Dein Baby wird 1 Jahr

Vom 10. bis zum 12. Lebensmonat

Nun ist es bald so weit: Am Ende dieser Lebensphase ist dein Baby kein Baby mehr, sondern bereits ein Kleinkind. Bis zum ersten Geburtstag lernt es weiterhin in rasender Geschwindigkeit. Es erweitert seinen Bewegungsspielraum und kann schon am Familientisch essen. Vielleicht steht auch bald die erste Trennung an, wenn du wieder arbeiten oder dein Kind in einer Krippe eingewöhnen möchtest.

Junge Mutter stillt ihren blonden Sohn

Motorik

Die ersten Schritte

Die Freude an der Fortbewegung ist ungebrochen. Dein Kind robbt, krabbelt, setzt sich auf und nieder und zieht sich vermutlich schon an den ersten Einrichtungsgegenständen oder deinem Bein hoch. Rund um den zwölften Lebensmonat wird dein Baby vielleicht die ersten wackeligen Schritte wagen. Bis dahin versucht es, sich hochzuziehen und an gewissen Möbeln seitlich entlang zu gehen, beispielsweise entlang einer Couch, Bank oder eines Bücherregals. Kinder suchen dabei Halt und Stabilität, den Rest erledigt ihr Gleichgewichtssinn, den sie nach und nach entwickeln.

Das passende Schuhwerk

Je nachdem, an welchem Punkt ihrer motorischen Entwicklung er sich befindet, wird dein Nachwuchs bald auch ein paar Schritte gehen können, wenn du ihn an beiden Händen führst. Es dauert nun nicht mehr lange, bis er wirklich frei gehen kann.

Tipp: Ob Lauflernschuhe tatsächlich notwendig sind oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. So lange dein Baby zu Hause läuft, benötigt es nur Krabbelpatschen aus weichem Leder oder etwas dickere Socken mit einer Anti-Rutsch-Sohle. Experten empfehlen zudem, Kinder so oft wie möglich barfuß gehen zu lassen. Dadurch bildet sich das Fußgewölbe optimal aus und der Fuß ist gewissermaßen frei, um sich zu entwickeln. Schuhe benötigst du erst, wenn dein Kind einige Wochen sicher läuft und es auch beim Einkaufen oder spazierengehen immer öfter alleine unterwegs sein möchte. Die richtige Schuhgröße spielt dann ebenso eine Rolle wie hochwertige Materialien und eine rutschfeste Sohle.

Treppen(schutz)

Neben dem unaufhörlichen Drehen, Robben, Krabbeln und den ersten Laufversuchen werden Treppen jeglicher Art nun für dein Kind interessant. Sie gilt es nun möglichst unfallfrei zu erkunden und Babys legen dabei manchmal recht erstaunliche Techniken an den Tag. Manche rutschen klassisch rückwärts nach unten, andere versuchen es wiederum mit dem Kopf voraus. Kaum unten angekommen, geht das Spiel von vorne los: zuerst hinauf krabbeln, dann wieder hinunter. Beliebt außerdem: Spielsachen, Bälle und Co. die Stiege hinunter werfen und dabei zusehen, wie alles purzelt. Auch dieses Spiel könnten Kinder in diesem Alter stundenlang spielen. Im Alltag gelingt es nicht, deinen Nachwuchs immer im Blick zu behalten. Wir empfehlen daher die Anbringung eines Treppenschutzgitters, vor allem wenn dein Baby kleiner und auf der Stiege noch nicht sicher ist. Die Gitter gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Abmessungen. Du kannst sie zumeist ohne Bohren montieren, sie sind schwenkbar und so hoch, dass auch größere Babys nicht darüber klettern können.

Achtung Kleinteile!

