Geburtshäuser und Entbindungsheime

Gegen Ende der Schwangerschaft steigt die Spannung – denn der große Tag rückt immer näher. Die Geburt markiert den Beginn eines ganz neuen Lebensabschnittes und stellt ein wichtiges Ereignis für die ganze Familie dar.

Wie die Entbindung verläuft, hängt jedoch nicht nur vom gesundheitlichen Zustand, sondern auch vom allgemeinen Wohlbefinden der Mutter ab. Daher sollten sich werdende Mamis bereits während der Schwangerschaft überlegen, wie sie am liebsten entbinden möchten. Der Großteil aller Frauen entscheidet sich für eine Geburt im Spital oder im Krankenhaus. Weit weniger Geburten finden unter fachkundiger Anleitung einer Hebamme zu Hause statt. Wer sich weder für eine Spitalsgeburt noch für eine Hausgeburt begeistern kann, für den gibt es die Möglichkeit, den Nachwuchs in einem Geburtshaus oder Entbindungsheim auf die Welt zu bringen. Das sind ausschließlich von Hebammen geführte Institutionen, die eine familiäre und individuelle Geburtsbetreuung anbieten.

Neugeborenes im Krankenhaus

Familienorientierte Geburt

Ein Kind im Geburtshaus zu entbinden, stellt für viele Frauen einen guten Kompromiss dar. Schwangere, die befürchten, dass sie sich in den eigenen 4 Wänden nicht wirklich „fallen“ lassen können (z.B. aufgrund hellhöriger Wohnungen in Mietshäusern), eine Geburt im Krankenhaus jedoch zu „klinisch“ finden, wenden sich alternativ an ein Entbindungshaus. In der Schweiz und in Deutschland gibt es mittlerweile schon ein engmaschiges Netz an Geburtshäusern, um diese Art der Entbindung so vielen Frauen wie möglich zugänglich zu machen. Spezielle Geburtseinrichtungen stellen dort einen wichtigen Teil des Gesundheitssystems dar – die Kosten für Geburt und Betreuung durch die Hebamme werden teilweise sogar von den Krankenkassen übernommen (je nachdem bei welchem Anbieter die schwangere Frau versichert ist).

Was passiert im Geburtshaus?

In Österreich gestaltet sich die Situation ein wenig anders. Wenngleich die Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen ist, bildet das Gebären im Geburtshaus (ähnlich der Hausgeburt) eher die Ausnahme als die Regel. Aber was geschieht in einem Geburtshaus eigentlich? Wie unterscheidet es sich von einem „normalen“ Krankenhaus? Ob Spitalsgeburt oder Geburtshaus, das Ziel von Hebammen, Pflegepersonal und ÄrztInnen ist immer ein und dasselbe: sie wollen gesunde und glückliche Babys zur Welt bringen. Der Unterschied liegt in erster Linie in der Interpretation des gesamten Geburtsvorganges. Der klinisch-medizinische Beigeschmack, den eine Geburt im Krankenhaus hinterlässt, ist unvermeidbar. Schließlich sehen sich Gebärende hier einer Vielzahl von technischen Geräten und der für Spitäler typischen, hektischen Betriebsamkeit gegenüber.

Meist finden auf der Entbindungsstation auch mehrere Geburten statt, so dass Hebamme und Betreuungspersonen zwischenzeitlich auch wechseln können. In einem Geburtshaus ist die Betreuung persönlicher und individueller. In den meisten Fällen greift das Prinzip der Eins-zu-Eins Hebammenbetreuung. Der gebärenden Frau steht eine Hebamme zur Seite, die sie bereits während der Schwangerschaft begleitet hat. Es herrscht eine vertraute, familiäre und offene Atmosphäre – auf medizinische Geräte oder Eingriffe wird weitgehend verzichtet. Begleitpersonen wie Partner oder Geschwisterkinder sind willkommen und auch erwünscht. Sie sollen die werdende Mutter bestmöglich unterstützen und das neue Familienmitglied gemeinsam mit ihr in Empfang nehmen.

Stammzellen aus der Nabelschnur

Wussten Sie, dass die Nabelschnur Ihres Kindes eine einzigartige und wertvolle Stammzellquelle ist? Nutzen Sie die einmalige Chance bei der Geburt und informieren Sie sich rechtzeitig vorher über ein Stammzelldepot. Die Gesundheit des eigenen Kindes ist allen Eltern ein großes Anliegen. Leider wissen noch immer viel zu viele nicht, dass sie für die Gesundheit ihres Kindes auch medizinisch vorsorgen können – durch ein Stammzelldepot bei einer Stammzellbank.

