Entspannt durchs Wochenbett

Dein Baby ist auf der Welt, ihr seid beide gesund, munter aber auch ganz schön erschöpft. Das Wochenbett ist jene Zeit, in der du dich von den Strapazen der Geburt erholen und den neuen Erdenbürger kennenlernen kannst. Sechs bis acht Wochen lang dürfen alle Zeichen auf Entspannung stehen und zwar voller Genuss und ohne schlechtes Gewissen. Wie frisch gebackene Mütter das am besten anstellen – dazu haben wir uns ein paar Gedanken gemacht.

Junge Mutter und ihr Neugeborenes im Bett

Die ersten Tage nach der Geburt

Es ist endlich geschafft: neun Monate hattest du einen kleinen Mitbewohner und nun liegt er in deinen Armen. Direkt nach der Entbindung beginnt das so genannte Frühwochenbett. Wenn dein Baby in einem Krankenhaus das Licht der Welt erblickt, dann bleibt ihr vermutlich noch ein paar Tage auf der Wochenbettstation. Hebammen, Pflegepersonal und ÄrztInnen stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Sie achten auf deinen Gesundheitszustand und helfen dir bei der Versorgung des Neugeborenen.

Frauen, die ambulant oder im Geburtshaus entbinden, gehen üblicherweise wenige Stunden nach der Geburt wieder nach Hause. Bei einer Hausgeburt bist du ohnehin schon in deinem vertrauten Umfeld, also startet dort auch deine Wochenbettphase. Eine wichtige Grundregel lautet: die ersten Tage gehören dir und deiner kleinen Familie. Ihr müsst euch in der neuen Konstellation erst einmal einfinden, euch kennenlernen und dafür benötigt ihr vor allem eines: Zeit. Nicht alles wird von Anfang an reibungslos klappen. Der Alltag steht erst einmal Kopf, denn euer kleiner Schatz hält sich nicht an Uhrzeiten und schon gar nicht an die Pläne der Erwachsenen.

Das Frühwochenbett

Das Frühwochenbett sollte Raum für Ruhe und Entspannung bieten, aber oft kommt es anders als man denkt. Freunde und Verwandte wollen den Nachwuchs kennenlernen, das Stillen oder Fläschchen geben funktioniert noch nicht reibungslos, deine Geburtsverletzungen schmerzen, unter Geschwisterkindern gibt es erste Eifersüchteleien, im Haushalt geht alles drunter und drüber. Das ist vollkommen normal. Viele frisch gebackene Mütter nehmen sich für die ersten Wochen zu viel vor. Sie möchten oder müssen schnell wieder zum Alltag zurückkehren und noch lieber wollen sie es allen Recht machen. Erschöpfungszustände sind dabei leider vorprogrammiert und vom lang ersehnten Wochenbett bleibt dann nichts als Stress.

 

Tipps für das Frühwochenbett

Folgende Tipps helfen dir dabei, dein Frühwochenbett doch etwas erholsamer zu gestalten:

Pflege durch den Partner

Achte gemeinsam mit deinem Partner darauf, dass er sich ausreichend um dich und euer Baby kümmern kann. Es empfiehlt sich, im Vorfeld ein paar Urlaubstage anzusparen und wichtige berufliche Ereignisse, sofern möglich, großzügig nach hinten zu verschieben. In vielen Kollektivverträgen gibt es darüberhinaus Regelungen für Pflege- und Betreuungsfreistellungen. Auch davon können frisch gebackene Väter Gebrauch machen. Dein Liebster wird dir in der ersten Zeit eine große Hilfe sein. Vor allem an jenen Tagen, an denen es dir nicht so gut geht und du eine Schulter zum Anlehnen sowie eine helfende Hand im Alltag brauchst.

Besuche von Verwandten

Die Besuche im Wochenbett sind ein ganz eigenes Kapitel. Während manche Mamas es nicht erwarten können, ihr Glück mit Freunden und Verwandten zu teilen, steht anderen der Sinn nach Abschottung. Diesbezüglich gilt: du entscheidest dich so, wie es für dich und dein Baby am besten passt. Wenn dir Besuche angenehm sind, dann genieße es. Wenn du aber lieber ungestört sein möchtest, dann darfst du dir diese Zeit auch nehmen.

Hebammen beobachten häufig, dass sich frisch gebackene Mütter zu viel zumuten, aus der Angst heraus einen Besuch im Krankenhaus oder zu Hause einfach abzulehnen. Hör auf dein Gefühl und handle danach, auch wenn es dir vielleicht das ein oder andere „Nein“ kostet. Sobald du wieder bei Kräften bist, hast du immer noch genug Zeit, Besucher zu empfangen. Und bis es soweit ist, kannst du dein Umfeld ja via Smartphone am Laufenden halten.

