Beliebte Einschlafrituale bei Babys

Die einen sind schon in den frühen Morgenstunden putzmunter, die anderen werden am Abend noch mal so richtig aktiv, phasenweise klappt es wunderbar mit dem Schlafen, dann bringt ein Infekt oder ein neuer Zahn wieder alles durcheinander. Kurzum: das Schlafverhalten deines Babys ist manchmal unberechenbar und weit über das erste Lebensjahr hinaus nicht stabil. Das liegt nun mal in der Natur der Dinge. Du kannst deinen Nachwuchs jedoch begleiten und ihm den Übergang vom Tag in die Nacht erleichtern. Wir erzählen dir etwas über Einschlafrituale, die bei Babys und Eltern besonders beliebt sind und erklären, warum gleichbleibende Abläufe für kleine Kinder so wichtig sind.

Begleitung in den Schlaf

So wie es Erwachsenen auch manchmal schwer fällt, in den Schlaf zu finden, so verhält es sich bei den Kleinsten. Im ersten Lebensjahr sind sie von ihren Eltern oder nahestehenden Bezugspersonen abhängig, sie benötigen auch beim Einschlafen möglichst viel Liebe und Geborgenheit.

Während Babys im ersten Lebenshalbjahr noch keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht kennen, lernen sie späterhin sehr wohl, dass der Tag unterschiedliche Phasen umfasst und es am Abend auch einmal Zeit wird, zu Bett zu gehen. Schlafen an sich müssen sie nicht lernen, das können sie bereits im Mutterleib. Was Babys und Kleinkinder jedoch erst lernen müssen, ist die Tatsache, dass sie sicher und geborgen sind, auch wenn sie die Eltern nicht sehen, hören oder riechen.

Für Babys ist das Einschlafen gewissermaßen eine Trennung von den Bezugspersonen, der Übergang in die dunkle Nacht kann Angst und Unsicherheit auslösen. Wenn die Verunsicherung zu groß wird, dann teilt sich das Baby mit – es schreit, weint oder schreckt aus dem Schlaf hoch.

Erfüllung der Bedürfnisse

Idealerweise reagieren Eltern auf das Verhalten ihres Kindes. Sie reden ihm gut zu, halten das Händchen, kuscheln oder kümmern sich um die Erfüllung der Elementarbedürfnisse, die auch vor der Nacht nicht haltmachen. Schließlich wachen Babys auch auf, wenn sie hungrig sind oder sie sich mit der vollen Windel nicht mehr wohl fühlen. Es dauert einige Monate bis dein Kind es schafft, sich selbst zu regulieren. Je mehr Sicherheit und Geborgenheit du ihm tagsüber und in der Übergangsphase zum Nachtschlaf vermittelst, desto eher wird es sich in der Nacht gut aufgehoben fühlen.

 

Vater und Kind schlafen im Bett

Die richtige Schlafumgebung

Für einen geruhsamen Schlaf ist natürlich ein gemütlicher Schlafplatz erforderlich. Achte darauf, dass die Schlafumgebung deines Babys sicher und kindgerecht ist. Am sichersten schläft es im eigenen Babybett oder in einem Beistellbett im Elternschlafzimmer. So kannst du rasch reagieren, wenn es beispielsweise gestillt werden möchte.

Decke und Kopfpolster sind im ersten Lebensjahr nicht erforderlich, Experten empfehlen die Nutzung eines Babyschlafsacks. Die richtige Raumtemperatur (zwischen 16° und 18°) spielt ebenso eine Rolle wie eine angenehme Beleuchtung. Der Raum sollte abgedunkelt, aber nicht zu dunkel sein. Ein warmes Nachtlicht oder eine kleine Lichtquelle sorgen dafür, dass sich dein Baby/Kleinkind ein wenig orientieren kann, wenn es mitten in der Nacht aufwacht. Geräusch- und andere Lichtquellen wie Fernseher, Radio und Co. sollten im Schlafraum ebenso tabu sein wie lärmende Geschwisterkinder.

