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Babyschlaf
In den ersten Wochen und Monaten nach einer Geburt spielt der Nachwuchs natürlich die Hauptrolle. Frischgebackene Eltern wünschen sich nur das Beste für ihren kleinen Liebling und der wiederum weiß genau, wie er den Familienalltag auf links drehen kann. Während ein Baby seinen Hauptbeschäftigungen, Schlafen und Trinken, nachgeht, zerbricht sich so manche Mama jedoch den Kopf, ob ihr Kind wohl ausreichend versorgt ist und zudem genügend Schlaf bekommt. Vor allem die Nachtruhe ist da ein großes Thema – nicht nur für die Kleinsten.
So wie keine Schwangerschaft der anderen gleicht, haben auch Neugeborene ganz unterschiedliche Gewohnheiten in Bezug auf Schlaf- und Wachphasen. Dort und da gibt es Baby, die bereits mit wenigen Monaten durchschlafen. Wenngleich es sich hier nicht um ein „echtes“ Durchschlafen handelt. Babys Schlaf entwickelt sich in Zyklen. Eine Schlafeinheit dauert in etwa 50-60 min. Wenn ein Baby mehrere dieser Schlafeinheiten aneinander reiht, ohne zwischendurch länger aufzuwachen, spricht man gemeinhin von „Durschlafen“. Das ist aber eher die Ausnahme - der Großteil aller Säuglinge benötigt in der Nacht regelmäßige Essensmahlzeiten oder elterliche Zuwendung. Und das ist ganz normal.
Tag- und Nachtrhythmus
Eines vorweg: in diesem Zusammenhang gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Jeder Säugling hat seinen eigenen, individuellen Biorhythmus, dessen Grundstein vermutlich schon während der Schwangerschaft gelegt wird. Das bedeutet, der Schlafbedarf deines Babys ist ebenfalls individuell. Bei ungeborenen Babys zeigt sich ab dem 6. oder spätestens 7. Schwangerschaftsmonat ein eindeutiger Wechsel von Schlaf- und Wachphasen. Man geht davon aus, dass Säuglinge zu diesem Zeitpunkt im Schnitt zwischen 16 und 24 Stunden schlafen. Babys entwickeln also relativ früh einen persönlichen Schlafrhythmus. Dieser setzt sich in den ersten Wochen nach der Geburt fort, wenngleich sich die Kinder erst an die neue Lebenssituation gewöhnen müssen. Es gilt, die wechselnden Lichtverhältnisse (dunkel/hell, Nacht/Tag) zu verarbeiten und auch außerhalb des schützenden Mutterleibs ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu entwickeln.
So viel Schlaf braucht dein Baby
Säuglinge haben nicht nur ein erhöhtes Schlafbedürfnis, sie durchwandern zusätzlich viel intensivere Traumphasen als Erwachsene. Etwa 50% ihrer Ruhezeit ist von Träumen geprägt, bei Frühchen sind es sogar 80%. Wie viel Schlaf ein Baby tatsächlich benötigt, lässt sich pauschal nicht sagen. Die meisten Säuglinge schlummern mehrmals am Tag für 1 oder 2 Stunden – in ihren Wachphasen wollen sie kuscheln, trinken, spielen oder getragen werden. In der Nacht schlafen Babys normalerweise 4-6 Stunden, manchmal sogar bis zu 8 Stunden durchgehend. Sie wachen jedoch auf, wenn sie Hunger haben oder der Schlaf gestört wird z.B. durch eine nasse Windel.
Einen groben Überblick über die Schlaf- und Wachphasen eines Babys, gibt dir folgende Tabelle. Bedenke aber bitte, dass es sich hier lediglich um Richtwerte handelt. Babys machen zwischendurch auch immer wieder ein paar Nickerchen.
Alter |
Wachdauer |
Schlafdauer |
0 – 3 Monate |
7 -9 Stunden |
15 – 17 Stunden |
4 -5 Monate |
8 – 10 Stunden |
14 – 16 Stunden |
5 -7 Monate |
9 – 10 Stunden |
14 – 15 Stunden |
7 – 9 Monate |
9 – 10 Stunden |
14 – 15 Stunden |
9 -15 Monate |
10 – 11 Stunden |
13 – 14 Stunden |
15 -18 Monate |
11 – 12 Stunden |
12 – 14 Stunden |
Nächtliche Aufwachphasen
Weil die Nachtruhe nicht nur für den Nachwuchs, sondern auch für die Eltern eine wichtige Regenerationsphase darstellt, sehnen sich Erwachsene meist schon nach kurzer Zeit danach, dass der Familienzuwachs durchschläft. Grundsätzlich sind manche Säuglinge ab dem 6. Lebensmonat dazu in der Lage - die Mehrheit wacht allerdings weiterhin mehrfach in der Nacht auf. Die „Fähigkeit“ die Nacht ohne Aufwachpausen zu verbringen, hängt von mehreren individuellen Faktoren ab. So spielen beispielsweise Essensgewohnheiten, Körpertemperatur, Hormonhaushalt und das allgemeine Wohlbefinden eine große Rolle. Kranken, traurigen oder hungrigen Kindern fällt das „Loslassen“ schwerer, als jenen, die sich rundum geborgen und versorgt fühlen. Warum das Durchschlafen bei Babys gar nicht ihrem natürlichen Schlafmuster entspricht, warum Schlafprogramme nicht empfehlenswert sind und wann du eine echte Schlfstörung erkennst, erfährst du im Artikel "Mythos Durchschlafen: Wie Babys schlafen".
