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Kindersicherheit im Auto: Sitze für Neugeborene
Die erste Kindersitzgruppe, die du verwenden wirst, ist ein Sitz der Gruppe 0 bzw. 0+ (nach der ECE R-44-04-Norm). Dabei handelt es sich um eine Babyschale mit Bügel oder einen i-Size-Sitz (ECE R-129 Norm seit 11/2014), der in beide Fahrtrichtungen montiert werden kann. Du verwendest solche Sitze in etwa bis zum ersten Lebensjahr deines Kindes oder einem Gewicht von 10-13kg. Dabei handelt es sich jedoch nur um allgemeine Richtwerte, wann der Wechsel auf die nächstfolgende Sitzgruppe erforderlich ist, wird individuell entschieden.
Babyschale als flexibler Begleiter
So lange dein Schatz noch klein ist, findet er in einer Babyschale genug Platz. Man geht davon aus, dass die Schale, je nach Hersteller und Wachstum deines Kindes, bis zum ersten Lebensjahr passt. Wenn du gleich von Beginn an einen Reboarder verwendest, kannst du diesen etwa bis zum vierten Lebensjahr einsetzen. Du solltest überlegen wie wichtig es dir dabei ist die Babyschale mit deinem Baby aus dem Auto nehmen zu können oder der Reboarder im Auto bleibt und du dein Baby aus dem Auto z.B. direkt in eine Babytrage nimmst.
Größe und Gewicht
Achte zudem auf Gewicht und Körpergröße deines Kindes. Sitze der Gruppe 0 bzw. 0+ sind bis zu einer Größe von etwa 76 -88 cm und einem Gewicht von bis zu 13kg zugelassen. ExpertInnen gehen davon aus, dass der Sitz definitiv getauscht werden sollte, wenn der Kopf des Babys schon über die Schale zeigt. Manchen Kindern wird es zu diesem Zeitpunkt in der Babyschale auch zu eng – sie wünschen sich bereits mehr Bewegungsfreiheit für Arme und Beine.
Praktische Babyschalen
Gerade in den ersten Lebensmonaten haben Babyschalen einen entscheidenden Vorteil: Du kannst sie überallhin mitnehmen, ohne dein Baby aus der Schale heben zu müssen. Mit dem richtigen Adapter lässt sich die Schale auf einem Kinderwagen montieren, sie passt üblicherweise in jedes Auto und auch bei Flugreisen dient sie dem sicheren Transport des Babys.
Tipp: KinderärztInnen sprechen hinsichtlich der Babyschale stets die Empfehlung aus, dass sich Kinder nicht länger als notwendig in so einem Sitz aufhalten sollen. Die Ergonomie und der Komfort sind in diesen Schalen nicht optimal. Bei einer mehrstündigen Autofahrt oder einer Urlaubsreise mit dem Flugzeug hast du natürlich keine Alternative. Dennoch solltest du darauf achten, immer wieder Pausen einzulegen und/oder dein Baby aus der Schale zu nehmen. Diese „Auszeit“ lässt sich mit einer Fütter-oder Wickelpause gut kombinieren.
Babyschalen-Verleih
Wenn du dir keine Babyschale kaufen möchtest, haben wir für dich einen Tipp: Beim österreichischen Automobilclub ÖAMTC besteht die Möglichkeit, Babyschalen auszuborgen. Verliehen wird an allen Dienststellen in den Bundesländern, jede Dienststelle hat jedoch unterschiedliche Modelle im Angebot. Verliehen werden beispielsweise der Maxi Cosi Rock, der Cybex Aton sowie die Babyschale Cabriofix von Maxi Cosi. Insgesamt beträgt die Verleihdauer bis zu maximal 14 Monate, du musst einmalig eine Kaution hinterlegen, als auch eine Leihgebühr von 49 Euro bezahlen. Bei Rückgabe wird kontrolliert, ob die Babyschale sachgemäß gereinigt wurde und keine Schäden aufweist. Sollte es Beschädigungen geben, werden diese von deiner hinterlegten Kaution abgezogen.