Tipp: Kinder, die sich tagsüber austoben und ihre Energien freisetzen können, schlafen am Abend eher ein, weil sie vom Tagesgeschehen einfach müde sind. Bewegung an der frischen Luft, gemeinsame Spiel- und Basteleinheiten sowie das Spielen mit anderen Kindern sorgen für positive Anregungen im Alltag.

So unterstützt du dein Baby beim Einschlafen

Gleichermaßen beliebt und wirkungsvoll sind so genannte Einschlafrituale. Darunter versteht man Routinen und Tätigkeiten, die sich jeden Tag zur gleichen Zeit wiederholen. Sie signalisieren deinem Kind, dass der Tag nun zu Ende geht und es Zeit ist, sich für den Schlaf vorzubereiten. Zudem vermitteln sie Sicherheit, weil sie gleichbleibend und wiederkehrend sind. Dein Kind kann sich auf die Rituale und die damit verbundenen Aktivitäten verlassen. Es lernt zu verstehen, dass es Schlafenszeit ist, auch wenn es von der Uhrzeit an sich noch keinen Begriff hat.

Es gibt unterschiedlichste Einschlafrituale, zu jeder Familie passt etwas anderes. Es geht gar nicht so sehr darum, was du tust, sondern vielmehr darum, wie du es tust. Wenn du ein Abendritual nur „abspulst“, um dich so schnell wie möglich anderen Dingen widmen zu können, wird dein Kind das merken. Wenn du dich beim Singen nicht wohlfühlst, ist es möglicherweise besser eine Geschichte vorzulesen oder einfach zu kuscheln. Eltern sollten hinter dem Einschlafritual stehen und es gerne machen. Das bewahrt die Authentizität und erhöht die Chancen für ein ruhiges Einschlafen.

Beliebte Rituale

Folgende Einschlafrituale, sind sowohl bei Groß als auch Klein beliebt:

In den Schlaf stillen (Einschlafstillen)

davon spricht man, wenn Babys am Abend noch einmal gestillt werden und dann an der Brust einschlafen. Nach einer gewissen Zeit lassen sie die Brustwarze von selbst los (oder die Mutter löst das Saugvakuum vorsichtig). Wenn dein Baby tief genug schläft, lässt es sich vielleicht in sein Babybettchen oder die Wiege legen. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass der Nachwuchs wieder aufwacht, sobald er nicht mehr getragen wird oder nuckeln kann. Beim Thema Einschlafstillen scheiden sich die Geister, die einen sind dafür, die anderen strikt dagegen. In erster Linie müssen sich Mutter und Kind damit wohlfühlen. Wenn es dir nichts ausmacht, dein Baby jeden Abend in den Schlaf zu stillen, du dich dabei vielleicht selbst gut entspannen kannst, spricht nichts dagegen. Wenn es dich jedoch nervt, immer verfügbar sein zu müssen, ist es vermutlich besser, wenn dein Kind lernt, ohne Brust einzuschlafen.

Gute-Nacht-Geschichte:

Kommen wir zu einem Klassiker, die Geschichte vor dem Schlafen gehen. Besonders ältere Kinder genießen es, wenn Mama oder Papa vor dem Einschlafen noch eine Geschichte vorliest. Später lesen sie möglicherweise schon selbst. Die Erzählungen sollten nicht aufwühlend und auch nicht so lange sein. 10-15 Minuten Vorlesezeit sind üblicherweise ausreichend.

Ein Schlaflied singen:

Das Schlaflied oder Wiegenlied ist bei vielen Familien ein äußert beliebtes Ritual. Du kannst deinem Baby bereits etwas vorsingen, wenn es noch im Bauch ist – Studien haben gezeigt, dass Kinder vertraute Stimmen und Melodien wiedererkennen. Es gibt unterschiedlichste Schlaflieder, je älter dein Kind ist, desto eher kann es mitsingen oder ein Wunschlied vorschlagen.