So wichtig ist eine gute Hebamme

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig banal: investiere in eine gute Hebamme. Dieses Investment tätigst du idealerweise schon während deiner Schwangerschaft. Lerne unterschiedliche Hebammen kennen und erkundige dich im Krankenhaus, ob du zur Geburt deine eigene Hebamme mitnehmen darfst. Sie wird dich auch im Wochenbett betreuen und deine erste Ansprechpartnerinnen für viele Dinge sein, die dich beschäftigen. Sie beobachtet den Rückbildungsprozess der Gebärmutter sowie den Heilungsprozess von Geburtsverletzungen, sie hilft dir beim Stillen/beim Füttern deines Babys, unterstützt dich in der Babypflege und beantwortet gesundheitliche Fragen. Sie ist dir im Wochenbett auch eine emotionale Stütze, wenn du beispielsweise die Geburt aufarbeiten willst. Das gilt vor allem für jene Frauen, die traumatische Geburtserfahrungen gemacht haben und darauf möglicherweise mit einer Wochenbett-Depression reagieren.

Mittlerweile weiß man, dass sich eine zuverlässige und vertrauensvolle Betreuung durch eine Hebamme positiv auf die Mutter auswirkt. Sie wächst dadurch leichter in die neue Rolle hinein und entwickelt ein gesundes Selbstbewusstsein. Das wiederum spürt auch dein Baby. Es fühlt sich sicher und geborgen. Tipp: in einem gewissen Umfang übernimmt deine zuständige Gebietskrankenkasse die Kosten für die Hebammenbetreuung im Wochenbett.

Achte auf eine ausgewogene Ernährung

Auch wenn es in dieser Zeit der großen Umstellung schwer fällt, vergiss nicht, regelmäßig zu essen und zu trinken. Die Versorgung des Babys, die Rückbildung der Gebärmutter, der Ausheilungsprozess, die schlaflosen Nächte - all das kostet Kraft und einen Teil davon kannst du dir über eine ausgewogene Ernährung zurückholen. Und ja, wir geben es zu: manchmal ist es im Wochenbett so chaotisch, dass die Küche kalt bleibt. Es empfiehlt sich also, in den letzten Wochen der Schwangerschaft Vorratskammer und Tiefkühlschrank gut zu füllen. Am besten eignen sich Gerichte, die man leicht aufwärmen kann wie Eintöpfe, Sugo oder Aufläufe. Auch Suppen sind so ein Wochenbett-Klassiker. Sie halten sich im Kühlschrank ein paar Tage und gelingen sogar, wenn dein Partner wenig Erfahrung beim Kochen hat. Hühnersuppen gelten übrigens als besonders stärkend.

Ausreichend Ruhe im Wochenbett

Immer mit der Ruhe – dieses Motto solltest du dir wirklich zu Herzen nehmen. Gib dir die Zeit, die du benötigst. Wie jede Schwangerschaft verläuft auch das Wochenbett individuell. Manche Frauen gehen in der neuen Situation vollkommen auf und sprühen nur so vor Energie, andere müssen sich erst langsam an die Mutterschaft gewöhnen. Wie auch immer du dich fühlst, es ist in Ordnung so wie es ist. Eine ruhige Atmosphäre trägt zu deinem Wohlbefinden bei, du darfst dich hemmungslos entspannen.

Versuche dann zu schlafen, wenn dein Baby auch schläft, drehe dein Smartphone einfach einmal ab und sei bei Besuchen freundlich aber bestimmt. Du solltest dir nicht zu viel vornehmen. Für Babymassage, PeKIP-Kurse und Mutter-Kind-Treffen hast du später auch noch Zeit. Es wird der Tag kommen, an dem ganz natürlich das Bedürfnis entsteht, wieder mehr Aktivitäten außer Haus zu unternehmen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Bis dahin darfst du es einfach auch einmal genießen, dass der Alltag gemütlicher ausfällt.

Hilfsangebote annehmen

Es sollte ja eine Selbstverständlichkeit sein - da es aber vielen Frauen auch im Wochenbett schwer fällt, Hilfe anzunehmen, führen wir es an dieser Stelle noch einmal extra an. Bis sich der neue Familienalltag eingespielt hat, dauert es eine Weile und der Weg dorthin ist nicht selten eine Achterbahn der Gefühle. Mögliche Belastungsfaktoren für frisch gebackenen Mamas gibt es auf zwei Ebenen: zum einen stellen sich die Hormone um, der Körper muss sich regenerieren. Zum anderen wechseln sich ungeahnte Glücksmomente mit noch nie da gewesenen Zweifeln und Sorgen ab.

