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Gewinnung und richtige Lagerung von Muttermilch
Stillen ist nicht nur vollkommen natürlich, es ist auch eine sehr praktische Form, um dein Kind mit Nährstoffen zu versorgen. Schließlich ist die Muttermilch gewissermaßen immer mit dabei und in der optimalen Temperatur verfügbar. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen es dir nicht möglich ist, dein Kind zu stillen, weil du beispielsweise wieder an deinen Arbeitsplatz zurückkehrst oder dein Baby zu schwach ist, um an der Brust zu trinken. Auf Muttermilch musst du dennoch nicht verzichten: wir stellen dir unterschiedliche Methoden der Muttermilchgewinnung vor und erklären dir auch, wie man die gewonnene Milch richtig aufbewahrt.
Brust per Hand ausstreichen
Muttermilch per Hand zu gewinnen, hat einen entscheidenden Vorteil: du benötigst keine mechanischen Hilfsmittel und kannst deine Brust jederzeit ausstreichen. Allerdings erfordert das Ausstreichen ein wenig Übung. Wenn du dich dabei nicht wohl fühlst, ist das übrigens auch in Ordnung, vielleicht ist dann eine manuelle Muttermilchpumpe eine geeignete Alternative.
Wie funktioniert nun die Muttermilchgewinnung per Hand?
Grundsätzlich ist es so, dass du deine Brust in den C-Griff nimmst und sie anschließend unter sanftem Druck in Richtung Brustwarze ausstreichst. Stillberaterinnen empfehlen, die Milchproduktion vor dem Ausstreichen etwas anzuregen. Du kannst beispielsweise eine Brustmassage anwenden. Die so genannte „Marmet-Methode“ ist sehr weit verbreitet, du findest Anleitungen dazu im Internet. Die Brust wird kreisförmig massiert, das Gewebe gelockert. Diese Art der Massage eignet sich auch bei einem Milchstau, vor dem Stillen oder vor dem Anlegen der Milchpumpe. Der Effekt lässt sich steigern, indem du vor der Milchgewinnung einen warmen Wickel auf deine Brust legst oder die Brust mit warmem Wasser abspülst, z.B. in der Dusche.
Wenn deine Brust ausreichend vorbereitet ist, beginnst du damit, sie vom Brustkorb bis hin zur Brustwarze auszustreichen. Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze, die restlichen Finger umschließen die Brust unterhalb. Durch die regelmäßige und rhythmische Bewegung wird die Milch langsam aus deiner Brustwarze tropfen, du kannst sie mit einem sauberen Behälter oder einer speziellen Milchauffangschale sammeln. Achte darauf, einseitiges Ausstreichen zu vermeiden. Alle Milchkanäle, also alle Areale der Brust, sollten gleichermaßen stimuliert werden.
Wichtig: das Ausstreichen der Brust mag sich zu Beginn vielleicht etwas seltsam anfühlen, es darf jedoch niemals schmerzhaft sein. Wenn du dir unsicher bist, bitte deine Hebamme oder deine Stillberaterin, dir die richtige Technik zu zeigen.
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Muttermilch abpumpen
Die Muttermilchgewinnung mit der Hand ist nur dann praktikabel, wenn du hauptsächlich stillst oder nur selten ein paar Tropfen Muttermilch benötigst, z.B. wenn dein Kind verschnupft ist oder als Badezusatz. Hast du vor, regelmäßig oder täglich Muttermilch mit der Flasche zu füttern oder diese Aufgabe an eine Betreuungsperson zu übergeben, sollte deine Wahl auf eine Milchpumpe fallen. Es gibt sowohl Handmilchpumpen, die manuell betätigt werden, als auch elektrische Milchpumpen, die eine höhere Leistung aufweisen als herkömmliche Handmilchpumpen. Für welches Modell du dich entscheidest, hängt maßgeblich von deinem Pumpverhalten ab.
Die Handmilchpumpe:
Handmilchpuppen sind kompakt und praktisch in der Anwendung. Sie passen in jede Hand- oder Wickeltasche, üblicherweise lassen sie sich auch mit einer Hand bedienen. Du kannst also beispielsweise auf der einen Seite Milch abpumpen, während du an der anderen Brust dein Baby stillst. Im Aufbau ähneln sich die Modelle der diversen Hersteller. Es gibt einen Aufsatz, der direkt über Brustwarze und Warzenvorhof gelegt wird. Dieser ist mit der Pumpe, einem Handgriff und einem Behälter (zumeist ist das ein Fläschchen) verbunden. Den Druck und somit die Pumpstärke kontrollierst du selbst, je nachdem wie rasch du die Pumpe betätigst.
