Covid 19-Antikörper in Muttermilch geimpfter Frauen nachgewiesen

Eine kleine Studie aus Israel lässt derzeit aufhorchen: Forscher haben festgestellt, dass Mütter, die die gegen SARS-CoV-2 geimpft wurden, Antikörper über die Muttermilch an ihre Babys weitergeben. Sivan Haia Perl und weitere ForscherInnen haben unlängst eine Stellungnahme zur Covid-19-Impfung und die mögliche Auswirkung auf gestillte Babys im Journal der American Medical Association (JAMA) veröffentlicht. Der Schutz, der durch die Immunisierung erzielt wird, geht möglicherweise auf das Kind über – sofern die Mutter stillt.

Israel – früher Impfstart, auch bei stillenden Müttern

Warum es zu diesem Zeitpunkt bereits eine Studie zur Covid-19 Impfung bei stillenden Müttern und einen möglichen Zusammenhang mit dem Schutz des Säuglings geben kann, erklären die WissenschaftlerInnen des Shamir Medical Center, Zerifin, mit dem relativ raschen Beginn der Covid-19-Impfkampagne in Israel. Bereits im Dezember letzten Jahres wurden Personen aus dem Gesundheitswesen mit dem auch in Österreich zugelassenen Impfstoff von Pfizer-BioNTech immunisiert. Darunter waren auch viele stillende Mütter. Damals gab es keine einstimmige offizielle Empfehlung für stillenden Mütter, sich immunisieren zu lassen, es wurde aber auch nicht explizit davon abgeraten. Also wurden frisch gebackenen Mütter, die ihre Säuglinge mit Muttermilch versorgten und in der Pflege oder im Gesundheitssektor tätig waren, genauso geimpft wie andere Personen aus dieser Zielgruppe.

Kleine Kohorte mit 84 Teilnehmerinnen

Am Shamir Medical Center konnte man über klassische Werbung und Anzeigen auf Social Media 84 stillende Frauen für die Mini-Studie gewinnen. Erklärtes Ziel der ForscherInnen war es, herauszufinden, ob SARS-CoV-2-Antikörper in die Muttermilch einer stillenden, geimpften Frau übergehen und ob daraus negative Effekte für Mutter und Kind zu beobachten sind.

Die Studienteilnehmerinnen stellten Proben ihrer Muttermilch vor der Impfung und nach beiden Teilimpfungen in regelmäßigen, von Studiendesign festgelegten Abständen zur Verfügung. Es wurden insgesamt 504 Muttermilchproben ausgewertet. Die Frauen waren im Durchschnitt 34 Jahre alt, das durchschnittliche Alter der Kinder lag bei 10,32 Monaten. 26,2% der Frauen hatte eine chronische Vorerkrankung, 3,6% litten unter Schwangerschaftsdiabetes. 55,9% aller Studienteilnehmerinnen berichteten nach der ersten Teilimpfung von typischen Reaktionen wie Müdigkeit und lokal begrenzten Schmerzen an der Einstichstelle. Nach der zweiten Impfdosis gaben 61,9% das Auftreten jener Symptome an, die üblicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden, wobei die Schmerzen am Oberarm am häufigsten genannt wurden.

Antikörper werden an Säugling weitergegeben

Das Fazit der Studie ist eindeutig, wenngleich aufgrund der Sample-Größe auch mit gewissen Einschränkungen zu bewerten. Die Untersuchungen der Muttermilchproben haben ergeben, dass SARS-CoV-2 spezifische IgA und IgG Antikörper bereits sechs Wochen nach der erfolgten Impfung nachgewiesen werden können. Die ersten Antikörper konnten sogar schon zwei Wochen nach Verabreichung der ersten Teilimpfung nachgewiesen werden.

Für die ForscherInnen steht fest, dass stillende, geimpfte Frauen ihre Säuglinge möglicherweise vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen, da die in der Untersuchung analysierten Antikörper in der Muttermilch eine stark virusneutralisierende Wirkung zeigten.

Zur Veröffentlichung im Original.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Kindersicherheit im Auto: Ein Ratgeber für Babyschale, Reboarder und Kindersitz

Wir widmen uns in dieser Artikelserie dem wichtigen Thema der Kindersicherheit im Auto. Noch vor der Geburt musst du dir Gedanken darüber machen, wie du am Heimweg von der Klinik im Auto sicherst, am besten ist die Babyschale in den letzten Schwangerschaftswochen schon fix montiert. Mit dem Wachstum deines Kindes ändern sich die Anforderungen an einen Autokindersitz. Zudem gibt es gesetzliche Bestimmungen, unterschiedliche Sitzgruppen und seit kurzer Zeit auch die neue EU-weite i-Size Norm. Wir haben alle Informationen für dich gesammelt – beginnen wir nun mit den Grundlagen der Kindersicherung.

Weiterlesen …

Mythos Durchschlafen: Wie Babys schlafen

In den ersten Monaten gibt es noch keinen fixen Schlafrhythmus, weder am Tag noch in der Nacht. Um sicher einschlummern zu können, benötigen Babys die Begleitung von Mama oder Papa und eine sichere Umgebung. Wir erzählen dir alles, was du über den Babyschlaf im ersten Lebensjahr wissen musst, warum Schlafprogramme beliebt, aber nicht unbedingt empfehlenswert sind, und erklären dir, wie du eine Schlafstörung erkennen kannst.

Weiterlesen …

Säugling nuckelt an Schnuller

Schnuller - Ja oder Nein?

Babys und ihre Schnuller: manche haben immer mehrere „Nuckis“ griffbereit, andere lehnen die künstlichen Sauger vehement ab. Warum er dosiert eingesetzt werden sollte und wie sich das „Schnullern“ mit dem Stillen verträgt, wir haben alle wichtigen Infos für dich.

Weiterlesen …

Der Ausflug ins Freibad: Tipps fürs Schwimmen mit dem Baby

Der Sommer ist da und bei diesen Temperaturen steht Abkühlung bei Groß und Klein hoch im Kurs. Im ersten Lebensjahr leiden Babys besonders unter der großen Hitze, da sie ihre Körpertemperatur noch nicht vollständig selbst regulieren können. Natürlich kannst du deinen Nachwuchs ins Freibad oder zum See mitnehmen – für ein unbeschwertes Badevergnügen mit Baby solltest du jedoch ein paar Regeln beachten.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte addieren Sie 9 und 9.