Medikamente in der Stillzeit

Kommen wir nun zu einem heiklen Thema: Stillen und die Einnahme von Medikamenten. Es lässt sich nicht verhindern, dass du krank wirst, selbst wenn du stillst. Zudem gibt es einige Mütter, die auf die regelmäßige Einnahme von bestimmten Wirkstoffen angewiesen sind, spezielle Erkrankungen können ebenso eine Behandlung erforderlich machen. Wenn eine medikamentöse Therapie notwendig ist, bedeutet das jedoch nicht, dass du dein Baby abstillen musst. Eine Vielzahl der gängigen Präparate darf auch in der Stillzeit verordnet werden, nur wenige Medikamente sind mit dem Stillen nicht kompatibel.

Junge Mutter stillt ihr Baby im Bett

Mythos Abstillen

Du hast es vermutlich schon einmal gehört: wenn eine stillende Mama krank wird, muss sie unverzüglich abstillen oder zumindest eine Stillpause einlegen. Die Annahme, dass man in der Stillzeit keine Medikamente nehmen darf, hält sich seit Jahren hartnäckig. Dabei gibt es mittlerweile zahlreiche Studien zu diesem Thema, die Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit ist ein anerkannter und gut erforschter Teilbereich der Medizin. Warum also denken viele Frauen, die sich selbst als durchaus informiert bezeichnen, dass sie bei einer möglichen Einnahme von Medikamenten sofort die Stillbeziehung beenden müssen?

Wird sind der Frage nachgegangen und würden meinen, dass die Ursache (wie so oft) mangelnde Information ist. In einer Stellungnahme der deutschen Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS) heißt es:
„Sowohl Ärzte und Ärztinnen als auch Apotheker und Apothekerinnen lernen im Rahmen ihrer Ausbildung wenig über das Stillen. Die Bedeutung des Stillens ist ihnen schlicht nicht bewusst und aus Angst vor Klagen und zur eigenen rechtlichen Absicherung wird das Abstillen als vermeintlich „sicherste Lösung“ angesehen.“

(Fachinformation Medikamente in der Stillzeit, abgerufen 2018). Wenn diese Einschätzung der AFS zutrifft, bedeutet dies, dass die grundlegende Wissensvermittlung in Bezug auf die Medikamenteneinnahme bereits in der Ausbildung des medizinischen Personals vernachlässigt wird. Demnach können entsprechende Informationen auch nicht an schwangere oder stillende Mütter weitergegeben werden; es sein denn, ein Arzt/eine Ärztin bildet sich diesbezüglich aus Eigeninteresse weiter.

Grundsätzlich gilt: Abstillen ist nur in den wenigsten Fällen erforderlich. Es gibt Medikamente, die stärker in die Muttermilch übergehen und solche, die beinahe vollständig abgebaut werden, bevor sie in den Blutkreislauf des Babys gelangen. Bei gewissen Erkrankungen und speziellen Behandlungen, z.B. in der Krebstherapie, kann das Abstillen notwendig sein. Üblicherweise wird der Arzt/die Ärztin eine genaue Risikoeinschätzung anstellen. Dabei spielen die Art der Erkrankung, die Stillintervalle, das Alter deines Babys sowie die Dosierung des Medikamentes eine Rolle. Relevant sind außerdem mögliche Vorerkrankungen und die gleichzeitige Einnahme weiterer Medikamente. In manchen Situationen kann eine vorübergehende Stillpause eine gute Alternative zum kompletten Abstillen sein (sofern erforderlich). Das bedeutet für dich: du pumpst die Muttermilch während der medikamentösen Therapie ab und versorgst dein Baby in der Zwischenzeit mit Säuglingsanfangsnahrung. Vielleicht hast du auch Muttermilchvorräte, auf die du zurückgreifen oder die du vor der Behandlung anlegen kannst. Indem du Milch abpumpst, beugst du einerseits einem Milchstau vor, andererseits bleibt durch die Stimulation auch die Milchproduktion am Laufen. So, dass du nach der Therapie möglichst nahtlos mit dem Stillen fortsetzen kannst.

Die perfekte Unterstützung in der Stillzeit

Die Stillzeit kann gerade am Anfang ganz schön herausfordernd sein. Umso wichtiger ist es, dass du die Unterstützung bekommst, die du benötigst! Die Stillprodukte von MAM bieten dir alles, was du dir wünschst: höchste Qualität, technische Innovation und einzigartiges Design. Entwickelt in Zusammenarbeit mit medizinischen Expert*innen und sorgfältig getestet!