Reboarder von Geburt an
Alternativ zur Babyschale kannst du auch einen Reboarder verwenden, der ab Geburt zugelassen ist. Sogenannte Reboarder sind Autokindersitze, die entgegen der Fahrrichtung angebracht werden und in allen Crashtest ausgezeichnet abschneiden. Üblicherweise können Reboarder sehr lange genutzt werden. Von Geburt oder einem Gewicht von 9 kg bis zu einem Gewicht von 18 kg.
Manche Modelle sind bis zu einem Körpergewicht von 25 kg zugelassen – das bedeutet, dass du dein Kind noch bis ins Schulalter hinein damit sicher transportieren kannst. Wenn du einen rückwärtsgerichteten Sitz bereits von Geburt an verwenden möchtest, musst du darauf achten, dass der Sitz dafür auch zugelassen ist. Du kannst den Reboarder dann oft bis zum vierten Lebensjahr nutzen und im Laufe der Zeit auch die Ausrichtung ändern, sofern du das möchtest.
Wichtig: Reboarder für Neugeborene bitte immer mit dem entsprechenden Neugeboreneneinsatz verwenden und mit Isofix im Auto befestigen. Der Neugeboreneneinsatz stellt sicher, dass dein Baby ergonomisch die bestmögliche Stütze erhält, Kopf- und Schulterbereich sind zumeist extra gepolstert. Ebenso kann es durch den Einsatz eine flachere Liegeposition im Sitz einnehmen.
Testsieger beim ÖAMTC
In regelmäßigen Abständen überprüft der österreichische Autofahrerclub ÖAMTC gemeinsam mit Partnerclubs die aktuellen Kindersitzmodelle hinsichtlich Sicherheit, Handhabung, Ergonomie und Schadstoffgehalt. Die ExpertInnen nehmen die Kindersitze der unterschiedlichsten Gruppen unter die Lupe – in aktuellen Tests werden mittlerweile auch Reboarder getestet. Wenn du auf der Suche nach dem passenden Kindersitz bist, empfehlen wir vor dem Kauf, einen Blick auf diese Tests zu werfen. Es werden viele Aspekte untersucht, die für die Sicherheit im Auto und das Wohlbefinden deines Babys von Bedeutung sind.
Ergänzt wird die Testreihe durch Crashtests und Analysen im Labor. Im Frühjahr 2022 wurden 24 Kindersitzmodelle getestet, die neu auf den Markt gekommen sind, darunter viele Babyschalen. Elf der Babyschalen im Test konnten mit einem „Gut“ bewertet werden. Die günstigste Babyschale mit einer guten Bewertung ist bereits ab 105 Euro (Graco Snugessentials + Isofamily i-Size Base). Der Nuna Todl Next + Base Next ist mit 400 Euro der teuerste Sitz im Test. Er kann dafür jedoch bis etwa zum vierten Lebensjahr des Kindes verwendet werden. Ebenso mit gut abgeschnitten haben bekannte Kindersitzhersteller wie Britax Römer oder Cybex. Um den Sicherheitsaspekt zu erhöhen, ist es unerlässlich, darauf zu achten, dass die Babyschale auch richtig im Auto montiert und befestigt wird.
Bei manchen Modellen geht das relativ einfach, andere sind komplizierter. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl erklärt: „Wir haben bei den Schalen vor allem auf den intuitiven Einbau und damit die Vermeidung von Bedienungsfehlern geachtet. Unter dem Strich kam es bei den getesteten Modellen zu keinen Einbußen in Sachen Sicherheit". Schlechter abgeschnitten im Test haben die Modelle „Turn to me“ von Graco (Befriedigend) und der „Spin 360“ von Joie (ebenfalls mit Befriedigend). Ein Genügend oder ein Nicht Genügend musste bei den Babyschalen erfreulicherweise nicht vergeben werden.
Tipp: Mittlerweile gibt es schon einige Reboarder, die du anstelle einer Babyschale verwenden kannst. Sie werden ebenfalls entgegen der Fahrtrichtung montiert und können dann häufig bis zum vierten Lebensjahr genutzt werden. Du musst jedoch darauf achten, dass der Reboarder mit einem Einsatz für Neugeborene ausgestattet ist.