In puncto Feinmotorik machen Kinder in diesem Alter noch einmal einen großen Schritt. Der Pinzettengriff wird zum sogenannten Zangengriff weiterentwickelt. Daumen und Zeigefinger drückt man dabei so aneinander, dass selbst filigrane und sehr kleine Gegenstände aufgehoben werden können. Von nun an sind also Kleinteile vor deinem Schatz nicht mehr sicher. Das bedeutet für dich besondere Vorsicht. Babys können in diesem Alter gezielt zupacken und selbst kleinste Gegenstände schnappen. Die wandern dann, um sie zu erkunden, natürlich direkt in den Mund. Es besteht also die Gefahr, dass sich dein Baby verschluckt. Eine kindersichere Umgebung ist in dieser Phase wichtig – vor allem, wenn es Geschwisterkinder gibt, die beispielsweise mit Lego oder sonstigen Kleinteilen spielen. Am besten redest du mit den älteren Kindern und bittest sie, darauf zu achten, nichts liegen zu lassen oder die Kleinteile sorgfältig in eine Schachtel zu räumen. Selbst kannst du natürlich auch hin und wieder kontrollieren, ob etwas herumliegt oder nicht.

Tipp: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für einen Erste-Hilfe-Kurs. Rettungsorganisationen bieten unterschiedliche Module an. Du kannst einen Auffrischungskurs oder einen normalen Kurs belegen. Für Baby- und Kleinkindnotfälle gibt es zumeist gesonderte Einheiten, das Wissen wird auch in Form von praktischen Übungen vermittelt. Wenn du so einen Kurs belegst, gibt dir das einerseits eine gewisse Sicherheit und andererseits auch die Möglichkeit, im Alltag richtig zu handeln, sollte es tatsächlich notwendig werden.

Lieblingsbeschäftigung: Sitzen

Sitzen ist mittlerweile eine Lieblingsbeschäftigung deines Kindes. Nicht nur deswegen, weil es schon richtig gut klappt, sondern auch, weil diese Position ideal ist, um zu spielen. Der Haltungsapparat ist soweit ausgereift und gekräftigt, dass Kinder ab dem 10. Lebensmonat in der Lage sind, sich selbstständig aufrecht zu halten und das für längere Zeit. Der Kopf bleibt ruhig, auch Arme und Beine können schon länger gehalten werden. Geschicklichkeits- und Klatschspiele sind ebenso beliebt wie das Stapeln von Bauklötzen oder das Blättern in Bilderbüchern. Dein Kind kann sich in diesem Alter schon gut alleine beschäftigen – so lange es ihm Spaß macht, solltest du sein Spiel auch nicht unterbrechen.

Sinneswahrnehmung

Entwicklung der Sinne

Die Sinne deines Babys sind bis zum ersten Lebensjahr weitgehend ausgeprägt. Es hört, sieht und schmeckt, zudem ist es schon ein echter Profi beim Tasten und dem Halten vom Gleichgewicht. Zwischen dem zehnten und zwölften Monat entwickeln sie sich um Nuancen weiter. So ist beispielsweise das sogenannte Richtungshören möglich. Dein Baby kann genau abschätzen, aus welcher Richtung ein Geräusch oder eine Stimme kommt. Außerdem entwickelt sich das räumliche Sehen, also die dreidimensionale Wahrnehmung.

Kognitive Reife

Auf geistiger Ebene macht dein Kind einen großen Schub. Es erkennt nun den Zusammenhang zwischen Handlung und Wirkung. Wenn es an der Schnur einer Spieluhr zieht, versteht es, dass eine Melodie abgespielt wird. Ebenso merkt es sich, dass sich ein Wasserspielzeug bewegt, wenn es in der Badewanne aufgezogen wird oder dass Bausteine umfallen, wenn man daran stößt. In diesem Alter möchten Kinder gerne verstehen, wie Dinge funktionieren. Vieles würden sie am liebsten selbst machen, Nachahmung wird großgeschrieben. Kocht Mama in der Küche, möchte das Kind auch einen Topf und einen Kochlöffel, drückt Papa die Fernbedienung, möchte der Nachwuchs dabei „helfen“. Je mehr dein Kind begreift, desto mehr wird es entdecken und ausprobieren wollen. Das ist ein gesunder Entwicklungsschritt, der zwar manchmal frustrierend sein kann, aber unglaublich wichtig ist für die kognitive Reife.