MAM Stillprodukte sind einfach in der Anwendung und geben dir das gute Gefühl, stets bestens vorbereitet zu sein. Ob praktische Milchpumpe, seidenweiche Stillhütchen oder saugstarke Stilleinlagen – die kleinen Helfer von MAM machen die Stillzeit für dich und dein Baby entspannter und schöner.

Jetzt die hilfreichen MAM Stillprodukte entdecken:

Mehr erfahren

 
Advertorial

Anlaufstelle für ÄrztInnen und Laien

Die richtige Medikation in der Stillzeit ist ein hoch komplexes und zugleich sensibles Thema. Schließlich gilt es, der erkrankten Mutter bestmöglich zu helfen, ohne den Säugling dabei einem gesundheitlichen Risiko auszusetzen. Eine wichtige Anlaufstelle in diesem Zusammenhang ist das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Seit 1988 beschäftigt man sich an dem öffentlich geförderten Institut mit Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit. Die zentralen Fragen dabei sind, ob eine Schwangere/stillende Mutter ein bestimmtes Präparate einnehmen darf beziehungsweise was zu tun ist, wenn das Medikament bereits genommen wurde.

Derzeit listet das Institut über 430 Arzneimittel unter www.embryotox.de. Laien und Fachpersonal haben die Möglichkeit auf der Website nach Wirkstoff oder Namen des Präparates zu suchen. Anschließend erhält man eine Zusammenfassung aktuellster Studien sowie eine Empfehlung mittels Ampelsystem (Rot/Grün). Schwangere erhalten außerdem Informationen zu gängigen Behandlungsmethoden bei bestimmten Erkrankungen.

Wichtig: Embryotox sollte stets nur der Erstinformation dienen. Stillberaterinnen empfehlen, den Arzt/die Ärztin oder den Apotheker/die Apothekerin zu bitten, mit Embryotox Kontakt aufzunehmen. Die Auskünfte sind kostenlos, sie werden telefonisch oder per Mail weitergegeben.

Wenn du schwanger bist oder stillst, kannst du dich ebenfalls beim Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie erkundigen. Online sind spezielle Fragebögen hinterlegt, die du mit einigen Eckdaten zu deiner Schwangerschaft und dem geplanten oder verordneten Medikament befüllst. Du wirst aufgrund dieser Angaben individuell beraten. Mit diesen Informationen wendest du dich anschließend an deinen Arzt/deine Ärztin. Eigenmächtige Reduktionen oder Anpassungen der Therapie werden ausdrücklich nicht empfohlen. Tipp: auch Hebammen und Stillberaterinnen kennen sich mit dieser Thematik aus. Sie sind in Schwangerschaft und Stillzeit ebenfalls gute Ansprechpartnerinnen.

Psychische Erkrankungen

Etwa 10-15% aller Frauen leiden während der Schwangerschaft, rund um die Geburt oder im ersten Lebensjahr des Kindes (und darüberhinaus) an einer Depression. Diese ist nicht mit dem sogenannten „Babyblues“ zu verwechseln – bei einer peri- oder postnatalen Depression handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, die entsprechend therapiert werden sollte. Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie gibt an, dass etwa 20% aller Anfragen Psychopharmaka betreffen und diese somit die am häufigsten nachgefragte Arzneimittelgruppe darstellen.

Medikamente gegen psychische Erkrankungen können sowohl in der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit genommen werden. Allerdings ist die Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt/deiner Ärztin sowie mit deinem Gynäkologen/deiner Gynäkologin unbedingt erforderlich. Je nach Ausprägung des psychischen Leidens und Schwangerschaftsdrittel/Alter des Babys entscheiden die ÄrztInnen darüber, ob die bestehende Medikation beibehalten wird oder die Patientin neu eingestellt werden muss. Dabei gilt es auch stets, mögliche Risiken abzuwägen. Man geht mittlerweile davon aus, dass es besser ist, eine psychisch labile Mutter mit Hilfe einer medikamentösen Therapie zu stabilisieren als eine Verschlechterung zu riskieren. Bei manchen Präparaten macht es Sinn, sie einige Wochen vor dem Geburtstermin abzusetzen und die Behandlung spätestens nach dem Wochenbett fortzusetzen.

Hausmittel & Naturheilkunde

Du weißt nun, dass die Einnahme von Medikamenten zum Teil auch in der Stillzeit möglich, Vorsicht jedoch geboten ist. Eine Alternative stellen natürliche Hausmittel und alternative Heilverfahren dar. Homöopathie, Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder Osteopathie sind in diesem Zusammenhang sehr beliebt, weil sie üblicherweise kaum Nebenwirkungen haben. Bewährt hat sich die Komplementärmedizin vor allem bei Erkältungskrankheiten, diversen Infekten sowie Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Auch leichte Formen psychischer Erkrankungen können behandelt werden.

