Stiftung Warentest: Testsieger bei Tragen und Tragetüchern

Tragetücher und Tragehilfen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – sie sind praktisch, einfach in der Handhabung, helfen dabei, das Baby zu beruhigen und sorgen dafür, dass man im Familienalltag auch einmal beide Hände frei hat. Der Markt wächst und mittlerweile gibt es ein großes Angebot an Tüchern aus unterschiedlichsten Materialien sowie Halbschnallen – und Vollschnallentragen. Stiftung Warentest hat zu Beginn des Jahres einige gängige Modelle unter die Lupe genommen und befindet: Tücher sind für Eltern und Kinder am besten geeignet, allerdings erfordert die Wickeltechnik ein wenig Übung. Bei der Wahl einer Schnallentrage sollte man auf Ergonomie und Schadstofffreiheit achten.

Stiftung Warentest: Testsieger bei Tragen und Tragetüchern
© Amazonas "Carry Sling"

Die besten Tragetücher

Die ExpertInnen von Stiftung Warentest haben vier Tragetücher bekannter Hersteller im Preisbereich von 50 Euro bis 109 Euro geprüft. Dabei hat man auf die Beschaffenheit der Tücher geachtet. Bei den Modellen von Moby und Manduca handelt es sich um elastische Tragetücher. Sie sind sehr weich und kuschelig, unkompliziert zu waschen und anschmiegsam. Allerdings gibt der Stoff nach – man muss also straff und sorgfältig binden, um einen optimalen Halt für das Baby zu gewährleisten. Die Tragetücher von Amazonas und Didymos sind aus Webmaterial gefertigt. Gewebte Tücher sind nicht elastisch, sie geben nicht nach, insgesamt wirkt der Stoff etwas „steifer“. Vorteil gewebter Tücher: Sie sind stabil und du kannst damit auch ältere Kinder tragen, z.B. am Rücken. Bei Stiftung Warentest schneiden alle Tücher mit einem „Gut“ ab.

Hoppediz und Kokadi - Testsieger bei den Tragehilfen

Tragetücher sind die Allrounder des Tragens – du kannst sie für dein Neugeborenes ebenso verwenden wie für dein Kleinkind. Da sie vor jedem Tragen neu gebunden werden, passen sie sich automatisch deinem Baby an. Wenn das Kind größer wird, „wächst“ das Tuch gewissermaßen mit. Tragetücher sind jedoch nicht selbsterklärend. Es gibt sie in Längen bis zu 520cm, das allein schreckt schon so manch tragewilligen Elternteil ab. Zudem erfordert die richtige Binde- und Wickeltechnik ein wenig Übung – für jede Tragevariante benötigst du eine andere Technik beim Binden. Eine Alternative zum Tragetuch sind Tragehilfen, die einen ergonomisch korrekten Transport deines Babys ermöglichen. Sie sind aus Jersey, Baumwolle oder Tragetuchstoff gefertigt und werden mit einer oder zwei Schnallen, ähnlich wie ein Rucksack, befestigt. Das Knoten der langen Tuchstränge entfällt. Tragehilfen sind sehr schnell angelegt und müssen nicht vor jedem Tragen neu eingestellt werden (außer Mama, Papa, Oma wechseln sich ab).

Es gibt zwei unterschiedliche Typen: Vollschnallen-Tragen (Fullbuckle) und Halbschnallen-Tragen (Halfbuckle). Vollschnallen-Tragen haben sowohl am Hüftgurt als auch am Brustgurt eine Schnalle, mit der die Trage geschlossen und das Baby gesichert wird. Stiftung Warentest empfiehlt von sieben getesteten Vollschnallen-Tragen im Preisbereich von 33 Euro bis 179 Euro die XT von Manduca sowie den Kokadi Flip. In den anderen Tragen wurden bedauerlicherweise Schadstoffrückstände (TDCP, TCPP) gefunden oder die Haltung der Babys wurde nur unzureichend gestützt. Bei Halbschnallen-Tragen handelt es sich um eine Kombination aus Tragetuch und Vollschnallen-Tragen. Der Hüftgurt wird mit einer Schnalle befestigt, die Schultergurte werden gebunden/unter dem Popo des Babys oder am Rücken verknotet. Von vier Halbschnallen-Tragen liegt die Nabaca Regular von Hoppediz auf Platz eins, sie kostet 150 Euro und erreicht in allen Testkategorien ein „Gut“.

Tipp: In unserer Serie Produkttests werfen wir einen prüfenden Blick auf die verschiedenen Produkte für Babys und Familien, unter anderem auch zahlreiche Babytragen.

