Geburtshilfe: Österreich steht vor einem Hebammenmangel

Hebammen sind für Schwangere und Gebärende die wichtigsten Ansprechpartnerinnen. Eine Hebamme fungiert als medizinische Fachkraft, Vertrauensperson und kompetente Begleiterin in dieser besonderen Lebensphase. Idealerweise kommt eine schwangere Frau auf eine Hebamme, das entspricht einem Betreuungsverhältnis von 1:1. Davon ist man derzeit im klinischen Bereich jedoch weit entfernt. Der Trend geht eindeutig in Richtung Hebammenmangel, warnt das Österreichische Hebammengremium.

Hebamme untersucht Schwangere

Zu wenig Hebammen auf den Geburtenstationen

Die Situation ist allen voran in Spitälern äußerst prekär. Eine Hebamme betreut oftmals bis zu fünf Schwangere gleichzeitig. Das ist sowohl für die Frauen als auch für die Geburtshelferinnen eine mehr als belastende Situation. „Leider sind wir in Österreich im klinischen Setting von einer Hebammen-geleiteten Eins-zu-eins-Betreuung weit entfernt. Hebammen betreuen oft mehrere Gebärende gleichzeitig und das ist weder für die Frauen noch für die Hebammen zufriedenstellend. Der Hebammenmangel, vor dem wir die Entscheidungsträger im Gesundheitswesen seit Jahren warnen, ist in einigen Krankenhäusern und Bundesländern bereits traurige Realität.“, bestätigt Petra Welskop, Präsidentin des Österreichischen Hebammengremiums.

Welskop führt weiter aus, dass der chronische Mangel an Hebammen auf den Geburtenstationen dazu führt, dass innerhalb des Kollegiums ein enormer Druck herrscht. Die Bereitschaft Überstunden zu leisten ist groß, manchmal kehren auch bereits pensionierte Hebammen in den Kreißsaal zurück, um auszuhelfen. Unerfüllte Erwartungen, suboptimale Bedingungen am Arbeitsplatz und eine in Anbetracht der Verantwortung niedrige Entlohnung führen zudem dazu, dass sich immer mehr Hebammen für eine freiberufliche Tätigkeit entscheiden.

Problem mit den Ausbildungsplätzen

Seitens des Hebammengremiums sieht man einen Grund für den drohenden Fachkräfte-Mangel in der Geburtshilfe bereits bei der Ausbildung. Es stehen insgesamt zu wenige FH-Studienplätze für Hebammen zur Verfügung. In den kommenden Jahren wird es außerdem eine Pensionierungswelle geben, derzeit sieht es nicht so aus, als könnte der dadurch entstehende Bedarf gedeckt werden. Es werden schlichtweg nicht genug Hebammen ausgebildet. Der drohende Mangel ist auch in den Bundesländern Thema. An den Fachhochschulen in Tirol und Vorarlberg hat man bereits reagiert und weitere Studienplätze geschaffen, die anderen Länder sind diesbezüglich ebenfalls in der Verantwortung.

Hebammen haben viele Aufgaben

Während Hebammen ursprünglich hauptsächlich in der Geburtshilfe tätig waren, hat sich ihr Aufgabenfeld in den letzten Jahren stetig erweitert. Sie beraten bereits ab Kinderwunsch und sind Ansprechpartnerinnen von der Frühschwangerschaft bis ins Wochenbett. Hebammen können sowohl im Spital als auch in eigener Praxis tätig sein. Sie veranstalten Geburtsvorbereitungskurse, Rückbildungskurse, bieten alternative Schwangerschaftsbegleitung und absolvieren Hausbesuche.

Eine unlängst in Österreich durchgeführte Hebammenumfrage hat gezeigt, dass Hebammen in unserem Gesundheitssystem nicht wegzudenken sind. Über 90% aller TeilnehmerInnen der Umfragen haben angegeben, dass sie bereits eine Hebamme in Anspruch genommen haben oder planen, eine Hebamme zu engagieren.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Praktische Stillhilfen

Während die einen ohne Probleme stillen, gestaltet sich die Stillbeziehung für andere Mamas weitaus schwieriger. Ob der Stillstart glückt, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits spielen das Geburtserlebnis und die Unterstützung (durch eine Hebamme oder Stillberaterin) beim ersten Anlegen direkt nach der Entbindung eine Rolle. Andererseits zählt auch die Beschaffenheit deiner Brustwarzen. Frauen mit Flachwarzen haben beispielsweise häufiger Komplikationen beim Stillen, da es dem Baby schwer fällt, die Brustwarze zu fassen. Glücklicherweise gibt es für viele Stillprobleme eine einfache Lösung und daher haben wir für dich eine Auswahl an nützlichen Stillhilfen zusammengestellt. Unsere Vorschläge reichen vom praktischen Zubehör bis hin zum anspruchsvollen Fütterungsset.

Weiterlesen

Die Brust nach der Geburt: so verändern Schwangerschaft und Stillzeit deinen Busen

Die Schwangerschaft ist ein besonderer Abschnitt im Leben einer Frau. Nicht nur dein Leben wird auf den Kopf gestellt, wenn das Baby auf der Welt ist. Auch dein Körper verändert sich und das geht häufig mit einem neuen Körpergefühl einher. Manche Frauen begrüßen diese Veränderung, andere sind aber ehrlich unzufrieden, vor allem dann, wenn sich die Oberweite subjektiv empfunden zu ihrem Nachteil entwickelt hat. Dabei ist es vollkommen normal, dass sich die weibliche Brust verändert, es liegt sozusagen in der Natur der Dinge. Du bist dennoch unglücklich mit deinem Aussehen? Wir verraten dir, wie du diese Situation in Angriff nehmen kannst.

Weiterlesen

So gelingt der Beikoststart - Brei, Finger Food und Co.

Aller Anfang ist bekanntlich schwer und das gilt insbesondere für die ersten Versuche, feste Nahrung aufzunehmen. Bis zum sechsten Lebensmonat ernährt sich dein Kind ausschließlich flüssig. Muttermilch und Säuglingsanfangsmilch (Pre) enthalten alle Nährstoffe, die dein Baby in dieser Lebensphase benötigt. Das Trinken ist ein intuitiver Akt, wie man an Fläschchen oder der mütterlichen Brust saugen soll, lernen die Kleinsten ziemlich schnell. Beikost hingegen erfordert mehr Übung und Geduld. Dein Baby muss sich nämlich nicht nur an die Form der Nahrung und die unterschiedlichen Geschmäcker, sondern auch an den Löffeln gewöhnen. Wir haben uns ein paar Gedanken zum entspannten Beikoststart gemacht.

Weiterlesen

Erste Hilfe bei Abschürfungen, kleinen Schnittwunden, Sonnenbrand und Co.

Sobald dein Nachwuchs mobiler wird, möchte er die Welt erkunden. Neugierig begibt er sich dann auf Entdeckungsreise, der eine oder andere Sturz bleibt nicht aus.  Kleinere Verletzungen und Schürfwunden kannst du zu Hause verarzten und den natürlichen Heilungsprozess durch entsprechende Hautpflege unterstützen. Große Wunden, starke Verunreinigungen oder unklare Verletzungen solltest du jedoch immer beim Kinderarzt/der Kinderärztin oder am Wochenende in der Ambulanz abklären lassen.

Weiterlesen

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Was ist die Summe aus 4 und 7?