PEKiP & Co

Apropos Nachahmen: Es ist ein guter Zeitpunkt, um eine Krabbel- oder Spielgruppe zu besuchen. Auch PEKiP (Prager Eltern Kind Programm) Kurse sind bei Mamas und Papas sehr beliebt, ebenso Stilltreffs mit anschließender Spielmöglichkeit. Wer es sportlich mag, der bucht einen Mama-Baby-Kurs im Fitnessstudio oder ein paar Einheiten beim Babyschwimmen. Diese Aktivitäten sind zum einen eine gute Beschäftigung, zum anderen fördern sie die ersten sozialen Kontakte der Kleinsten. Nun beginnen Kinder nämlich, auf Gleichaltrige Bezug zu nehmen. Sie beobachten das Spiel des anderen, kommunizieren auf ihre eigene Art und Weise und streiten schon mal um das gleiche Spielzeug – auch das ist Kommunikation! Ein ausgeprägtes soziales Verhalten darfst du dir aber noch nicht erwarten. Wenn ein Kind dem anderen etwas wegnimmt, geht es schon mal grober zu. Dem liegt jedoch keine böse Absicht zugrunde, vielmehr fehlende motorische Fähigkeiten und Schwierigkeiten, die Perspektive und Wünsche einer anderen Person nachzuvollziehen. Zurechtweisungen wird dein Kind inhaltlich noch nicht verstehen, aber an deinem Tonfall und deinem Gesichtsausdruck kann es dennoch erkennen, dass es etwas falsch gemacht hat. Ein „Nein“ verstehen Kinder in diesem Alter übrigens auch schon, sofern es entsprechend trainiert wird. Indem du beispielsweise immer wieder energisch „Nein“ sagst, wenn dein Baby sich auf eine Steckdose zu bewegt.

Kommunikation

Austausch mit anderen Kindern

Wie auch schon in den letzten Monaten gilt: Kommunikation ist gleich Interaktion. Kinder in diesem Alter lieben den Austausch mit anderen Kindern, ob beim gemütlichen Spielnachmittag oder in einer Krabbelgruppe. Spiele aller Art stehen ohnehin hoch im Kurs. Wir empfehlen dir, dabei ein wenig auf die Vorlieben deines Kindes zu achten. Manche Kinder krabbeln am liebsten durch einen Tunnel und verstecken sich in einem Zelt oder unter einer Decke, wieder andere können von den Wippgeräten am Spielplatz nicht genug kriegen. Einige Kinder bevorzugen Motorikwürfel- oder Schleifen, Klopfspiele oder Wasserspielmatten. Schön ist es natürlich, wenn ihr gemeinsam spielen könnt. Dadurch bekommt dein Kind liebevolle Aufmerksamkeit und die Möglichkeit, von dir zu lernen.

Sprache spielerisch fördern

Ein großes Thema ist nun auch die Sprachentwicklung. Zwischen dem zehnten und zwölften Monat warten Eltern üblicherweise schon sehnsüchtig auf das erste Wort ihres Babys. Lass dich nicht verunsichern, wenn es noch ein wenig dauert, jedes Kind hat sein individuelles Tempo. Mittlerweile verwendet dein Kind immer wiederkehrende Silben für das immer gleiche Objekt oder die immer gleiche Tätigkeit. Wenn es etwas zu essen sieht, wird es vielleicht mit „nam nam“ reagieren, ein Auto ist möglicherweise das „tut tut“ und eine Katze die „mau mau“.

Möchtest du die sprachliche Reifung deines Kindes fördern, gibt es dafür ein simples Rezept: sprechen, sprechen und noch mehr sprechen. Je deutlicher du dabei mit dem Nachwuchs redest, umso besser ist es für seine Sprachentwicklung. Vom Wiederholen falsch ausgesprochener Wörter wird abgeraten - doch wie sieht es mit der sogenannten "Babysprache" aus? Auch als "Baby Talk" oder Ammensprache bekannt, werden hierbei einzelne Wörter und Pausen stärker betont und es wird melodischer und langsamer als bei gewohnter Erwachsenensprache gesprochen. So kann dein Baby Strukturen, Regelmäßigkeiten und Wörter besser verstehen lernen.