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um sich über diese wichtige Vorsorge vor der Geburt zu informieren. Dann kann Ihr Kind von der Medizin der Zukunft profitieren.

Informieren bei Vita 34

Advertorial

Gebären im Geburtshaus

Die Anzahl der Räume variiert je nach Größe des Geburtshauses. Meistens gibt es jedoch ein oder mehrere Geburtszimmer, entsprechende sanitäre Anlagen, ein Vorzimmer und manchmal auch einen Seminarraum. Viele Geburtshäuser verfügen auch über ein so genanntes Familienzimmer. In dieses können sich frischgebackene Eltern nach der Geburt zurückziehen, mit dem Neugeborenen kuscheln, sich langsam und in Ruhe an die neue Situation gewöhnen. Der Ablauf der Geburt selbst ähnelt dem der Hausgeburt, bis auf die Tatsache, dass man das Haus noch einmal verlassen muss. Treten die Wehen in immer kürzeren Abständen auf, sollte man die Hebamme und die Begleitperson informieren.

Anschließend treffen sich Hebamme und Eltern im Geburtshaus oder Entbindungsheim. Dort werden der Geburtsfortschritt kontrolliert und etwaige offene Fragen geklärt. Für die Geburt selbst stehen mehrere Hilfsmittel wie beispielsweise Gebärhocker, Gebärseil, Wasserbecken oder Gebärwanne zur Verfügung. Die Hebamme steht der Gebärenden unterstützend und ermutigend zur Seite, nimmt sich jedoch auch zurück. Es bleibt der Frau überlassen, wann sie welche Gebärposition einnehmen oder ob sie noch ein wenig herumspazieren will – die Wünsche und Bedürfnisse der Gebärenden stehen immer im Vordergrund.

Es gibt Frauen, die von einer vollkommen schmerzfreien Geburt berichten – das Schmerzempfinden ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Bei einer Entbindung im Geburtshaus kann eine Hebamme unterschiedliche Methoden anwenden, um den Geburtsvorgang so angenehm wie möglich zu gestalten. Bei der Schmerzlinderung setzen Hebammen auf homöopathische Anwendungen, Massagen, Duftöle, Akupunktur, spezielle Atemmediationen und natürliche Heilmittel. In jedem Geburtshaus gibt es zwar eine medizinische Grundausstattung, Schmerzmittel wie man sie aus dem Krankenhaus kennt, werden hier jedoch nicht verabreicht. Frauen, die eine PDA ausdrücklich wünschen, sollten sich daher lieber für eine Geburt im Spital entscheiden.

Pro & Contra

So unterschiedlich Schwangerschaften verlaufen, so unterschiedlich sind auch die Vorlieben der werdenden Mütter in Bezug auf die Geburt. Während für die einen die medizinische Versorgung im Krankenhaus an erster Stelle steht, legen die anderen Wert auf eine intime und private Atmosphäre. Egal wofür schwangere Frauen sich auch entscheiden, es muss in erster Linie für die Frau und ihre Begleitperson/den Partner stimmig sein.

In einigen Fällen kommt aufgrund erhöhter Risikofaktoren jedoch nur eine Spitalsgeburt in Frage. Dazu zählen unter anderem: Mehrlingsschwangerschaften, vorangegangener Kaiserschnitt, Schwangerschaftsdiabetes sowie Beckenendlage des Kindes. Frauen mit erhöhtem Risiko in der Schwangerschaft werden aus medizinischen Gründen grundsätzlich nicht in einem Geburtshaus aufgenommen. Treten während oder vor der Geburt unerwartete Komplikationen auf, wird die Hebamme unverzüglich eine Verlegung ins nächstgelegene Krankenhaus in die Wege leiten.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass es bei Entbindungen im Geburtshaus zu einer geringeren Anzahl an Dammverletzungen, Dammschnitten oder sonstigen Eingriffen (Saugglocke, Geburtszange) kommt. Viele Frauen können sich in einem vertrauten Umfeld mit wenigen Bezugspersonen besser entspannen als im Krankenhaus. Das Risiko für Komplikationen ist (bei einem problemlosen Schwangerschaftsverlauf) sowohl im Spital als auch im Geburtshaus gleich groß. Man geht jedoch davon aus, dass Frauen, die sich für ein Entbindungsheim oder ein Gebärzimmer entscheiden, bereits entspannter an die Geburt herangehen und diese als natürlichen, nicht medizinischen Prozess sehen.

