Kepler Klinikum Linz erhält Muttermilchbank

Die erste Muttermilchbank Oberösterreichs wird seit September 2018 im Pilotbetrieb geführt. Angesiedelt ist die Humanmilchbank am Med Campus IV. des Kepler Universitätsklinikums, die Leitung übernehmen medizinische ExpertInnen aus unterschiedlichsten Bereichen. Gespendete Muttermilch wird jenen Säuglingen zur Verfügung gestellt, die zu früh das Licht der Welt erblickt haben und stationär im Universitätsklinikum untergebracht sind.

Versorgung von Frühchen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Babys in den ersten 4-6 Lebensmonaten ausschließlich sowie begleitend zur Beikosteinführung zu stillen. Muttermilch gilt als optimales Nahrungsmittel für Babys, da sie auf natürliche Art und Weise den Nährstoffbedarf eines Säuglings deckt und seine körperliche Entwicklung begünstigt. Für Kinder, die als Frühchen, also zwischen der 24. und 37. Schwangerschaftswoche, geboren werden, ist Muttermilch von unschätzbarem Wert. Die enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe, Proteine und Abwehrstoffe unterstützen das noch nicht ausgereifte Immunsystem und stärken die Körperabwehr.

OA Dr. Oliver Wagner von der Klinik für Neonatologie sowie Verantwortlicher für die Umsetzung der Muttermilchbank erklärt:

„Besonders für Babys, die viel zu früh das Licht der Welt erblickt haben, ist es medizinisch bewiesen, dass Muttermilch das Risiko vieler Erkrankungen – unter anderem des Darms oder der Netzhaut – deutlich vermindert. Ebenso fördert sie die Entwicklung des Gehirns. Probleme mit Blutdruck, Adipositas, Diabetes sowie Allergien im späteren Leben werden minimiert.“

Es gibt jedoch, gerade im Zusammenhang mit Frühgeburten, Situationen in denen es den Müttern nicht möglich ist, ihr Baby zu stillen. Häufig bleibt der Milcheinschuss aus, die Mutter muss Medikamente nehmen, die nicht stillverträglich sind oder sie leidet unter einer Erkrankung, die ihr das Stillen nicht erlaubt. Üblicherweise erhalten die Babys dann künstlich hergestellte Säuglingsanfangsnahrung.

Im Kepler Universitätsklinikum steht dank der Humanmilchbank nun jedoch Muttermilch von Spenderinnen zur Verfügung. Die Spendermilch wird jenen Babys, die sich auf der neonatologischen Station befinden und keine Milch der eigenen Mutter erhalten können, per ärztlicher Anordnung verschrieben. Das ist nicht nur förderlich für die gesundheitliche Entwicklung des Kindes, sondern mitunter auch eine Erleichterung für die Mutter.

„Obwohl ich mich von Anfang an bemüht habe, hatte ich nicht genug eigene Milch für mein Baby. Deshalb bin ich sehr froh, dass es hier die Möglichkeit gibt, für mein Frühgeborenes Spendermilch zu erhalten. Ich werde mich weiterhin bemühen, noch mehr eigene Milch zu bekommen. Bis dahin bekommt mein Kind hier die beste Ersatznahrung.“, so die Mutter des ersten Empfängerkindes.

Muttermilch spenden

Die Muttermilchspende muss höchsten medizinischen Kriterien entsprechen. Spenden dürfen jene Mütter, die ein Frühchen entbunden und überschüssige Muttermilch haben. Sowohl Mutter als auch Baby müssen stationär auf der Neonatologie des Med Campus IV. untergebracht sein. Spenderinnen durchlaufen eine eingehende Untersuchung sowie eine umfassende Schulung hinsichtlich der strengen Hygienerichtlinien bei der Muttermilchgewinnung. Die gespendete Milch wird auf mögliche Risiken kontrolliert, anschließend hoch erhitzt und dadurch keimfrei gemacht. Die so eingelagerte Spende kann dann einem Baby verabreicht werden, das Muttermilch benötigt. Vorausgesetzt die Mutter des Babys ist damit einverstanden. Die Muttermilch wird in der Milchbank bis zu drei Monate gelagert.