Die Paarbeziehung

Auch die Paarbeziehung wird auf die Probe gestellt, aus dem Liebespaar wird ein Elternpaar. Der alte Rhythmus hat keine Gültigkeit mehr und der neue ist noch nicht gefunden. Hilfsbereite Freunde und verständnisvolle Familienmitglieder können in dieser Zeit eine große Unterstützung sein. Idealerweise packen sie dort mit an, wo es gerade notwendig ist: sie unterhalten größere Geschwisterkinder, kochen Abendessen, bringen Kuchen vorbei oder tragen das Neugeborene, wenn Mama einmal in Ruhe duschen mag. Sie sind aber auch da, wenn sich Mama und Papa aussprechen oder einfach abseits vom Babyalltag eine Tasse Kaffee genießen möchten.

Entlastung im Alltag

Damit du dich wirklich fallen lassen kannst, sollte dir die Mithilfe vertrauter Mitmenschen nicht unangenehm sein. Wenn du jedes Mal das Gefühl hast, Großeltern oder Freunde bewirten zu müssen oder du dich ihnen nicht im gemütlichen Jogginganzug zeigen möchtest, sind externe Hilfestellungen vielleicht die bessere Wahl. Eine Haushaltshilfe bringt deine Wohnung auf Vordermann während du dich ganz auf dein Baby konzentrieren kannst, viele Restaurants bieten Hauszustellung an und ein bezahlter Babysitter nimmt die Großen schon mal für zwei Stunden auf den Spielplatz mit. Jede Entlastung im Alltag kommt dir zu Gute und hilft dir dabei, zu entspannen. Jede Aufgabe, die du auch tatsächlich abgeben kannst, ist ein Punkt weniger auf deiner inneren To-Do-Liste. Das sollst und darfst du dir mit ruhigem Gewissen gönnen.

Solo für Mama - Zweisamkeit mit dem Baby

In der ersten Zeit wirst du deinen kleinen Schatz gar nicht aus den Augen lassen. Das hat die Natur ziemlich schlau eingerichtet. Für Neugeborene ist die Nähe zur Mutter besonders wichtig. Sie fühlen sich dadurch geborgen in einer Welt, die noch vollkommen fremd erscheint. Außerdem wissen die Kleinsten natürlich genau, dass ihre Mama immer darauf achtet, dass es ihnen an nichts fehlt. Dein Programm lautet also: füttern, wickeln, kuscheln, schlafen und dann wieder alles von vorne.

So schön die traute Zweisamkeit auch sein mag, früher oder später braucht Mama auch einmal wieder etwas Zeit für sich. Und auch wenn es am Anfang nur 10 Minuten sind, die gehören ganz dir. Gönn dir eine schöne Dusche oder ein Bad, wenn deine Hebamme grünes Licht dafür gibt. Vielleicht steht dir der Sinn aber nach einem Nickerchen, einem Telefonat mit der besten Freundin oder einem Spaziergang an der frischen Luft. Besonders wohltuend können auch Massagen wirken – viele TherapeutInnen bieten diese auch als mobiles Service an. Du kannst dich also entspannen, während der Papa im Nebenraum den Nachwuchs versorgt. Und sollte dieser unerbittlich nach dir verlangen, weil ihn plötzlich der große Hunger plagt, bist du nur einen Katzensprung entfernt.

Behördenwege - Clever organisiert

Gewisse Behördenwege machen auch vor dem Wochenbett nicht Halt. Innerhalb der ersten Woche nach der Geburt, musst du folgende Dinge erledigen: den Wohnsitz deines Kindes anmelden, eine Geburtsurkunde und einen Staatsbürgerschaftsnachweis beantragen und die Ausstellung eines Kinderreisepasses in die Wege leiten, sofern ihr bald mit eurem Baby verreisen möchtet, auch sollte die Anerkennung der Vaterschaft erfolgen. Außerdem musst du bei deiner Sozialversicherung eine Meldung über die Geburt vornehmen, damit dein Kind eine e-Card bekommt. Du musst den Antrag für einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld ausfüllen beziehungsweise dich für das Kindergeldkonto anmelden.

Für die ersten Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen benötigst du außerdem einen Kinderarzt/eine Kinderärztin deines Vertrauens (Kontrollen sind direkt nach der Geburt und zwischen der vierten und siebten Lebenswoche des Kindes vorgesehen). Gut zu wissen: vieles lässt sich bereits während der Schwangerschaft organisieren. Deinen künftigen Kinderarzt/deine Kinderärztin kannst du beispielsweise schon kennenlernen bevor dein Baby auf der Welt ist. Anträge und Formulare kannst du herunterladen oder anfordern und bereits ausfüllen. Im Wochenbett musst du dann nur mehr wenige Informationen ergänzen. Das spart viel Zeit und Mühe!

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