Wie viel Muttermilch gewonnen wird, ist von Frau zu Frau unterschiedlich und hängt auch ein wenig von deinem Milchspendereflex ab. Hebammen empfehlen, vor dem Abpumpen den Milchfluss mit einer Massage anzuregen. Den Milchspendereflex kannst du dadurch auslösen, indem du zu Beginn in kürzeren Intervallen pumpst. Eine Handmilchpumpe ist für all jene Mamas, die nur gelegentlich Milch pumpen möchten, eine gute Wahl. Bei einem Milchstau oder einer Brustentzündung leistet sie ebenfalls gute Dienste – da beim Pumpen die Milchkanäle effizient geleert werden.
Bei Schmerzen und/oder ersten Entzündungsanzeichen wie Fieber oder Schüttelfrost, wende dich jedoch bitte an deine Stillberaterin oder deinen Gynäkologen/deine Gynäkologin.
Die Elektrische Milchpumpe:
wenn du mehrmals täglich und über eine längere Zeit hinweg Muttermilch abpumpen möchtest/musst, dann empfiehlt sich die Nutzung einer elektrischen Milchpumpe. Du kannst damit in kurzer Zeit relativ große Mengen an Milch gewinnen und damit gleich einen Muttermilchvorrat anlegen. Die Pumpe wird elektrisch oder mit Batterie betrieben, sie ist zumeist einfach zu handhaben. Über die Brust legst du ebenfalls einen Trichter bzw. Brusthaube, die Milch wird in einen Behälter gepumpt.
Der Großteil aller Hersteller bietet elektrische Pumpen mit unterschiedlichen Einstellungen an. Du kannst beispielsweise die Saugstärke und das Vakuum regulieren. Häufig gibt es auch eine Stimulations- und eine Abpumpphase. Zuerst wird der Milchfluss angeregt, anschließend wechselt die Pumpe automatisch in den Abpumpmodus.
Die Elektrische Doppel-Milchpumpe:
dieses Modell funktioniert im Prinzip gleich wie eine einfache elektrische Milchpumpe, allerdings kann an beiden Brüsten gleichzeitig gepumpt werden. Elektrische Doppelmilchpumpen verfügen über eine sehr leistungsstarken Motor, sie kommen häufig auch auf der Wochenbett-Station zum Einsatz. Du kannst damit sehr viel Milch gewinnen oder deine Milchmenge steigern. Durch das simultane Abpumpen an beiden Brüsten, ist der Pumpvorgang natürlich auch schneller beendet.
Aufbewahrung von Muttermilch
Wir wissen nun schon, wie man Muttermilch gewinnt, fehlen noch die Informationen zur Aufbewahrung. Eines vorweg: du kannst Muttermilch sowohl bei Raumtemperatur, im Kühlschrank als auch im Tiefkühlschrank aufbewahren. Die Haltbarkeit variiert je nach Aufbewahrungsmethode:
- Bei Zimmertemperatur: 4-6 Stunden
- Im Kühlschrank: 5-8 Tage (nicht im Seitenfach, Lagerung im hinteren/kühleren Teil)
- Im Tiefkühlschrank: 6-9 Monate (Milchvorräte unbedingt mit dem Abfülldatum beschriften)
Hygiene ist nicht nur beim Stillen und Abpumpen, sondern besonders beim Einlagern von Muttermilch von Bedeutung. Die Muttermilchbehälter sollten stets sauber gehalten werden, ein tägliches Sterilisieren gilt ebenfalls als empfehlenswert. Zudem sollten sie verschließbar und frei von Schadstoffen (z.B. Bisphenol A) sein. Übertreiben musst du es natürlich nicht, es geht eher darum, jene Hygieneregeln einzuhalten, die ohnehin als selbstverständlich angesehen werden. Die Behälter kannst du mit einem speziellen Spülmittel und fließend warmen Wasser reinigen, viele Gefäße sind zudem spülmaschinenfest.
Für die Aufbewahrung eignen sich Glasgefäße, Kunststoffbehälter, Fläschchen aus Polypropylen oder so genannte Muttermilchbeutel. Letzere können platzsparend im Tiefkühlschrank verstaut, Glasflaschen sollten hingegen nicht tiefgekühlt werden. Achte beim Aufwärmen der Milch darauf, dass sie lediglich auf Körpertemperatur erhitzt wird, zu hohe Temperaturen zerstören wichtige Enzyme. Vom Erwärmen in der Mikrowelle wird generell abgeraten.
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