Die Möglichkeit, Muttermilch zu spenden, gibt es nicht nur in Linz, sondern auch in Wien (Frauenmilchsammelstelle), Graz (Universitätsklinikum), Salzburg und Innsbruck.

Kommentare

Kommentar von Dolores |

Hallo, ich möchte Muttermilch spenden. Wie kann ich es tun?

SG

Antwort von Schwanger.at

Hallo Dolores,

die Humanmilchbank im Krankenhaus Nord in Wien nimmt beispielsweise Spenden entgegen: https://khnord.at/humanmilchbank/

Alles Gute!

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Frau mit Baby auf dem Bett schaut gemeinsam auf Laptop, Familie und Babyzeit.

Online-Kurse für Mama und Babys - Was es gibt, was euch erwartet.

Mittlerweile haben wir uns beinahe schon an das Leben in der Pandemie gewöhnt. Ein Wermutstropfen für alle frisch gebackenen Mamas bleibt jedoch die geltende Regelung für persönliche Treffen in Kleingruppen, die gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich sind. Die gute Nachricht: Du musst dennoch nicht auf den Kontakt mit anderen Mamas verzichten. Viele Anbieter haben ihre Trainings und Angebote in den virtuellen Raum übersiedelt. Auch Eltern-Kind- sowie Stillgruppen finden online statt. Welche Möglichkeiten es gibt und was dich in welchem Online-Kurs erwartet, wir haben den Überblick.

Weiterlesen …

Junge Mutter füttert ihr Baby mit einem Fläschchen

Praktische Stillhilfen

Während die einen ohne Probleme stillen, gestaltet sich die Stillbeziehung für andere Mamas weitaus schwieriger. Ob der Stillstart glückt, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits spielen das Geburtserlebnis und die Unterstützung (durch eine Hebamme oder Stillberaterin) beim ersten Anlegen direkt nach der Entbindung eine Rolle. Andererseits zählt auch die Beschaffenheit deiner Brustwarzen. Frauen mit Flachwarzen haben beispielsweise häufiger Komplikationen beim Stillen, da es dem Baby schwer fällt, die Brustwarze zu fassen. Glücklicherweise gibt es für viele Stillprobleme eine einfache Lösung und daher haben wir für dich eine Auswahl an nützlichen Stillhilfen zusammengestellt. Unsere Vorschläge reichen vom praktischen Zubehör bis hin zum anspruchsvollen Fütterungsset.

Weiterlesen …

Junge Mutter stillt ihr Baby im Krankenhaus

Stillstreik oder Saugverwirrung? Mein Baby verweigert die Brust!

Eine erfolgreiche Stillbeziehung ist gewissermaßen ein Prozess. Startschwierigkeiten, der eine oder andere Milchstau, vielleicht sogar eine Brustentzündung, Probleme mit dem Milchspendereflex, emotionaler Stress – jedes Mutter-Kind-Duo hat seine individuelle Still-Geschichte. Ein besonders nervenaufreibendes Kapitel ist die Phase, in der das Baby die Brust immer wieder ablehnt. Dann gilt es herauszufinden, ob es sich um einen Stillstreik, die Brustschimpfphase oder eine Saugverwirrung handelt.

Weiterlesen …

Kleines Baby liegt im Bett

Die optimale Schlafumgebung für dein Baby

In den ersten Monaten verbringen Säuglinge üblicherweise sehr viel Zeit damit, zu schlafen. Sie schlafen auf deinem Arm ein, machen ein Nickerchen im Kinderwagen, schlummern im Tragetuch oder liegen gemütlich in ihrem eigenen Bettchen. Der Schlaf ist für Babys von großer Bedeutung, er trägt zu einer gesunden Entwicklung bei und hilft ihnen, die Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Die Fähigkeit zu schlafen bringen Kinder schon mit, Eltern können sie unterstützen, indem sie für eine ideale Schlafumgebung sorgen.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Was ist die Summe aus 3 und 9?