Der Wehencocktail

Es ist ein Begriff, der rund um die Geburt immer wieder in Büchern, Foren und bei Schwangeren-Treffen auftaucht: Wehencocktail. Das klingt ein wenig nach Abenteuer und Party - ist im Grunde jedoch nur eine Mischung aus verschiedenen Flüssigkeiten, die dabei helfen sollen, die Wehen und damit den Geburtsvorgang anzukurbeln.

Frau trinkt Tee aus großer bunter Tasse

Inhaltsstoffe

In Fachkreisen ist man in Punkto Wehencocktail geteilter Meinung. Während die einen davon überzeugt sind, dass er eine natürliche Form der Geburtseinleitung darstellt, halten ihn andere nicht nur für wirkungslos, sondern auch für gefährlich. Hauptbestandteil einer derartigen Mischung ist Rizinusöl. Dieses Öl wird als Heilmittel sowohl im Kosmetik- als auch Gesundheitsbereich eingesetzt. In einer Studie von 2012 konnten Wissenschaftler der deutschen Max-Planck-Gesellschaft nach eigenen Angaben herausfinden, wie Rizinusöl auf den Organismus wirkt. Die Ergebnisse zeigten einen starken Effekt auf den Darm, konkret auf die Darmschleimhaut. Dadurch wird die Darmtätigkeit angeregt, das wiederum kann bei Frauen, die sich am Ende einer Schwangerschaft befinden, Wehen auslösen. Darm und Gebärmutter liegen sehr dicht aneinander. Die Gebärmutter kann also auf eine verstärkte Motorik des Darms mit Wehen reagieren. Schwangere müssen jedoch auch mit Nebenwirkungen in Form von Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen rechnen. Es handelt sich hierbei im Übrigen um Symptome, die auch bei einem spontanem Geburtsbeginn (bei dem nicht nachgeholfen wurde) auftreten können.

Je nach Rezept finden sich in einem Wehencocktail außerdem Eisenkraut, Aprikosensaft, Jojoba, etwas Alkohol (um das Öl aufzulösen), gelegentlich auch Zimt und Ingwer. Mischung und Zusammensetzung sind von Hebamme zu Hebamme unterschiedlich. Der Cocktail soll innerhalb von 30 Minuten getrunken werden und entfaltet seine Wirkung normalerweise innerhalb von 3-6 Stunden. Nicht jede Schwangere reagiert auf den Wehencocktail auch tatsächlich mit Wehen. Bei manchen tut sich gar nichts, andere haben nur mit den unangenehmen Nebenwirkungen zu kämpfen. In der Hebammenhilfe geht man davon aus, dass die Mischung nur dann wirkt, wenn Körper und Kind auch tatsächlich bereit sind für die Geburt. Der Muttermund sollte schon weich und leicht geöffnet sein, ebenso muss sich das Baby in der richtigen Geburtsposition befinden.

Vorsicht bei der Anwendung

Da man nicht wissen kann, wie die Schwangere auf das Wehengetränk reagiert, ist bei der Einnahme Vorsicht geboten. Generell solltest du alle wehenfördernden Maßnahmen nur unter Aufsicht beziehungsweise in Absprache mit deiner Hebamme oder dem Personal auf der Entbindungsstation ergreifen. Der Geburtstermin sollte bereits um ein paar Tage überschritten und es muss gewährleistet sein, dass ihr beide (also du und dein Baby) in einem guten gesundheitlichen Zustand seid.

Misch- und Mengenverhältnis spielen beim Wehencocktail eine große Rolle. Eine falsche Dosierung oder die Einnahme von großen Mengen können zu unangenehmen Nebenwirkungen seitens der Mutter führen. Starke körperliche Reaktionen der Mutter können wiederum das ungeborene Baby in Stress versetzen. Jede Mama sollte sich also im Vorfeld überlegen, ob sie einen Wehencocktail trinken oder doch der Natur noch etwas Vertrauen schenken möchte. Hebammen sind in diesem Zusammenhang wichtige Ansprechpartnerinnen. Es gibt auch andere Wege, um den Geburtsbeginn zu forcieren. Wehenauslösende Tees sind eine Möglichkeit, ebenso wie Akupunktur, spezielle Massagen oder Bewegung (z.B. in Form von Geschlechtsverkehr).

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 3 und 3?

Mehr erfahren:

Krankes Baby wird untersucht

Krankheiten im Säuglingsalter

Wenn ein Baby zum ersten Mal krank wird, dann ist das für alle Beteiligten ein Belastungstest. Die Abwehrkräfte des kleinen Körpers werden nämlich auf die Probe gestellt, während Eltern alles tun, um den kranken Nachwuchs bestmöglich zu umsorgen. Erkrankungen im Säuglingsalter sind nicht angenehm, aber sie gehören einfach dazu. Sie helfen dem Baby dabei, die eigene Immunabwehr zu stärken und sich schon früh gegen künftige Viren, Bakterien, Keime und sonstige Erreger zu wappnen.

Weiterlesen …

TCM, Ayurveda und Co. – So nährst und stärkst du dich im Wochenbett

Eine große Rolle in dieser bewussten Erholungszeit spielt die richtige Ernährung. Gehaltvolle Mahlzeiten helfen Müttern dabei, wieder zu Kräften zu kommen – selbst gekocht oder von Freunden und Familie zubereitet.

Weiterlesen …

Kochtipps für die Stillzeit

Wenn du dein Baby stillst, sorgst du dafür, dass es mit idealen Voraussetzungen ins Leben startet. Muttermilch gilt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als optimale Nahrungsquelle in den ersten Monaten. Sie hat immer die richtige Temperatur, passt sich in Menge und Inhaltsstoffen den Bedürfnissen deines Babys an und ist gut verträglich. Für die Milchproduktion benötigt dein Körper in der Stillzeit eine Extra-Portion Energie. Deine Ernährung spielt dabei neben möglichst viel Schlaf, ausreichend Bewegung und Erholungspausen eine wichtige Rolle. Wie du dich neben deinem Stillbaby selbst gut versorgen kannst und warum ausgewogene Mahlzeiten auch dann möglich sind, wenn du nicht viel Zeit hast, das erfährst du in diesem Artikel.

Weiterlesen …

Fieberkrämpfe bei Babys & Kleinkindern

Krampfartige Anfälle, die von einem raschen Anstieg der Körpertemperatur ausgelöst werden, betreffen drei bis fünf Prozent aller Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahre. Besonders häufig sind Fieberkrämpfe bei Kleinkindern zwischen zwölf und sechzehn Monaten. Für Eltern und Betreuungspersonen sind die Anfälle zumeist ein großer Schock, insbesondere wenn sie das erste Mal auftreten. Wir erklären dir, wie du deinem Kind im Notfall helfen kannst, warum der Körper auf Fieber reagiert und wann eine medizinische Abklärung unbedingt erforderlich ist.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte rechnen Sie 9 plus 5.