Nachteilig ist dennoch die fehlende medizinische Versorgung im Geburtshaus anzusehen. Es wird von einer oder mehreren Hebammen geführt, ÄrztInnen sind meist nicht anwesend. Auch gibt es selten direkten Anschluss an eine Notfall- oder Säuglingsstation. Treten also unerwartete Komplikationen (z.B. Geburtsstillstand) auf, beginnt die Hebamme unverzüglich mit den erforderlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen; Mutter und Kind werden anschließend mit der Rettung in das nächste Krankenhaus gebracht. In solchen Situationen spielt der Faktor Zeit natürlich keine unwesentliche Rolle. Außerdem können im Geburtshaus weder eine PDA verabreicht, noch ein Kaiserschnitt durchgeführt werden.

Geburtshäuser und Entbindungsheime in Österreich

Gebärhäuser sind in Österreich geografisch gesehen ungleich verteilt. In manchen Bundesländern stehen aktuell keine Geburtshäuser zur Verfügung und einige Einrichtungen haben in den letzten Jahren leider geschlossen. Eine Übersicht und alle Informationen zu Ablauf sowie Kostenübernahme finden sich auf der Seite der Geburtsallianz.

Du suchst nach einem Geburtshaus in deiner Nähe? In diesem Verzeichnis von Geburtshäusern, Entbindungsheimen & Hebammenpraxen wirst du bestimmt fündig.

 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 4 und 7?

Mehr erfahren:

Sport nach der Geburt

Manche Frauen nehmen während der Schwangerschaft nur ein paar Kilo zu, andere bringen vor der Geburt fast doppelt so viel Gewicht auf die Waage. Wie viel du tatsächlich zunimmst, hängt von einigen individuellen Faktoren ab. Dein Körper hat einen erhöhten Nährstoffbedarf, dein ungeborenes Baby wächst und auch Gebärmutter, Fruchtwasser und das erhöhte Blutvolumen tragen zur Gewichtszunahme bei. Mit der Entbindung purzeln 4-5 kg zumeist von alleine und wenn du möchtest, darfst du nach zwei bis drei Monaten wieder sanft mit Sport beginnen. Warum du das Wochenbett einhalten und worauf du achten solltest, wenn du stillst, das erfährst du bei uns. Außerdem stellen wir dir die beliebtesten Workouts für Mama & Baby vor.

Weiterlesen

Dem Baby das Fläschchen geben: So gelingt das Bonding

Muttermilch ist das optimale Nahrungsmittel für dein Kind und beim Stillen tankt es zusätzlich viel Sicherheit und Geborgenheit. Manchmal ist es jedoch so, dass es aus welchen Gründen auch immer mit dem Stillen nicht klappt oder möglich ist. Dann bekommt dein Kind künstliche Säuglingsanfangsnahrung aus dem Fläschchen. Das Bonding muss darunter jedoch nicht leiden. Wenn dein Baby mit dem Fläschchen gefüttert wird, kannst du darauf achten, wie du das Füttern gestaltest. Körpernähe, Blickkontakt und entspannte Atmosphäre tragen dazu bei, dass die Eltern-Kind-Bindung auch gefördert wird, wenn du nicht stillst. Wir haben ein paar Ideen für dich, wie man das Füttern mit dem Fläschchen so angenehm und bindungsorientiert wie möglich gestalten kann. Von den Tipps profitieren übrigens Stillmamas, die gelegentlich Milch abpumpen, damit sie selbst oder eine andere Bezugsperson das Kind zwischendurch versorgen können.

Weiterlesen

Familienbett und Co-Sleeping

Egal ob es um Einschlafen oder um Durchschlafen geht, der Schlaf ihrer Kleinsten ist für alle Eltern ein wichtiges Thema. Schließlich sind sie es, die von den Gewohnheiten ihres Nachwuchses direkt betroffen sind. Während unsere Mütter und Väter in Punkto Schlafen keine spezielle Strategie verfolgten, gibt es heutzutage zahlreiche Ansätze und Erziehungstheorien, die sich mit dem kindlichen Ruhebedürfnis beschäftigen.

Weiterlesen

Die Stillberaterin – So unterstützt sie dich beim Stillen

Stillen wird gerne als „die natürlichste Sache der Welt“ bezeichnet – und wenngleich wir da auch zustimmen würden, wissen wir dennoch, dass eine erfolgreiche Stillbeziehung nicht selbstverständlich ist. Als frisch gebackene Mama bist du vielleicht unsicher, geschwächt von der Geburt oder einfach noch nicht in deiner neuen Rolle angekommen. Das ist vollkommen in Ordnung – nimm dir die Zeit, die du brauchst. Für einen sanften Stillstart empfehlen wir dir, dich schon während der Schwangerschaft zu erkundigen, wer dich beim Stillen professionell unterstützen kann.

Weiterlesen

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte rechnen Sie 3 plus 3.