Stillen und Babyschlaf
Einschlafrituale
So unterschiedlich die Schlafgewohnheiten von Babys auch sein mögen, eines haben sie alle gemeinsam: feste Rituale helfen beim Einschlafen. Ein abendliches Ritual, welches jeden Tag zur gleichen Zeit wiederholt wird, schafft wertvolle Orientierung. Mit der Zeit merkt sich der Nachwuchs die immer wiederkehrenden Handlungen und lernt so, dass er nun bald in sein Bett gebracht wird. Die Gestaltung des Einschlaf-Programms richtet sich stets nach den Bedürfnissen aller Beteiligten. Manche Babys lieben es, vor dem Schlafen gebadet oder massiert zu werden, andere empfinden es als beruhigend, wenn sie die Stimme der Eltern hören (z.B. beim Vorsingen oder Vorlesen). Bei sehr kleinen Babys sollten die Rituale nicht länger als 10-15 Minuten dauern, mit zunehmendem Alter dürfen sie auch 30-40 Minuten in Anspruch nehmen.
Tipp: die Suche nach dem passenden Ritual sollten Eltern gelassen angehen. Manchmal dauert es einfach ein wenig, bis sich der Nachwuchs beruhigt hat. Wacht ein Baby nach ein paar Stunden wieder auf, weil es Hunger hat oder gewickelt werden muss, sollten Mama oder Papa es möglichst schnell und ruhig versorgen. Grelles Licht und ruckartige Bewegungen sind genauso tabu wie Spielen oder lautes Sprechen. Je weniger der Säugling dabei „geweckt“ wird, desto leichter fällt nach der nächtlichen Mahlzeit der Übergang in die nächste Schlafphase.
Schlafregression
Von einer Schlafregression spricht man, wenn sich das an sich stabile Schlafverhalten deines Babys plötzlich verändert. Du erkennst sie daran, dass der Schlafrhythmus deines Kindes durcheinander gerät, es abends nicht mehr einschlafen kann oder es in der Nacht wieder öfter aufwacht. Vielleicht funktionieren auch jene (Einschlaf-)Rituale nicht mehr, mit denen ihr euch bisher wohlgefühlt habt. Die gute Nachricht: Es ist „nur“ eine Phase, die auch wieder vorbeigeht.
Sie tritt gehäuft im Alter von 4, 8, 12 und 18 Monaten auf, da dein Kind in dieser Zeit üblicherweise sehr große Entwicklungsschritte macht. Babys lernen in einem bestimmten Alter, sich zu drehen, zu krabbeln, sie machen die ersten Schritte oder beginnen zu sprechen. Die geistige und körperliche Reifung ermöglicht deinem Kind viele neue Perspektiven, sie führt aber auch zu einer natürlichen Überforderung des kindlichen Systems. Im Zuge der Regression wird die Entwicklung dann gewissermaßen verarbeitet. Für Eltern kann diese Phase ganz schön anstrengend werden, da all jene Rhythmen, die sich schon verlässlich eingespielt haben, wegfallen.
Daran erkennst du eine Schlafregression:
- Dein Baby ist 4, 8, 12 oder 18 Monate alt.
- Das Schlafverhalten verändert sich „über Nacht“.
- Die Schlafphasen werden kürzer, dein Baby scheint deutlich weniger Schlaf zu benötigen.
- Dein Baby schreckt oft aus dem Schlaf auf, der Nachtschlaf wird immer wieder unterbrochen.
- Es gibt plötzlich Schwierigkeiten beim Einschlafen (z.B. dein Kind benötigt sehr lange, um zur Ruhe zu finden).
- Dein Baby ist weinerlicher oder anhänglich.
- In der Nacht sucht dein Kind vermehrt den Körperkontakt und die Nähe der Bezugspersonen.
- Der Mittagsschlaf wird von deinem Kind ausgelassen.
- Die Schlafregression dauert nur wenige Wochen, danach pendelt sich wieder ein stabiler Rhythmus ein.
Das kannst du tun:
- Möglichst gelassen bleiben und tagsüber gut für dich selbst sorgen. Gönne dir ausreichend Pausen oder auch einmal ein Nickerchen.
- Freund*innen oder Verwandte um Unterstützung im Alltag bitten, wenn sich der Schlafmangel schon negativ auswirkt/du das Gefühl hast, überfordert zu sein.
- An den bereits etablierten Schlafritualen festhalten, auch wenn dein Kind nicht sofort darauf reagiert. Das vermittelt Sicherheit und Beständigkeit – genau das, was dein Baby jetzt benötigt.