Es gibt eine Vielzahl an alternativen Therapiemethoden: in der Homöopathie werden Kügelchen oder Tropfen verordnet, die TCM arbeitet mit Kräutermischungen und Granulaten, die Osteopathie verfolgt einen körperorientierten Ansatz. In der Naturheilkunde setzt man auf die Wirkung bestimmter Pflanzenstoffe in Form von Tees, Blütenanwendungen oder Aromatherapie. Wir empfehlen dir jedenfalls, von einer Selbstmedikation Abstand zu nehmen und stets mit deinem Arzt oder deiner Stillberaterin Rücksprache zu halten. Manche Wirkstoffe können nämlich unliebsame Nebenwirkungen haben, selbst wenn sie an sich gut verträglich sind. Salbei reduziert beispielsweise die Milchmenge. Wenn du aufgrund einer Erkältung also größere Mengen Salbeitee zu dir nimmst, kann dies Stillprobleme nach sich ziehen. Eine umfassende Beratung ist also auch erforderlich, wenn du auf Naturheilmittel zurückgreifen möchtest.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Unterwegs Wickeln

Mit Baby on Tour: Kinderleichtes Wickeln unterwegs

In den ersten Lebensmonaten gehört das Wickeln neben Füttern/Stillen, Tragen, Kuscheln und dem Begleiten beim Einschlafen zu den Hauptaufgaben frisch gebackener Eltern. Zu Hause richtest du dafür einen geeigneten Platz ein, damit du immer alle Utensilien rasch zur Hand hast. Das kann ein eigener Wickeltisch sein oder eine Kommode mit entsprechendem Aufsatz. Wenn ihr ausreichend Zeit im Wochenbett verbracht habt, beginnt ein neuer Alltag und dann wirst du ab und zu mit deinem Baby auch unterwegs sein. Wie das Wickeln auswärts gelingt, was in der Wickeltasche nicht fehlen darf und ob auch Stoffwindeln für unterwegs geeignet sind – das erfährst du bei uns.

Weiterlesen …

Die Mama-Garderobe: Fashion-Tipps für den Alltag mit Kindern

Solange die Kinder noch klein sind, muss es in Sachen Styling oft schnell gehen. In der Regel bleiben Mamas nur wenige Minuten, um sich anzuziehen und sich zurechtzumachen, ehe der Nachwuchs wieder die volle Aufmerksamkeit fordert. Gleichzeitig soll der Look tauglich für den turbulenten Alltag mit Kind sein, ohne langweilig auszusehen. Hier erfährst du, wie dir das gelingt.

Weiterlesen …

Gewaschene Windel hängt zum trocknen auf Wäscheleine

Windelfrei von Anfang an - Sinnvoll oder übertrieben?

Wenn Babys ihr kleines oder großes Geschäft verrichten, dann geht das im Grunde genommen recht einfach. Sie entleeren sich in ihre Windel, die wird alsbald von Mama oder Papa gewechselt und schon ist die Angelegenheit erledigt. Babys und Windeln gehören einfach zusammen. Dass das so jedoch nicht stimmen muss und selbst Neugeborene keine Windel benötigen, davon sind Anhänger der windelfreien Erziehung überzeugt.

Weiterlesen …

Dem Baby das Fläschchen geben: So gelingt das Bonding

Dem Baby das Fläschchen geben: So gelingt das Bonding

Muttermilch ist das optimale Nahrungsmittel für dein Kind und beim Stillen tankt es zusätzlich viel Sicherheit und Geborgenheit. Manchmal ist es jedoch so, dass es aus welchen Gründen auch immer mit dem Stillen nicht klappt oder möglich ist. Dann bekommt dein Kind künstliche Säuglingsanfangsnahrung aus dem Fläschchen. Das Bonding muss darunter jedoch nicht leiden. Wenn dein Baby mit dem Fläschchen gefüttert wird, kannst du darauf achten, wie du das Füttern gestaltest. Körpernähe, Blickkontakt und entspannte Atmosphäre tragen dazu bei, dass die Eltern-Kind-Bindung auch gefördert wird, wenn du nicht stillst. Wir haben ein paar Ideen für dich, wie man das Füttern mit dem Fläschchen so angenehm und bindungsorientiert wie möglich gestalten kann. Von den Tipps profitieren übrigens Stillmamas, die gelegentlich Milch abpumpen, damit sie selbst oder eine andere Bezugsperson das Kind zwischendurch versorgen können.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Was ist die Summe aus 5 und 7?