Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes

Bei einer Schwangerschaftsdiabetes handelt es sich um eine Störung im Blutzuckerhaushalt, die insbesondere ab dem zweiten Trimester mit einer Veränderung der Hormonlage auftreten kann. Es sind etwa 6-10 % aller Schwangeren davon betroffen. Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes führt dazu, dass du fortan als Risikoschwangere eingestuft wirst und engmaschigere Kontrolltermine wahrnehmen musst. Grundsätzlich besteht jedoch kein Grund zur Sorge, sofern die Diabeteserkrankung rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird. Ein wichtiges Element im Therapieplan ist neben Bewegung und einer möglichen Medikation auch die richtige Ernährung.

Das Problem mit dem Blutzuckerspiegel

Unser Körper benötigt zur Energiegewinnung jeden Tag eine gewisse Menge an Zucker (Glukose), die wir ihm über die Ernährung zuführen. Der Zucker wird aufgenommen und im Blutkreislauf zu den Zellen transportiert. Zu diesem Zeitpunkt spricht man von einem erhöhten Blutzuckerspiegel, sobald der Zucker im Körper verteilt wurde, sinkt der Spiegel wieder ab. Das ist ein natürlicher Vorgang, der automatisch stattfindet. Ein wichtiger Bestandteil in diesem Vorgang ist das Hormon Insulin. Der Botenstoff sorgt dafür, dass alle Zellen und Muskeln in der Lage sind, die Glukose aus dem Blut zu absorbieren. Insulin gilt als wichtigstes anaboles Hormon im menschlichen Körper, da es den gesamten Stoffwechsel (neben Zucker werden auch Proteine und Fette umgewandelt).

Bei Frauen, die in der Schwangerschaft Diabetes entwickeln, liegt überwiegend der Diabetes-Typ-2 vor. Das heißt, der Körper ist zwar grundsätzlich in der Lage, Insulin zu produzieren, jedoch ist das Ausmaß nicht ausreichend. Es kommt zu einer Störung im Blutzuckerhaushalt, da die Zellen nicht in der Lage sind, ausreichend Glukose zu absorbieren. In der Schwangerschaft ist das Risiko für so eine Störung erhöht, da aufgrund der Hormonumstellung eine schwangerschaftsbedingte Insulinresistenz auftritt. Davon ist jede Schwangere betroffen, bei einem gewissen Anteil aller schwangeren Frauen reicht die Menge des produzierten Insulins jedoch nicht aus, um die Resistenz auszugleichen. Dann spricht man von Schwangerschaftsdiabetes.

Diagnose

Wenn du bereits an Diabetes leidest, spricht nichts dagegen, schwanger zu werden. Wichtig ist jedoch eine exakte und gut funktionierende Einstellung deiner Blutzuckerwerte. Hoher Blutdruck, Zucker im Urin und eine erhöhte Fruchtwassermenge können Anzeichen für eine Erkrankung sein – daher werden diese Parameter auch routinemäßig im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen überprüft. Zusätzlich gibt es den oralen Glukose-Toleranz-Test (oGTT) zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche - auch bekannt als Zuckertest. Die Schwangere erhält im Labor eine stark zuckerhaltige Lösung, die sie relativ rasch zu sich nimmt. Zuvor wird der Nüchternblutzucker gemessen und anschließend folgen in einem bestimmten Zeitabstand weitere Blutzuckermessungen. Liegt der zu ermittelnde Wert nach zwei Stunden über einer bestimmten Grenze, wird eine Schwangerschaftsdiabetes angenommen und ein entsprechender Behandlungs- und Kontrollplan erstellt.

Störungen im Blutzuckerkreislauf sind gut behandelbar und dennoch ein gewisses Risiko für dich und dein Baby. Wenn in deinem Körper zu viel Zucker zirkuliert, wirkt sich das auch auf dein ungeborenes Baby aus. Die Folgen einer unentdeckten Schwangerschaftsdiabetes können häufige Infekte der Harnwege, vorzeitige Wehentätigkeit, erhöhter Blutdruck, zu rasche Gewichtszunahme des Fötus sowie mögliche Komplikationen während der Geburt, die einen Kaiserschnitt erfordern. Wir wollen wir an dieser Stelle keine Angst machen, dazu gibt es auch keinen Grund. Schwangerschaftsdiabetes ist jedoch eine Erkrankung, die du ernstnehmen und mit der du gewissenhaft umgehen solltest.