Im Alltag lässt sich das Sprachtraining leicht bewerkstelligen, indem du deinem Kind einfach erklärst, was du gerade machst. Aufforderungen und Anweisungen solltest du in möglichst einfache Sätze verpacken, komplizierte Erklärungen versteht dein Kind noch nicht, da seine Aufnahmefähigkeit naturgemäß begrenzt ist. Das Vorlesen aus Büchern, das Vorsingen oder Fingerspiele und Reime sind gute Möglichkeiten, um die Sprachentwicklung spielerisch zu fördern. Wichtig ist hierbei auch, auf das "Brabbeln" deines Babys zu reagieren - dadurch bekommt es Motivation, sich weiter am Sprechen zu versuchen und zu lernen. Prof. Dr. Stefanie Höhl, Universitätsprofessorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Wien, erklärt:

"Kinder müssen somit nicht nur Sprache hören, sondern sie brauchen vor allem die Erfahrung, dass auf ihre sprachlichen Äußerungen oder Versuche zu sprechen reagiert wird."


Gefühle

Die ersten Trotzanfälle

In der Gefühlswelt deines kleinen Kindes geht es schon ordentlich rund. Wut, Trauer, Ärger, Freude, Angst und Verunsicherung kann es mittlerweile klar und deutlich empfinden. Diese Gefühlsregungen machen sich als starkes Unwohlsein bemerkbar, dein Kind reagiert launisch oder weinerlich. Nicht zu unterschätzen sind in diesem Alter die ersten Trotzanfälle. Sie sind zwar noch nicht so ausgeprägt wie im klassischen Trotzalter zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr, aber sie sind für Eltern durchaus schon spürbar. Protestiert wird überwiegend gegen das „Nein“ der Eltern oder gegen etwas, das das Kind nun gerade nicht machen will, beispielsweise Windelwechseln oder Zähneputzen.

Getrotzt wird aber auch, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es sich der Nachwuchs vorstellt. Passt ein Stein nicht durch die Ausnehmung im Motorikwürfel oder klappt das Hochziehen nicht, kann dies schon einmal wütendes Geschrei nach sich ziehen. Was Eltern und Kinder in dieser Phase brauchen: Ausdauer, Geduld und viel Verständnis. Als Mama solltest du begreifen, dass die gewisse Sturheit, die ein Kind in seiner Entwicklung an den Tag legt, nicht böse gemeint ist. Dieser Drang, zu entdecken und viele Dinge selber machen zu wollen, ist eine großartige Leistung deines Babys.

Dein Kind imitiert dich

Achte idealerweise auch darauf, wie du selbst in gewissen Situationen reagierst. Bist du sehr schreckhaft und fürsorglich oder kannst du mit den Wehwehchen des Alltags relativ gelassen umgehen? Kinder imitieren das Verhalten der Bezugsperson und richten ihr Gefühlserleben danach aus. Das bedeutet, wenn Mama sich erschreckt, zuckt auch der Nachwuchs zusammen. Freut sich die Mama, wird diese Freude sofort kopiert. Dein Kind lernt erst im Laufe der Zeit, sich als eigenständige Persönlichkeit mit eigenen Gefühlen zu begreifen. Bis dahin gilt das Prinzip der Nachahmung. Für dich ist das eine gute Gelegenheit, um deine Reaktionen zu überprüfen, die ja meistens unbewusst sind.

Was euch in dieser Zeit außerdem beschäftigt:

Ernährung – Familienkost

Nun ist es endlich soweit, dein Kind isst bei den Großen mit. Das bedeutet für dich weniger Arbeit beim Kochen, aber vermutlich etwas mehr Patzerei am Tisch. Je nachdem, wann du mit der Beikost beginnst, kannst du den Nachwuchs ab dem zehnten Monat an der Familienkost teilhaben lassen. Scharfe, stark gewürzte oder industriell verarbeitete Speisen sind zu vermeiden, ebenso jene Lebensmittel, die den Magen belasten, z.B. Frittiertes, blähende Gemüsesorten, Hülsenfrüchte in großen Mengen.

Wenn du ein paar Regeln einhältst und zudem beobachtest, wie dein Kleinkind auf gewisse Lebensmittel reagiert, kann es bald alles essen, was ihm schmeckt. Jedenfalls empfehlenswert sind drei Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen), sowie zwei Zwischenmahlzeiten (Snacks mit Obst, eine Jause). Trinken sollte dein Kind auch ausreichend, idealerweise stilles Wasser oder ungesüßte Tees.

