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Natürliche Familienplanung
Viele Frauen stehen vor demselben Problem: sie wollen schwanger werden, aber das nicht sofort. Also ist in der Zwischenzeit eine Verhütungsmethode gefragt, die den Körper hormonell nicht belastet, aber dennoch verlässlich vor einer Schwangerschaft schützt. Das Einsetzen der Kupferspirale wäre eine Möglichkeit, die natürliche Familienplanung eine andere. Du beobachtest dabei deinen Körper, notierst wichtige Symptome rund um deinen Zyklus und verzichtest an fruchtbaren Tagen auf ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Der weibliche Zyklus
Auch wenn die Zykluslänge im Schnitt 28 Tage beträgt, ist sie von Frau zu Frau unterschiedlich. Bei manchen Frauen ist ein Zyklus kürzer, bei anderen länger. Liegt die Zykluslänge unter 25 oder deutlich über 35 Tagen, könnte dies auf eine mögliche Zyklusstörung hinweisen. Dein Zyklus wird aus medizinischer Sicht in zwei Hälften geteilt: die erste Zyklusphase dauert 14 Tage, sie wird Follikelphase genannt. Die zweite Hälfte, mit einer Dauer von ebenfalls 14 Tagen, ist die Lutealphase. Jeden Monat bereitet sich dein Körper erneut auf eine potentielle Schwangerschaft vor. In der Follikelphase kommt es zur Reifung der Eizellen, auch die Gebärmutterschleimhaut verdickt sich. Rund um den 14. Zyklustag findet der Eisprung statt. Der exakte Zeitpunkt ist jedoch von der Länge und Regelmäßigkeit deines Zyklus abhängig. Deine fruchtbare Phase beginnt kurz vor dem Eisprung und endet ein paar Tage danach. Wird die Eizelle befruchtet, kommt es zu einer Schwangerschaft. Bleibt die Befruchtung aus, bekommst du am Ende des Zyklus deine Regelblutung.
Grundlagen der natürlichen Familienplanung
Im Mittelpunkt der natürlichen Familienplanung steht die Beobachtung deines Körpers. Ziel ist es, eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg zu planen oder zu verhindern. Dafür stehen dir unterschiedliche Methoden zur Verfügung, die sich alle um die Feststellung deiner fruchtbaren Tage drehen. Du kannst die fruchtbare Zeit berechnen oder sie anhand körperlicher Symptome erkennen. In der Praxis kommen diese Methoden häufig in Kombination zur Anwendung. Du beobachtest dann beispielsweise die Beschaffenheit deines Zervixschleims und führst gleichzeitig Aufzeichnungen über deine Basaltemperatur. Letztlich geht es immer darum, deinen Körper bewusster wahrzunehmen. Mit der Zeit wirst du ein Gespür für deinen Zyklus entwickeln, du wirst merken, wann deine Regelblutung kurz bevorsteht und wann deine fruchtbaren Tage beginnen. Dieses Wissen hilft dir bei der Familienplanung und bei der Empfängnisverhütung. Wenn du schwanger werden möchtest, solltest du an deinen fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr haben. Ist genau das Gegenteil der Fall, möchtest du eine Schwangerschaft verhindern, musst du in dieser Zeit auf Sex verzichten oder ein Kondom zur Verhütung verwenden.
Wir stellen dir hier die gängigsten Methoden der natürlichen Familienplanung vor. Werden sie richtig und konsequent angewandt, gelten sie als relativ sicher. Der Pearl-Index der unterschiedlichsten Verhütungsvarianten liegt jedoch, je nach Methode, zwischen 1,8 und 20. Das erklärt sich folgendermaßen: die Beobachtung deines Zyklus erfordert Übung und Genauigkeit. Du musst alle Symptome sorgfältig dokumentieren und deinen Körper sehr genau kennen. Außerdem solltest du über einen regelmäßigen Zyklus und einen gleichbleibenden Tagesablauf verfügen. Wenn du deine Basaltemperatur messen möchtest, solltest du beispielsweise davor eine gewisse Anzahl an Stunden schlafen (mindestens 6 Stunden). Für Frauen, die im Schicht- oder Nachtdienst arbeiten, scheidet diese Methode daher aus. Auch die Einnahme von Medikamenten, Krankheit oder Stress können sich auf deinen Zyklus auswirken. Natürliche Verhütungsmethoden sind grundsätzlich anfälliger für Schwankungen als hormonelle. Auch Geduld ist gefragt: Regelmäßigkeiten in deinem Zyklus zeigen sich erst nach einigen Monaten. Idealerweise beobachtest du Menstruation und Eisprung sechs Monate oder länger.
