Prävention von Fettleibigkeit: WHO spricht sich fürs Stillen aus

In Österreich leiden etwa 30% aller Kinder an Übergewicht, das zeigen aktuelle Studien des Gesundheitsministeriums. Weltweit schätzt man die Zahl der Betroffenen auf über 124 Millionen. Im Zuge des Europäischen Kongresses zur Fettleibigkeit (Glasgow) hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einmal mehr für die Stillförderung ausgesprochen, da Stillen nachweislich das Risiko für Fettleibigkeit im Kindesalter senkt.

Adipositas im Kindesalter

Grundlage für die Berechnung des idealen Körpergewichts ist auch bei Kindern und Jugendlichen der sogenannte BMI (Body-Mass-Index). Ab einem Wert von 25,0 spricht man von Übergewicht, ab 30,0 von Adipositas Grad 1. Fettleibigkeit ist ein Thema, das MedizinerInnen schon einige Zeit intensiv beschäftigt. Die Anzahl der übergewichtigen Kinder hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das ist auf Bewegungsmangel, fehlendes Ernährungsbewusstsein und den wachsenden gesellschaftlichen Wohlstand zurückzuführen. Besonders problematisch ist die schwere Adipositas bei Schulkindern. Sie werden nicht nur stigmatisiert, sondern haben erwiesenermaßen ein höheres Risiko an Herz-Kreislauf- sowie Stoffwechselbeschwerden zu erkranken. Ebenso erhöht ist die Vorbelastung hinsichtlich Diabetes und Problemen mit Knochen und dem Bewegungsapparat.

Ziel der WHO ist es daher, die Prävention in den einzelnen Ländern zu fördern, nicht jede Region in Europa ist gleichermaßen betroffen. In einer Studie mit dem Titel „Zusammenhänge zwischen Merkmalen bei der Geburt, dem Stillen und Adipositas in 22 Ländern“ wurde aufgezeigt, dass Kinder, die regelmäßig/ein paar Monate gestillt werden, weniger oft an Adipositas erkranken. Dr. Bente Mikkelsen, Direktorin der Abteilung Nichtübertragbare Krankheiten und Gesundheitsförderung, WHO Regionalbüro Europa, verdeutlicht: „Je länger ein Kind gestillt wird, desto besser ist es vor Adipositas geschützt. Dieses Wissen könnte unsere Bemühungen um die Prävention von Adipositas verstärken. Der Adipositas im Kindesalter – einschließlich der schweren Adipositas – den Kampf anzusagen, kann erhebliche positive Auswirkungen haben – nicht nur für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern, sondern auch für die nationalen Gesundheitssysteme. Daher müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um das Stillen in der gesamten Region zu fördern und zu schützen.“

Stillempfehlungen der WHO

Die aktuellen Stillempfehlungen der WHO lauten wie folgt:

  • Säuglinge sollten nach der Entbindung so rasch wie möglich gestillt werden. Ein frühes, intensives Bonding unterstützt die ersten Stillversuche und die Milchproduktion.
  • In den ersten sechs Lebensmonaten ist ausschließliches Stillen zu bevorzugen – auch während der Beikostphase und darüber hinaus hat Stillen nachweislich positive Effekte für Mutter und Kind.
  • Gestillt werden kann, so lange Mutter und Kind es möchten, idealerweise bis zum zweiten Lebensjahr. Wenn alles gut funktioniert, auch länger.
  • Wer aus gesundheitlichen Gründen zusätzlich Säuglingsanfangsnahrung geben muss, sollte darauf achten, entsprechende Präparate (Pre-Milch) zu wählen. Pre-Milch enthält gleich wie Muttermilch nur eine Zuckerart und kann ebenfalls, so wie beim Stillen, nach Bedarf verabreicht werden.

Du möchtest mehr über das Thema "Stillen und Ernährung" erfahren? Diese Artikel könnten dich auch interessieren.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Junge Familie mit Säugling

Schlaf Kindlein schlaf – Schlafhygiene für Babys und Kleinkinder

Es ist ein Thema, das alle frisch gebackenen Eltern bewegt: das Schlafverhalten ihres Babys. Während die einen bereits von Geburt an selig schlummern, machen andere die Nacht zum Tag. Auch in Punkto Schlaf könnten Kinder nicht unterschiedlicher sein. In den ersten Lebenswochen fehlt ihnen ohnehin jeglicher Schlafrhythmus, sie müssen erst einmal in der neuen Situation ankommen. Und auch später ist der Schlaf störanfällig: Infekte, Schmerzen beim Zahnen, Albträume, ein Überfluss an unterschiedlichen Reizen sowie innere Anspannung – all dies kann Auswirkungen auf die Schlafqualität haben. Welche Schlafstörungen im Baby- und Kleinkindalter besonders oft vorkommen und warum Schlafhygiene wichtig ist, das erfährst du hier bei uns.

Weiterlesen …

Muttermilch richtig gewinnen & lagern

Stillen ist nicht nur vollkommen natürlich, es ist auch eine sehr praktische Form, um dein Kind mit Nährstoffen zu versorgen. Schließlich ist die Muttermilch gewissermaßen immer mit dabei und in der optimalen Temperatur verfügbar. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen es dir nicht möglich ist, dein Kind zu stillen, weil du beispielsweise wieder an deinen Arbeitsplatz zurückkehrst oder dein Baby zu schwach ist, um an der Brust zu trinken. Auf Muttermilch musst du dennoch nicht verzichten: wir stellen dir unterschiedliche Methoden der Muttermilchgewinnung vor und erklären dir auch, wie man die gewonnene Milch richtig aufbewahrt.

Weiterlesen …

Verhütung nach der Geburt

Wenn du nach einer Schwangerschaft wieder sexuell aktiv sein möchtest, solltest du dir in jedem Fall Gedanken über das passende Verhütungsmittel machen. Bei der gynäkologischen Kontrolluntersuchung wird dein Frauenarzt/deine Frauenärztin mit dir über verschiedene Möglichkeiten sprechen. Dabei spielen der mögliche Wunsch nach einem weiteren Kind sowie das Stillen eine Rolle. Barrieremethoden sind in der Stillzeit die Mittel der Wahl. Wenn dein Kind Säuglingsanfangsnahrung bekommt, kannst du auch auf hormonelle Verhütungsmittel zurückgreifen.

Weiterlesen …

Kleinkind auf Töpfchen

Töpfchentraining – So klappt es auch ohne Windel

Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung deines Kindes und ein großer Schritt in Richtung Selbstständigkeit, wenn es regelmäßig die Toilette oder das Töpfchen benutzt. Auf dem Weg dorthin kannst du dein Kleinkind am besten unterstützen, indem du ihm Geduld schenkst und auf seine kindlichen Fähigkeiten vertraust.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte addieren Sie 6 und 1.