Beikosteinführung: Schritt für Schritt

Dein Baby ist bereits beikostreif, du hast aber noch keine Idee, wie du mit festen Mahlzeiten beginnen sollst? Dann bist du bei uns richtig. Wir zeigen dir, worauf es bei der sanften Beikosteinführung ankommt, wie der Start gelingt und welche Rezepte schon den Allerkleinsten schmecken.

Kleinkind in Hochstuhl wird gefüttert

Der erste Brei

Rund um den sechsten Lebensmonat ist es beim Großteil aller Babys soweit: sie erfüllen die Beikostreifezeichen, interessieren sich für das Essen der Erwachsenen und schnappen sich vielleicht sogar schon heimlich einen Happen vom Teller. Laut aktuellen Ernährungsempfehlungen solltest du zwischen Anfang des fünften Monats (17. Lebenswoche) und Ende des sechsten Lebensmonats (26. Lebenswoche) mit Brei (oder Finger Food) beginnen. Der Zeitpunkt ist nicht willkürlich gewählt, er hat einen ernährungspyhsiologischen Hintergrund. Man geht davon aus, dass etwa ab dem sechsten Lebensmonat der Nährstoffbedarf eines Babys durch Muttermilch oder PRE-Milch nicht mehr ausreichend gedeckt ist. Die WHO empfiehlt daher, ausschließliches Stillen bis zum sechsten Lebensmonat, dann Einführung von Beikost und weiterstillen nach Bedarf. Du solltest nicht vergessen, dass es sich bei der Beikost, wie der Name schon sagt, tatsächlich um Beikost, also zusätzliche Kost, handelt. Wenn du mit Brei beginnst, bedeutet das nicht ein abruptes Beenden von Fläschchen oder Stillen, sondern vielmehr eine Ergänzung der flüssigen Nahrung durch feste Kost. Im Laufe der Monate wirst du immer mehr Stillmahlzeiten ersetzen, bis du vielleicht nur mehr am Abend oder in der Nacht stillst/Fläschchen gibst.

Hinweis: Ernährungsempfehlungen zur Beikosteinführung bilden lediglich Richtlinien ab. Entscheidend für den richtigen Zeitpunkt ist in erster Linie der Entwicklungsstand deines Kindes. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, nicht alle Kinder sind im sechsten Lebensmonat schon beikostreif. Manche sind früher dran, manche eben später. Beeinträchtigte oder chronisch kranke Kinder brauchen manchmal etwas länger, da ihnen das Schlucken Schwierigkeiten bereiten kann. Auch Babys, die zu früh das Licht der Welt erblickt haben, sind zu Beginn vielleicht mit dem Essen vom Löffel überfordert. Wenn du dir nicht sicher bist, empfiehlt es sich, Rücksprache mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin oder mit deiner Stillberaterin/Hebamme zu halten. Du kannst es auch einfach versuchen, wenn du das Gefühl hast, dass dein Baby schon soweit ist. Klappt der Versuch, hast du alles richtig gemacht. Verweigert der Nachwuchs den Brei, probierst du es ein paar Tage später noch einmal.

Der erste Brei für deinen Schatz ist im Handumdrehen selbst hergestellt. Beginnen solltest du mit einer Gemüsesorte, z.B. Karotte, Kürbis, Pastinake oder Zucchini. Du dünstest ein paar Gemüsewürfel und pürierst sie anschließend ganz fein. Ein Tropfen Beikostöl wir ebenso untergemengt. Die Menge ist sehr gering – mehr als ein paar Löffel benötigt dein Baby am Anfang nicht. Gib deinem Kind Zeit, sich an die neue Form der Nahrungsaufnahme, an den Löffel, den Geschmack und die Konsistenz zu gewöhnen. Wenn du möchtest, kannst du natürlich auch auf fertig zubereitete Breie aus dem Gläschen zurückgreifen. Achte auf die Kennzeichnung „Nach dem 4. Lebensmonat“ und darauf, dass keine Gewürze, Zucker oder sonstigen Geschmacksverstärker zugesetzt sind. Der Großteil aller Mütter startet mit dem ersten Brei zum Mittagessen, du kannst aber auch den frühen Vormittag oder den Nachmittag wählen. Wichtig ist, dass dein Baby zu diesem Zeitpunkt üblicherweise ausgeschlafen und gut gelaunt ist. Vermutlich ist sein Appetit nach den paar Löffeln Brei noch nicht ausreichend gestillt, anschließend gibst du ihm wie gewohnt Muttermilch oder PRE-Milch.