Eingewöhnung in der Kinderkrippe oder bei der Tagesmutter

Planst du deinen beruflichen Wiedereinstieg oder kinderfreie Vormittage, bietet sich rund um das erste Lebensjahr eine gute Gelegenheit, um dein Kind in einer Betreuungseinrichtung oder bei der Tagesmutter/Leihoma unterzubringen. Die Eingewöhnungsphase ist zumeist die erste richtige Trennungsphase zwischen Bezugsperson und Kind. Jede Betreuungseinrichtung gestaltet die Eingewöhnung unterschiedlich. Üblicherweise solltest du zwei bis sechs Wochen einplanen, manchmal geht es auch deutlich schneller.

Während der Eingewöhnung begleitest du dein Kind in die Betreuungssituation, ohne es jedoch abzulenken oder mit ihm zu spielen. Es geht darum, dass es eine Beziehung zu den anderen Kindern sowie zu den PädagogInnen aufbaut. Du bist gewissermaßen der sichere Hafen. Nach einiger Zeit verabschiedest du dich von deinem Kind, um beispielsweise kurz auf die Toilette zu gehen. Das ist die erste kleine Trennung. Diese Phasen werden schrittweise ausgedehnt, bis du den Nachwuchs in der Früh nur mehr hinbringst und später (je nach Betreuungsdauer) wieder abholst. Tränen werden unweigerlich fließen, so lange sich dein Kind jedoch von der Betreuungsperson trösten lässt, ist das ein wichtiger Schritt im Eingewöhnungsprozess.

Schlafverhalten

Rund um das erste Lebensjahr kann sich das Schlafverhalten deines Kleinkindes noch einmal grundlegend ändern. Vielleicht lässt es ein Schläfchen tagsüber aus und wird dafür abends früher müde. Vielleicht geht es aber auch in die Krippe und es ist notwendig, die Schlafenszeiten entsprechend umzustellen. Der Großteil aller Kinder schläft in diesem Alter zumindest 1-2 Mal tagsüber, der Schlafbedarf liegt bei 14 Stunden täglich.

Zeit für die 5. Mutter-Kind-Pass Untersuchung (10. – 14. Lebensmonat)

Die letzte Mutter-Kind-Pass Untersuchung, die du bei der Krankenkasse nachweisen musst, findet zwischen dem 10. und 14.  Lebensmonat statt. Der Arzt/die Ärztin misst Körpergewicht, Körperlänge, Kopfumfang. Vermutlich habt ihr bereits mit Beikost begonnen, vielleicht isst dein Kind auch schon ein wenig am Familientisch mit. Altersgemäße Ernährung und zwischenzeitliche Ernährungsschwierigkeiten werden Themen sein, genauso wie die Sprachentwicklung. Beurteilt wird zudem, ob das Kind aufstehen beziehungsweise frei stehen oder gehen kann. Der Arzt/die Ärztin untersucht außerdem die Genitalien, das Gebiss und wie üblich den Allgemeinzustand deines Babys. Dein Arzt/deine Ärztin wird dich über Kinderunfälle und das richtige Verhalten der Eltern aufklären.

Ein wichtiger Bestandteil der 5. Mutter-Kind-Pass Kontrolle ist eine Augenuntersuchung, die zu diesem Zeitpunkt vom Kinderarzt/der Kinderärztin durchgeführt wird. Später (zwischen dem 22. und 26. Lebensmonat) suchst du für diese Untersuchung einen Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie auf.

Mögliche Erkrankungen in dieser Zeit:

Drei-Tage-Fieber

Hierbei handelt es sich um eine typische Kinderkrankheit, die jederzeit auftreten kann, zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem zweiten Lebensjahr aber am häufigsten zu beobachten ist. Das Drei-Tage-Fieber ist eine vom Herpesvirus Typ 6 ausgelöste Erkrankung, die zumeist mit plötzlichem Fieber beginnt. Die Temperatur kann auf bis zu 40° Celsius ansteigen und etwa 5 Tage auf diesem hohen Level bleiben.