Symptothermale Methode nach Rötzer
Hierbei handelt es sich um eine umfassende Methode der natürlichen Familienplanung, bei der Veränderungen deines Körpers im Laufe des Zyklus sehr genau dokumentiert werden. Auf einem Zyklusblatt notierst du zum einen deine täglichen Ergebnisse der Basaltemperaturmessung, zum anderen hältst du auch die Konsistenz/Farbe des Gebärmutterschleims fest. Außerdem trägst du weitere Beobachtungen ein, wie z.B. die Beschaffenheit von Muttermund oder Gebärmutterhals. Wenn du Mittelschmerz verspürst oder Geschlechtsverkehr hast, wird das ebenfalls ins Zyklusblatt eingetragen. Über mehrere Monate hinweg kannst du dir mit der symptothermalen Methode einen guten Überblick über deine Zyklusphasen verschaffen.
Kalendermethode
Auch bekannt als Knaus-Ogino-Methode, handelt es sich bei der Kalendermethode um eine Möglichkeit deine fruchtbaren Tage herauszufinden. Allerdings beruhen die Erkenntnisse in diesem Fall ausschließlich auf Berechnungen, daher gilt diese Methode – wird sie alleine angewandt- auch als unsicher. Du beobachtest deinen Zyklus über längere Zeit und notierst wichtige Eckdaten wie Zykluslänge, Dauer der Regelblutung etc. Anschließend berechnest du anhand einer Formel deine fruchtbaren Tage. Die Phase, in der du auf ungeschützten Geschlechtsverkehr verzichten solltest, ist bei dieser Methode länger angesetzt – das soll für mehr Sicherheit in Punkto Verhütung sorgen. Insgesamt ist es etwa die Hälfte des Zyklus, in der du keinen Sex haben oder eben verhüten solltest. Individuelle Faktoren wie Zyklusschwankungen werden bei dieser Methode nicht berücksichtigt.
Temperaturmethode
Rund um den Eisprung verändert sich deine Körpertemperatur, sie steigt um etwa 0,3 -0,6° C. Möchtest du mit Hilfe der Temperaturmethode deine fruchtbaren Tage bestimmen, musst du jeden Tag in der Früh deine Basaltemperatur messen. Die Werte werden in ein Zyklusblatt eingetragen und mit der Zeit ergibt sich daraus eine schöne Temperaturkurve. Anhand des Temperaturanstieges lässt sich dein Eisprung erkennen. Die Temperatur bleibt bis zum Einsetzen der Regelblutung leicht erhöht.
Wichtig: du solltest immer zum gleichen Zeitpunkt und immer mit dem gleichen Thermometer messen. Auch muss immer an der gleichen Stelle (After, Vagina oder unter der Achsel) gemessen werden, um eine Vergleichbarkeit der Werte zu gewährleisten. Die Körpertemperatur schwankt jedoch, z.B. aufgrund von Stress, Schlafmangel oder der Einnahme von Medikamenten. Wenn du keinen regelmäßigen Tages- und Nachtablauf hast, sind andere Methoden für dich vermutlich passender. Frauen, die zuvor hormonell verhütet haben, bietet die Temperaturmethode jedoch eine gute Gelegenheit, den eigenen Zyklus wieder neu kennenzulernen.
Beobachtung des Zervixschleims (Billings-Methode)
Wie der Name schon erahnen lässt, spielt bei dieser Methode der Gebärmutterschleim (Zervixschleim) eine zentrale Rolle. Er verändert sich im Laufe des Zyklus und hilft dir dabei, deine fruchtbaren Tage zu bestimmen. Jeden Tag entnimmst du etwas Schleim vom Gebärmutterhals, du kannst dazu deine Finger oder einen speziellen Tupfer verwenden. Anschließend überprüfst du die Konsistenz des Schleims. Ist er flüssig, klar und erlaubt er das „Ziehen von Fäden“, dann ist das ein Zeichen für den Eisprung. Nach dem Eisprung wird er rasch wieder trüb. Zervixschleimbeobachtung und Kalendermethode werden gerne kombiniert.
Verhütungscomputer
Verhütungscomputer, die bei der Familienplanung helfen, greifen im Grunde auf die Methoden der natürlichen Empfängnisverhütung zurück. Bei handelsüblichen Modellen wird zumeist die Basaltemperatur gemessen und diese anschließend mit weiteren Daten in den Computer eingegeben. Der Verhütungscomputer errechnet die fruchtbaren Tage und benachrichtigt dich, wenn es soweit ist. Dann kannst du mittels Urinteststreifen deinen Eisprung bestimmen. Dein Hormonstatus verändert sich rund um den Eisprung und das lässt sich im Urin nachweisen. Tipp: mittlerweile gibt es auch schon viele Apps, die Auswertung und Aufzeichnung deiner Zyklusdaten erleichtern.
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