Tipp: plane ausreichend Zeit für die Beikosteinführung ein. Je weniger Stress du dir und deinem Baby machst, desto entspannter kannst du diesen neuen Entwicklungsschritt angehen. Es ist vollkommen normal, dass dein Baby gewisse Lebensmittel verweigert oder doch lieber die Brust/das Fläschchen nimmt. Du solltest also nicht zu früh aufgeben, sondern den Brei immer wieder anbieten. Auch später im Kleinkindalter benötigen Kinder zahlreiche Wiederholungen, um im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack zu kommen.

Ab dem 6. Lebensmonat

Bei der Beikosteinführung zählen kleine Schritte. Für die ersten Wochen bedeutet das, du gibst deinem Kind immer den gleichen Brei und steigerst nur langsam die Menge. Wie viel dein Baby tatsächlich zu sich nimmt, hängt davon ab, wie gut es den Brei verträgt und wie viel Muttermilch/PRE-Milch es zusätzlich fordert. Zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat kannst du nach und nach weitere Gemüsesorten, Kohlehydrate (Kartoffel) und kleine Portionen Fleisch einführen. In der Praxis bedeutet das, du ergänzt deinen Gemüsebrei um ein paar Würfel pürierte Kartoffel und etwas püriertes Fleisch. Alles, wie gehabt, Schritt für Schritt. Als Fleischsorten eignen sich Kalb-, Rind- und Hühnerfleisch. Du kannst das Fleisch selbst dünsten und pürieren oder Fleischzubereitungen aus dem Gläschen zum Gemüse mischen. Fisch ist ebenfalls eine Option. Zu diesem Zeitpunkt solltest du dem Brei auch 1-2 Löffel Beikostöl, zumeist Sonnenblumen-oder Rapsöl, beimengen. Das Öl versorgt dein Baby mit wichtigen Omega-3-Fettsäuren.

Der achte Lebensmonat bietet sich dafür an, das Brei-Angebot um Milch-Getreide-Obst-Mischungen zu erweitern. Diese Mahlzeit funktioniert als Frühstück, Zwischenmahlzeit oder aber auch als Abendessen (wenn dein Baby, den Brei gut verträgt). Wer auf Kuhmilch verzichten möchte, der kann Getreidemilch oder auch Muttermilch/PRE-Milch verwenden. Und so wird der Brei zubereitet: das Getreide wird in Form von Flocken verarbeitet. Im Drogeriemarkt gibt es eine große Auswahl an Schmelzflocken und speziellen Flocken für Babys. Zumeist verwendet man Reis-, Hafer-, oder Hirseflocken. Die Flocken werden kurz in der Milch oder Wasser gekocht und cremig gerührt. Für das Obst dünstest und pürierst du Äpfel oder Birnen, alternativ zerdrückst du etwas Banane. Vor dem Servieren vermischt du Obst und Getreide. Wenn du nicht selbst kochen möchtest, kannst du die Getreidebreie und Obstpürees fertig zubereitet kaufen. Achte auch hier wieder darauf, dass weder Zucker noch andere Geschmacksverstärker zugesetzt sind.

Ab dem 9. Lebensmonat

Zu Beginn der Beikostphase ist es unerlässlich, dass alle Lebensmittel, die du deinem Kind anbietest, gut püriert und cremig weich in der Textur sind. Im Laufe der Zeit solltest du die Konsistenz nach und nach abändern. Zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat darf der Brei schon weiche kleine Stückchen enthalten, auch eine zerdrückte Banane oder geraffelte Obststücke trainieren die Kaumuskulatur. Ab dem neunten Lebensmonat kannst du dein Kind auf Erwachsenenkost im weitesten Sinne vorbereiten. Der Brei soll bereits grobe Stücke enthalten, auch alle anderen Lebensmittel werden in größeren aber mundgerechten Stücken serviert. Die Palette der Lebensmittel kannst du in diesem Alter bedenkenlos erweitern. Abwechslung am Speiseplan sorgt dafür, dass dein Kind neugierig bleibt und verschiedensten Geschmäckern offen begegnet.