Sobald das Fieber sinkt, bildet sich am gesamten Körper ein Ausschlag. Sichtbar sind kleinere rote Punkte, die nicht mit Flüssigkeit gefüllt sind. Manchmal sind auch nur bestimmte Körperstellen wie Bauch, Rumpf oder Nacken betroffen. Während dein Nachwuchs fiebert, ist er auch noch ansteckend, sobald der Hautausschlag ausbricht, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Wie lange das Drei-Tage-Fieber dauert, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. In der Regel ist die Krankheit nach 10 Tagen wieder abgeklungen. Eine spezielle Therapie ist nicht erforderlich, bei Bedarf können fiebersenkende und juckreizstillende Medikamente verabreicht werden. Eine Abklärung sollte in jedem Fall beim Arzt/bei der Ärztin erfolgen.

Pseudo-Krupp

Beim Krupp-Husten handelt es sich um eine Viruserkrankung deren Hauptsymptom ein bellender, keuchender Husten ist. Pseudo-Krupp-Anfälle treten vermehrt in der Nacht auf, wenn dein Baby liegt. Beim Atmen macht dein Baby ein pfeifendes Geräusch, im Laufe der Nacht kommt es zu starken Hustenanfällen und Atemnot. Tipp: Auch wenn es leichter gesagt als getan ist, du hilfst deinem Nachwuchs am besten, indem du Ruhe bewahrst. Begleite ihn gewissermaßen durch den Hustenanfall und sorge für kühle Luft. Manche Eltern stellen sich mit dem Kind ans offene Fenster (z.B. in der kalten Jahreszeit), andere wiederum machen sich die kalte Luft aus dem Kühlschrank zunutze. In einigen Fällen hilft auch die lauwarme-feuchte Luft aus der Dusche.

Sobald der Hustenanfall abgeklungen ist, solltest du deinem Kind etwas zu trinken geben und weiterhin versuchen, es zu beruhigen. Möglicherweise gibt es ein Einschlafritual, das du in diesem Fall anwenden kannst, um ihm dabei zu helfen, trotz Husten weiterzuschlafen. Krupphusten kann im Zuge einer Erkältung auftreten, aber auch ohne entsprechende Vorerkrankung. Wenn dein Kind häufiger darunter leidet, kann der Arzt/die Ärztin Cortison-Präparate verschreiben, die du im Notfall als Zäpfchen, seltener als Saft, verabreichst.

Hand-Fuß-Mund Krankheit

Diese Infektionskrankheit tritt vorwiegend im Kindergartenalter auf, kann dein Kind jedoch auch schon davor betreffen, wenn es beispielsweise eine Spielgruppe besucht. Ausgelöst wird die Hand-Fuß-Mund Krankheit von Enteroviren, die hauptsächlich fäkal oder oral übertragen werden, also über Stuhl oder Speichel. Es gibt 15 unterschiedliche Enteroviren, die die Infektion verursachen können, es ist also nicht ungewöhnlich, wenn dein Kind öfter als einmal daran erkrankt. Die Hand-Fuß-Mund Krankheit beginnt mit roten Punkten an den Handinnenflächen und der Fußsohle, dann breitet sich der Ausschlag rund um den Mund aus. Manchmal entstehen Bläschen, die sich auch auf der Mundschleimhaut innen verteilen können. Der Ausschlag juckt normalerweise, in seltenen Fällen verlieren Kinder auch Finger- oder Zehennägel. Gleichzeitig mit dem Ausschlag beginnt dein Kind zu fiebern. Die Erkrankung dauert etwa sieben bis zehn Tage, Kinder dürfen erst wieder in die Betreuungseinrichtung, wenn sie nicht mehr ansteckend sind (zumeist ist dafür eine ärztliche Bestätigung erforderlich).

Wie wird die Hand-Fuß-Mund Krankheit behandelt? Hier verhält es sich ähnlich wie bei vielen anderen Kinderkrankheiten: Du kannst die Symptome lindern und dafür sorgen, dass dein Kind ausreichend trinkt, sowie regelmäßige kleine Mahlzeiten zu sich nimmt. Der Arzt/die Ärztin wird fieber- und schmerzlindernde Mittel sowie juckreizstillende Tropfen und möglicherweise eine Lotion zum Auftragen auf die Haut verschreiben.

Experten-Überprüfung (entwicklungspsychologische Inhalte) durch

Stefanie Hoehl

Univ.-Prof.in Dr.in Stefanie Höhl

Stefanie Höhl ist Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Wien. Sie leitet dort die Wiener Kinderstudien zur Erforschung der frühen sozialen Entwicklung und der Entwicklung des Denkens.

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