Kuscheleinheit:

Manchmal fehlt im Alltag einfach die Zeit für ausgiebiges Kuscheln – das kann am Abend nachgeholt werden. Mach es dir mit deinem Nachwuchs auf der Couch oder bereits im Bett gemütlich. Vielleicht möchten auch das Kuscheltier, Papa oder die älteren Geschwister dabei sein. Körperkontakt wirkt sich positiv auf die Bindung zwischen Mutter/Vater und Kind aus, zudem hilft er dabei, mögliche Ängste vorm Einschlafen zu vertreiben.

Einen Begleiter auswählen:

Ob Stoffwindel, Schnuffeltuch, Plüschhund oder weiche Puppe – vertraute Begleiter aus Stoff helfen deinem Kind beim Einschlafen. Sie trösten und beruhigen dein Kind, wenn es in der Nacht aufwacht oder die abendliche Trennung von den Eltern doch schwerer fällt als gedacht.

Babymassage:

Spezielle Massagen sind vor allem für kleine Babys besonders entspannend. Die entsprechenden Handgriffe und Techniken kannst du in einem Babymassagekurs oder bei deiner Hebamme lernen. Sanfte Berührungen fördern das Wohlbefinden deines Babys, helfen bei Koliken und kräftigen die Mutter-Kind-Bindung.

Planschen in der Badewanne:

Manche Kinder lieben die Badewanne, andere wiederum möchten das Waschen so schnell wie möglich hinter sich bringen. Im warmen Badewasser können Kinder die Spannungen des Tages abbauen und schon vorm Einschlafen ein wenig zur Ruhe finden. Nach dem Bad ziehst du deinem Kind einen auf dem Heizkörper vorgewärmten Schlafanzug und kuschelige Socken an, dadurch wird es sich bald angenehm müde fühlen.

Gleichbleibende Routine am Abend:

Die Kleinsten sind Gewohnheitstiere. Abläufe, die sich wiederholen, erscheinen ihnen nicht langweilig, sie geben vielmehr Sicherheit. Achte also darauf, am Abend immer die gleiche Reihenfolge beizubehalten. Z.B. gemeinsames Abendessen, Pyjama anziehen, Zähne putzen, das Gewand für den nächsten Tag aussuchen und dann noch eine Geschichte im Bett vorlesen. Manche Kinder lieben es, ihre Kuscheltiere schlafen zu legen oder sich von Papa einen Gute-Nacht-Kuss abzuholen, wenn er nach Hause kommt (das sollte idealerweise immer zur halbwegs gleichen Zeit sein). Die gleichbleibende Routine ermöglicht es sogar schon Babys zu verstehen, dass es bald Zeit ist, zur Ruhe zu kommen.

Spieluhr oder Kinderlieder:

Wenn du dich dabei wohler fühlst oder einfach einmal für Abwechslung sorgen möchtest, bietet sich das Abspielen einer Spieluhr oder einer Kinderlieder-CD Ältere Kinder schlafen auch gerne ein, während sie ein Hörbuch hören.

Gute-Nacht-Gebet oder Spruch:

Religiöse Familien bauen ein Gute-Nacht-Gebet in den Ablauf am Abend ein, sie sprechen es gemeinsam oder jeder für sich im Stillen. Alternativ bieten sich Gute-Nacht-Sprüche an, mit denen man sich beispielsweise für den Tag bedankt oder sich gegenseitig einen ruhigen Schlaf wünscht.


Martina Wolf (Kinderpraxis Augarten) erklärt in diesem BABY ACADEMY-Vortrag Wissenswertes und Hilfreiches über das kindliche Schlafbedürfnis, was „Durchschlafen“ eigentlich bedeutet, welche Rolle die Erwartungen der Eltern dabei haben, wann von „Ein- und Durchschlafschwierigkeiten“ die Rede ist, warum ein kritischer Blick auf Schlaftrainings und verschiedene Ratgeber wichtig ist und was Kindern und Eltern hilft, zur Ruhe zu finden:

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