden.
- Vermeide Kleidung mit den Labels „knitterfrei“, „bügelfrei“ oder „antibakteriell“.
- Wähle grundsätzlich Kleidung aus Bio-Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Hanf.
Auf Gütesiegel achten
Wir haben es oben bereits erwähnt: Gütesiegel und Prüfzeichen helfen dir dabei, dich im Kleidungsdschungel zu orientieren. Nicht immer sind die Kennzeichnungen bei Textilien für den Konsumenten so klar, wie sie es eigentlich sein sollten. Greenpeace hat eine Liste empfehlenswerter Textilsiegel veröffentlicht, die Giftfreiheit, Umweltschutz sowie faire Produktionsbedingungen garantieren. Dazu zählen:
- Das IVN Best Siegel vom Internationalen Verband der Naturwirtschaft
- Das GOTS Global Organic Textile Standard Siegel
- Bluesign ist als Siegel weniger empfehlenswert, da es gewisse Standard vernachlässigt. Greenpeace ortet bei diesem an sich strengen Siegel Lücken und zu hoch angesetzte Grenzwerte.
- Made in Green von Öko-Tex gilt ebenfalls als empfehlenswert.
Tipp: Wenn du mehr über Textilsiegel und Schadstoffe in Textilien wissen möchtest, empfehlen wir die an dieser Stelle die Ratgeber von Greenpeace. Du kannst sie hier als PDF downloaden.
Kleidung richtig waschen
Neue Bekleidung, die du für dein Baby oder Kleinkind gekauft hast, muss in jedem Fall mindestens einmal besser mehrmals gewaschen werden. Üblicherweise wählst du für Baumwolle Temperaturen mit 30 oder 40 Grad – achte zur Sicherheit noch einmal auf das Etikett, bevor das Wäschestück in die Maschine wandert. Robuste Textilien und jene, die stärker verschmutzt sind, kannst du auch bei 60 Grad waschen. Empfindliche Textilien wie Wolle, Wollwalk oder Seide benötigen die Handwäsche oder das Wollprogramm. In den Wäschetrockner dürfen diese Materialien auch nicht!
Als Waschmittel eignen sich Pulver oder Flüssigwaschmittel, wobei gemeinhin Waschpulver empfohlen wird. Achte darauf, dass das Waschpulver ohne Duftstoffe, ohne Zusatzstoffe, ohne Phosphate, ohne Bleichmittel, ohne Tenside und andere Chemikalien auskommt. Die Bezeichnung „für Babys“ oder „sensitiv“ bedeutet nicht automatisch, dass das Waschmittel schadstofffrei ist. Weichspüler oder spezielle Desinfektionsspüler sind nicht erforderlich. Flecken, Essensreste oder Stuhlreste kannst du mit Gallseife vorbehandeln, anschließend waschen und die Kleidungsstücke sanft in der Sonne bleichen.
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