Was du beim Kauf beachten solltest
Wenn du dich nach der geeigneten Babyschale umsiehst, gibt es zwei Kriterien, die du vordergründig beachten solltest. Das ist zum einen die Ergonomie, zum anderen die Kompatibilität mit deinem Auto und eventuell auch mit deinem Kinderwagen. Babys sind in den ersten Monaten im Hals- und Nackenbereich sehr empfindlich, da der Kopf im Vergleich zum restlichen Körper überproportional groß ist. Dadurch „kippt“ er leichter nach vorne und auch nach hinten, das wiederum kann zu einer Überstreckung/Überdehnung führen, die man jedenfalls vermeiden sollte. Möchtest du die Babyschale gemeinsam mit einem Travel-System verwenden, wird dein Baby vermutlich auch viel Zeit liegend in der Schale verbringen, z.B. wenn du es vom Auto auf den Kinderwagen umsiedelst. Daher ist darauf zu achten, dass die Babyschale über eine gute Ergonomie verfügt – Babys eine möglichst flache Liegeposition einnehmen können.
Wann wechselst du zur nächsten Gruppe?
Zugegebenermaßen ist es immer eine Gretchenfrage, wann tatsächlich der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel zur nächsten Sitzgruppe gekommen ist. Grundsätzlich orientierst du dich Normgruppen nach ECE R-44-04 oder i-Size (ECE R-129). Die Gruppe 0/0+ überschneidet sich mit der Gruppe 1. Ab einem Gewicht von 10 kg oder einem Alter von zwölf Monaten solltest du regelmäßig überprüfen, ob der Kopf deines Babys noch von der Schale geschützt wird oder ob er schon über den Rand hinausragt.
Ebenso ist Arm- und Beinfreiheit ein Thema, je nach Körperbau könnte sich dein Kind ab dem neunten Monat in einer Babyschale bereits eingeengt fühlen. Selbstverständlich sollte dein Baby auch schon in der Lage sein, selbstständig zu sitzen. Solltest du unsicher sein, empfiehlt es sich, samt Nachwuchs zu einem Fachgeschäft oder dem Autofahrerclub deiner Wahl zu fahren. Dort gibt es zahlreiche Folgemodelle, die du ausprobieren kannst – sowohl, ob sie mit deinem Auto kompatibel sind, also auch ob sich dein Kind darin wohlfühlt.
Gebrauchte Kindersitze der Gruppe 0/0+
Der Kindersitz ist ein großer Posten bei der Erstlingsausstattung, daher überlegen sich viele Eltern, ob sie die Babyschale nicht auch gebraucht kaufen könnten. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, einen bereits benutzen Sitz weiterzuverwenden. Allerdings haben auch Kindersitze ein „Ablaufdatum“. Achte also darauf, ob die Schale noch der aktuellen ECE-Norm (ECE R-44-04 oder ECE R-129 = i-Size) entspricht oder ob es sich schon um ein veraltetes Modell handelt.
Auf die Nutzungsdauer achten
Bei älteren Sitzen ist auch die vom Hersteller empfohlene Nutzungsdauer zu beachten. Schließlich gibt es auch beim Material Ermüdungs- und Abnutzungserscheinungen, das ist bei sachgemäßer Anwendung vollkommen normal. Befragt man SicherheitsexpertInnen werden die von dem Kauf eines gebrauchten Sitzes eher abraten. Hintergrund ist der, dass man die Geschichte des Sitzes zumeist nicht kennt. Ab gesehen von offensichtlichen Beschädigungen am Bezug, am Rahmen oder am Fangkörper, können auch Innenteile des Sitzes beschädigt worden sein. Du musst also sicherstellen, dass der Sitz absolut unfallfrei und auch nicht anderweitig beschädigt worden ist. Idealerweise kaufst du gebrauchte Babyschalen also nur von Freunden, Verwandten oder Arbeitskollegen, denen du vertraust.
Experten-Überprüfung durch
Kai Schaffran
Herr Kai Schaffran ist Geschäftsführer der Zwergperten GmbH und Inhaber Zwergperten Berlin. Er ist Familienvater, Ingenieur für KFZ-Technik, langjähriger Prüfer und Sachverständiger beim TÜV Süd.
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