Hämorrhoiden in der Schwangerschaft

Auch wenn es dir vermutlich etwas unangenehm ist, Hämorrhoiden sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Man geht davon aus, dass etwa 50% aller werdenden Mamas davon betroffen sind. Hämorrhoidalleiden sind zwar lästig, aber in der Regel sehr gut zu behandeln. In Punkto Vorbeugung kannst du auch selbst einiges dazu beitragen, dass Hämorrhoiden gar nicht erst entstehen.

Schwangere sitzt auf der Toilette

Ursachen

Es ist eine Sache über die man nicht so gerne spricht, auch wenn eigentlich gar nichts dabei ist. Hämorrhoiden hat jeder Mensch, ganz gleich ob schwanger oder nicht. Es handelt sich schlicht um Blutgefäße (Arterien und Venen), die ein Gewebe bilden und dabei helfen, den Darmausgang abzuschließen. Dieses Gewebe liegt üblicherweise innerhalb des Körpers und ist ganz natürlich vorhanden. Im Zuge einer Schwangerschaft oder aufgrund gewisser Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, Lebensstil, mangelnde Bewegung) kann es dazu kommen, dass sich diese Hämorrhoiden erweitern und sozusagen nach unten drücken. Je nachdem wie ausgeprägt das Leiden ist, stülpen sie sich nur beim Stuhlgang nach außen oder sie bleiben dauerhaft. Diese Veränderung ist dann rund um den Anus bemerkbar. In der medizinischen Praxis spricht man von vier unterschiedlichen Ausprägungen:

  • Wenn die Hämorrhoiden noch innen liegen und kaum Beschwerden bereiten, befindet sich das Leiden noch im Anfangsstadium (Grad 1).
  • Wandert das Gewebe beim Stuhlgang mit nach außen, verspüren Betroffene meist auch Juckreiz oder eine brennendes Gefühl während und auch nach dem Toilettenbesuch. Hat die Ausscheidung den Darmausgang passiert, ziehen sich auch die Hämorrhoiden wieder zurück. Die Erkrankung hat dann den Grad 2.
  • Bei Hämorrhoiden Grad 3 bleibt das Gewebe außerhalb des Anus. Auf Druck zieht es sich zwar wieder zurück, die Beeinträchtigung ist jedoch schon groß.
  • In der vierten Ausprägungsstufe (Grad 4) bleiben die Hämorrhoiden dauerhaft außen, man kann sie auch nicht mehr zurückdrängen. Der Stuhlgang ist ebenso schmerzhaft wie längeres Sitzen. Der Blutdurchfluss ist an dieser Stelle nicht mehr optimal, man kann die Hämorrhoiden dann am ehesten mit Krampfadern vergleichen.

Warum genau es zu Problemen mit Hämorrhoiden kommt, ist noch nicht hinlänglich geklärt. Man weiß jedoch, dass die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft und der erhöhte Druck auf den Anus eine Rolle spielen. Eine weitere Ursache liegt wohl auch in hormonellen Umstellungsprozessen. Das Gewebe wird weicher und geschmeidiger, der Körper ist darauf programmiert, sich sozusagen zu erweitern. Das betrifft natürlich auch die Region rund um den Anus beziehungsweise die innerliegenden Hämorrhoiden. Viele Schwangere leiden zudem unter Verstopfung, das wiederum führt dazu, dass sie länger auf der Toilette sitzen oder vielleicht sogar pressen. Beides begünstigt die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens.

Therapie

Je eher Hämorrhoiden behandelt werden, desto schneller sind Betroffene wieder beschwerdefrei. Sobald du einen Verdacht hast oder das Gewebe vielleicht sogar schon als Fremdkörper spürst, solltest du dich an deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin oder an einen Proktologen/eine Proktologin wenden. Im Rahmen der Untersuchung wird der Arzt/die Ärztin eine ausführliche Anamnese durchführen. Außerdem wird der Bereich rund um den Anus begutachtet, vermutlich erfolgt auch eine Tastuntersuchung. Bei Bedarf ordnet der Arzt eine Spiegelung des Enddarms an (das ist jedoch, wenn die Beschwerden nur im Zuge der Schwangerschaft auftreten, vergleichsweise selten der Fall).

Die Therapie umfasst mehrere Komponenten. Zum einen die lokale Behandlung mit Hilfe von Salben, Cremes oder Zäpfchen. Sie sollen Beschwerden und Schmerzen lindern. Dein Arzt/deine Ärztin kann dir Präparate verschreiben, die du auch während der Schwangerschaft anwenden darfst. Zum anderen wird es erforderlich sein, deinen Stuhl zu regulieren. Je lockerer der Stuhl ist, desto weniger Probleme entstehen. Achte auf eine ballaststoffreiche ausgewogene Ernährung. Eine zusätzliche Aufnahme von Magnesium empfiehlt sich ebenso. Tipp: häufig werden Schwangeren Eisenpräparate verschrieben. Diese können jedoch den Stuhl verfestigen und sogar Verstopfung verursachen. Erkundige dich bei deinem Arzt/deiner Ärztin nach Alternativen, eventuell hat auch deine Hebamme einen guten Rat. Bei einem besonders schweren Hämorrhoidalleiden (Grad 3 und Grad 4) ist ein kleiner operativer Eingriff erforderlich. Da jedoch nicht jeder Eingriff in der Schwangerschaft durchgeführt werden kann, wiegt dein Arzt/deine Ärztin Risiken und Nutzen einer derartigen Operation genau ab.

Vorbeugung

Glücklicherweise kannst du der Entstehung von Hämorrhoiden vorbeugen, indem du auf deine Ernährung und einen gesunden Lebensstil achtest. Vielen Frauen ist das während der Schwangerschaft ohnehin ein Anliegen. Hier noch ein paar Empfehlungen von uns:

  • Vergiss nicht ausreichend zu trinken. Wasser, ungesüßte Fruchtsäfte oder Tees wirken sich günstig auf die Stuhlkonsistenz aus.
  • Bewegung hilft ebenfalls bei der Vorbeugung. Ob du täglich spazieren gehst oder lieber einen Yoga-Kurs für Schwangere belegst, bleibt ganz dir überlassen. Hauptsache es macht Spaß und der Körper kommt in Schwung.
  • Die ballaststoffreiche Ernährung haben wir bereits erwähnt. In Haferflocken, Hülsenfrüchten und Produkten aus Vollkorn (z.B. Nudeln, Brot) stecken besonders viele Ballaststoffe. Sie sollten in Kombination mit frischem Obst und Gemüse täglich auf deinem Speiseplan stehen.
  • Manche Schwangere schwören auf Floh- oder Leinsamen. Du kannst sie in einen Smoothie mixen oder deinem Müsli beimengen.
  • Vermeide es, zu lange auf der Toilette zu sitzen, auch Pressen sollte Tabu sein. Gehe dann zur Toilette, wenn du tatsächlich Stuhldrang verspürst. Sollte es dennoch nicht klappen, ist es besser, wenn du einfach wieder aufstehst und dich etwas bewegst oder ablenkst. Nimm dir auch ausreichend Zeit für den Gang zur Toilette, unter Druck bist du vielleicht eher geneigt, zu pressen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag liefert ausschließlich allgemeine Informationen und ersetzt keinesfalls den fachkundigen Rat eines Arztes, einer Hebamme oder anderen dafür qualifizierten Experten (Stillberaterinnen, Therapeuten etc.)

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