- Versuche, möglichst bedürfnisorientiert auf dein Kind zu reagieren und bleib flexibel. Vielleicht findet sich für diese Phase eine Lösung, die allen Familienmitgliedern zu mehr Schlaf verhilft – z.B. Schlafen im Familienbett, Schlafen in einem Zimmer.
Tipps für einen gesunden Schlaf
Wer dem kleinen Liebling einen gesunden und sicheren Schlaf ermöglichen möchte, der sollte folgende Tipps beherzigen:
- Säuglinge haben noch keine Kontrolle über ihre Körpertemperatur. Daher ist jede Form der Überhitzung zu vermeiden. Von Schlafhauben oder anderen Kopfbedeckungen ist abzuraten, da überschüssige Wärme über den Kopf nach außen transportiert wird.
- Wird ein Baby in einen entsprechenden Babyschlafsack gelegt, minimiert dies das Risiko, dass es sich eine Decke über den Kopf zieht oder diese ständig wegstrampelt und dann friert. Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 16 und 18 Grad. Das Schlafzimmer sollte außerdem gut gelüftet und nicht zu stark beheizt werden.
- Auch die Schlafposition deines Babys spielt eine große Rolle. Babys sollten immer in Rückenlage und ohne Kopfpolster schlafen. Schläft ein Baby in Bauchlage erhöht dies das Risiko des plötzlichen Kindstodes (SIDS). Wenn dein Kind wach ist, kannst du es jedoch tagsüber immer wieder in die Bauchlage drehen – dadurch trainiert es seine Rücken- und Nackenmuskulatur.
- Zwischen den Mittags- oder Nachmittagsschläfchen und dem Zu-Bett-Gehen am Abend sollte immer ausreichend Zeit liegen, ansonsten sind die Babys dann ausgeruht, wenn sie eigentlich schlafen sollten.
- Große Stofftiere und Tücher kann sich der Säugling unabsichtlich über Mund und Nase ziehen. Daher eignen sich nur kleine Kuscheltiere als Einschlafbegleiter, diese sollte man jedoch in der Ecke oder am Fußende des Bettes platzieren.
Gitterbett, Stubenwagen und Co.
In den ersten Lebensmonaten bieten sowohl Stubenwagen als auch Gitterbett genug Platz für den Nachwuchs. Für welche Variante man sich letztlich entscheidet, ist Geschmackssache. Der Stubenwagen punktet mit Mobilität und Beweglichkeit und lässt sich auch in Küche, Wohnzimmer oder auf den Balkon rollen. Das Gitterbett hingegen ist die stabilere Variante, die sich auch noch weit über das erste Lebensjahr hinaus als Schlafgelegenheit nützlich macht. Als Unterlage eignet sich eine flache Matratze, die keinesfalls zu weich sein sollte.
Babys Bettchen steht im Idealfall im Schlafzimmer der Eltern. Forschungen haben nämlich gezeigt, dass das Risiko für den plötzlichen Kindstod sinkt, wenn das Baby mit den Eltern in einem Zimmer schläft. Mittlerweile gibt es viele Bettchen, die man direkt an das Elternbett anschließen kann, das erleichtert die Versorgung des Babys in der Nacht. Wichtig: die Stäbe des Gitterbettes müssen in sicheren Abständen (zwischen 4,5 und 6,5cm) angebracht sein, so dass das Kind nicht versehentlich zwischen zwei Stäben stecken bleiben kann.
Wasserbetten für Babys
Eine Alternative zu herkömmlichen Gitterbetten sind spezielle Wasserbetten für Babys. Durch die sanft schaukelnde Oberfläche fällt es Säuglingen leichter, zur Ruhe zu kommen. Außerdem assoziieren sie das „schwebende“ Gefühl mit ihrer Zeit im Mutterleib, dadurch fühlen sie sich sicher und geborgen. Studien zeigen, dass ein Wasserbett vor allem bei nervösen Kindern oder Babys mit Anpassungsstörungen, positiv auf die Einschlafbereitschaft wirkt. Praktisch: in Punkto Reinigung & Hygiene sind Wasserbetten ähnlich unkompliziert in der Handhabung wie normale Gitterbetten.
Der Schlaf im Kleinkindalter
Wenn dein Baby zum Kleinkind heranwächst, verändert sich sein Schlafverhalten auf natürliche Weise. Nickerchen fallen anders aus (oder mit der Zeit weg) und alltägliche Routinen müssen oft angepasst werden, um den sich verändernden Bedürfnissen deines Kindes gerecht zu werden. Auch die kognitive und körperliche Reifung deines Kindes hat einen direkten Einfluss auf seine Schlafgewohnheiten.
Tipp: In unserem Artikel "Der Schlaf im Kleinkindalter" erfährst du, wie du dein Kind sanft und liebevoll in den Schlaf begleiten kannst. Schlafexpertin und Elternberaterin Martina Wolf teilt dort wertvolle Tipps und hilfreiche Ratschläge für diese Phase als Familie.
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