TIPP: dein Baby verweigert pürierte Speisen oder dir ist die Zubereitung von frischen Breien einfach zu aufwendig? Vielleicht ist BLW, baby led weaning, etwas für euch. Bei diesem alternativen Beikost-Konzept wird auf das Pürieren von Lebensmitteln verzichtet. Babys erhalten faustgroße Stücke unterschiedlichster Lebensmittel direkt in die Hand.

Rund um den ersten Geburtstag

Ab dem vollendeten ersten Lebensjahr kann dein Nachwuchs im Prinzip am Familientisch mitessen. Stark gewürzte, fettige oder industriell hergestellte Lebensmittel (z.B. Fast Food) solltest du dennoch vermeiden. Es empfiehlt sich außerdem, Süßigkeiten und zuckerhaltige Lebensmittel nur in Maßen zu genießen. Lass dein Kind auch am Kochen teilhaben, vielleicht möchte es selbst Teig kneten oder dabei zusehen, wie eine Karotte geschält wird. Je mehr Bezug die Kinder zur Zubereitung einer Mahlzeit haben, desto größer sind Freude und Neugierde beim gemeinsamen Essen. Es gibt einige Gerichte, die man besonders gut mit kleinen Kindern zubereiten kann; sie können beispielsweise schon dabei helfen, eine Pizza zu belegen. Wenn dein Kind für die aktive Mithilfe noch etwas zu klein ist, kannst du es trotzdem in die Küche mitnehmen. Setze es in seinen Kinderhochstuhl oder auf eine Krabbeldecke und lass es zusehen. Für Kinder ist das Treiben in der Küche üblicherweise sehr spannend.

Tipp: wenn du Töpfe und Kochlöffel bereit hältst, sind das tolle Spielzeuge für deinen Nachwuchs, während du das gemeinsame Essen kochst. Besonders beliebt bei Kleinkindern: das Ausräumen von Küchenschubladen.

Empfehlenswerte Lebensmittel

Babys und Kleinkinder entwickeln sich rasend schnell, binnen kürzester Zeit verarbeiten sie unzählige Eindrücke, sie lernen beinahe täglich etwas Neues. Daher ist es wichtig, dass dein Kind mit allen Nährstoffen versorgt ist, die es für eine gesunde Entwicklung benötigt. Der Speiseplan sollte genug Abwechslung und Lebensmittel in hoher Qualität beinhalten. Folgende Lebensmittel bieten den Kleinsten alles was sie brauchen:

  • Gemüse (regional und saisonal – Achtung bei blähenden Gemüsesorten!)
  • Obst (in gedünsteter oder pürierter Form)
  • Fleisch und Fisch (z.B. Seefische, von fettreichen Fischsorten wird mittlerweile abgeraten)
  • Getreide (z.B. ein Stück Brot, Getreidebreie aus Flocken)
  • Hülsenfrüchte (etwa ab dem 10. Lebensmonat)

Auf die Beigabe von Salz, Zucker und Co. solltest du im gesamten ersten Lebensjahr verzichten. Ebenso gelten folgende Lebensmittel als nicht empfehlenswert:

  • Honig
  • Koffeinhaltige Lebensmittel, Säfte und Limonaden
  • Aufputschende Lebensmittel, z.B. Getränke
  • Industriell verarbeitete Fleisch- und Wursterzeugnisse
  • Knabbergebäck (z.B. Chips, Salzstangen)
  • „Babykekse“ (sie haben häufig einen sehr hohen Zuckergehalt und erhöhte Palmöl-Werte)
  • Nicht durchgegarte Lebensmittel (z.B. rohes Fleisch, rohe Eier, Rohwurstwaren)
  • In Bezug auf Nüsse und Samen gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Grundsätzlich ist eine Einführung kleiner Nussmengen unter dem Schutz der Muttermilch positiv zu sehen, Stichwort Allergieprävention. Babys sind allerdings nicht geübt darin, kleine filigrane Lebensmittel zu sich zu nehmen, es besteht die Gefahr, dass sie unabsichtlich eingeatmet werden. Wer es mit Nuss versuchen möchte, der kann einfach etwas Nussmus unter den Brei rühren.

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