Was Eltern beim Tragen beachten müssen

Vielleicht hast du schon einmal von einer Trageberaterin gehört? Es handelt sich hierbei um eine Person, die Expertin fürs Tragen ist. Häufig beschäftigen sich Trageberaterinnen in ihrem Grundberuf mit körperzentrierter Therapiearbeit (Physiotherapie, Babymassage, Cranio-Sacral-Therapie) oder sie arbeiten als Doulas, Hebammen oder Stillberaterinnen. Wir von schwanger.at empfehlen bei Unsicherheiten gerne eine Trageberatung – Stiftung Warentest sieht das genauso. Mittlerweile gibt es am Markt ein sehr großes Angebot an Tragetüchern und Tragehilfen. Damit du auch das Richtige für dich, dein Baby und deinen Partner findest, lohnt es sich, in eine Trageberatung zu investieren. Dort kannst du zumeist auch unterschiedliche Tragen und Tücher ausprobieren, die Beraterin gibt dir Tipps für die Handhabung. Wenn dein Baby schon auf der Welt ist, kannst und sollst du es mitnehmen. Viele Trageberaterinnen verleihen ihre Tragen und Tücher auch. So hast du die Möglichkeit, die unterschiedlichen Modelle einmal zu Hause auszuprobieren, bevor du dir eine Trage kaufst.

Grundsätzlich ist das Tragen eines Babys denkbar einfach. Du bindest den Nachwuchs in einem Tuch fest oder du setzt ihn in eine Tragehilfe, die mit Schnallen verschlossen wird. Babys genießen die Nähe zu Mama oder Papa und das angenehme Gefühl, ein wenig geschaukelt zu werden. Wenn du ein paar Regeln beachtest, kannst du auch nicht viel falsch machen:

  • Babys sollten immer die sogenannte Anhock-Spreizhaltung Sie formen mit dem Popo und den Beinchen ein „M“. Wichtig dafür ist die richtige Stegbreite und, dass du auf angewinkelte Beinchen bei deinem Baby achtest. Die Beine sind oberhalb der Hüfte angewinkelt, es hockt regelrecht in der Trage/im Tuch wie in einem Beutel.
  • Der Kopf des Babys muss stets ausreichend gestützt sein. Vor allem in den ersten sechs bis acht Monaten ist noch keine gute Kopfkontrolle gegeben, es kann also passieren, dass das Köpfchen einfach wegkippt. Verwendest du ein Tragetuch, bindest du das Tuch entsprechend straff, um einen Stützeffekt zu erreichen. Tragehilfen haben zumeist eine Kopfstütze eingearbeitet.

  • In den ersten Monaten empfehlen sich die Bauch- oder Hüfttrageweise. Dein Baby blickt dabei immer zu dir und ist somit vor einer Reizüberflutung geschützt. Wenn Kinder älter werden, wird auch die Neugierde größer – du kannst dein Baby dann auf dem Rücken tragen. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Rückentrageweise. Im Test von Stiftung Warentest haben sich die Eltern beim Hineinsetzen des Babys in die Trage am Rücken gegenseitig unterstützt, mit der richtigen Technik bekommst du dein Baby auch ohne Hilfe auf den Rücken. Das erfordert allerdings ein wenig Übung.
  • Ist dein Baby ins Tuch eingebunden oder sitzt es in der Trage, muss sein Rücken so rund wie möglich sein, man spricht auch von der Doppel-S-Form.
  • Die Trageweise mit Blick nach vorne wird auch von Stiftung Warentest nicht empfohlen.
  • Neugeborene und sehr zarte Babys sind in Tragetüchern besser aufgehoben, da du das Tuch sehr individuell „einstellen“ kannst. Manche Tragehilfen bieten einen Neugeboreneneinsatz. Es gibt mittlerweile auch Tragen, die speziell für Neugeborene entwickelt wurden.
  • Du solltest dir deine Kräfte beim Tragen gut einteilen, vor allem kurz nach der Entbindung. In den ersten Wochen können der Papa und die Oma das Baby tragen, während du dich noch erholst. Sobald du dich fitter fühlst und aus medizinischer Sicht nichts dagegenspricht (z.B. nach einem Kaiserschnitt), darfst du langsam mit kurzen Trageeinheiten beginnen.

So wurde getestet

Insgesamt hat Stiftung Warentest 11 Babytragen und Tücher getestet. Alle wurde im Juli 2019 gekauft und sind für das Tragen von Neugeborenen, Babys und Kleinkindern geeignet. Mit 45% fließt die kind- und elterngerechte Gestaltung (Ergonomie, Komfort, Sonnenschutz) der Tragehilfe in das Testergebnis ein. 35% entfallen auf die Handhabung (An- und Ablegen der Trage, Verständlichkeit der Bedienungsanleitung, Verarbeitung). Mit je 10% wurden Sicherheit/Haltbarkeit und Schadstoffgehalt gewichtet.

Alle Testergebnisse sind im Detail auf test.de abzurufen.

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