Die wichtigsten Nährstoffe für dich und dein Baby

Welche Nährstoffe in der Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft steigt dein Bedarf an bestimmten Nährstoffen, insbesondere Vitamin D3 und Folsäure. So weist die Mehrheit der Schwangeren einen Vitamin D3 Mangel auf - im Sommer wie im Winter. Ein ausreichender Folatspiegel ist wichtig, um Fehlentwicklungen beim Baby aufgrund von Folsäuremangel vorzubeugen. Lass dich dazu von deiner*m Ärzt*in entsprechend beraten.

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Mit der richtigen Ernährung stabilisieren

Der wichtigste Bestandteil in der Behandlung einer Schwangerschaftsdiabetes ist die Ernährung. Während der Großteil aller chronisch erkrankten Diabetiker sehr gut eingestellt sind und wissen, wie sie ihren Blutzuckerspiegel messen und stabilisieren können, ist es für dich ein neues Thema, wenn du während der Schwangerschaft zum ersten Mal davon betroffen bist. Über das richtige Ernährungsverhalten lernst du, dein Gewicht und deinen Blutzucker auf einem gesunden Niveau zu halten. Eine spezielle Diät ist nicht erforderlich, vielmehr wird eine ausgewogene und achtsame Ernährung empfohlen, die sich an den allgemeinen Ernährungsrichtlinien für Schwangere orientiert.

Hinweis: Wenn du unter Schwangerschaftsdiabetes leidest, muss jede Ernährungsumstellung oder Änderung in deinem Lebensstil unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Je nachdem, ob Risikofaktoren wie Übergewicht oder eine andere Vorerkrankung gegeben sind, kommen unterschiedliche Maßnahmen zu tragen. Von kohlehydratreduzierter Ernährung über Behandlung mit Insulininjektionen vor jeder Mahlzeit bis hin zu einem strukturierten Sportprogramm ist alles möglich. Welches Vorgehen das Beste ist, entscheidest du gemeinsam mit deinem behandelnden Arzt/deiner Ärztin und deinem Gynäkologen/deiner Gynäkologin.

Folgende Ernährungstipps gelten speziell für Frauen, die unter Schwangerschaftsdiabetes leiden:

  1. Den Blutzuckerspiegel durch mehrere Mahlzeiten, die auf den Tag verteilt werden, stabil halten. Wenn du z. B. sechs Mal am Tag kleinere Mahlzeiten zu dir nimmst, beugst du Schwankungen im Blutzuckerkreislauf vor.
  2. Setze auf ungesüßte Tees, Leitungswasser oder Mineralwasser. Vorsicht bei Fruchtsäften – sie enthalten eine hohe Menge Zucker.
  3. Gemüse, frische Salate und Obstsorten mit einem geringen Zuckeranteil wie z. B. Beeren sollten täglich auf deinem Speiseplan stehen.
  4. Natürlich darfst du auch Kohlehydrate zu dir nehmen, das sollst du sogar! Achte jedoch darauf, energiearme Weißmehlprodukte durch hochwertige Vollkorngetreide in jeglicher Form zu ersetzen, z. B. Vollkornbrot, Nudel aus Vollkorn, Haferflocken, Naturreis, Polenta usw.
  5. Süßigkeiten sind in kleinen Mengen auch erlaubt – empfohlen wir eine Kombination von Zucker und Vollkorn.
  6. Reduziere fettreiche Lebensmittel und ersetze sie durch jene, die gute hochwertige Fette
  7. Eiweiß ist ebenfalls gern gesehen, beispielsweise in Form von Milchprodukten. Die liefern dir und deinem Baby auch gleich die erforderliche Portion Kalzium. Auch die Kombination von komplexen Kohlehydraten und Eiweiß wird empfohlen.

Tipp: Es macht Sinn, den Zuckergehalt in einem Blut regelmäßig zu kontrollieren. So bekommst du mit der Zeit auch ein Gefühl dafür, welche Lebensmittel den Wert ansteigen lassen und mit welcher Ernährungsstrategie du den Blutzucker stabilisierst. Es gibt Selbsttests, die du zu Hause durchführen kannst und die Möglichkeit, regelmäßig bei deinem Arzt/deiner Ärztin eine Kontrolle durchführen zu lassen.

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