RSV: Wie schütze ich mein Baby?

„Wir dachten, es sei nur ein bisschen Husten.“ – So beginnen zahlreiche Erfahrungsberichte von Familien, deren Kinder unerwartet mit RSV ins Krankenhaus müssen. Was viele Eltern nicht wissen: Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist einer der häufigsten Erreger von Atemwegsinfektionen im Säuglingsalter. Speziell in den ersten Lebensmonaten kann das Virus gefährlich werden. Warum RSV so tückisch ist, wie du dein Baby schützen kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist RSV?

RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus. Es handelt sich um einen Erreger, der besonders in der kalten Jahreszeit weit verbreitet ist. Er wird über Tröpfchen oder direkten Kontakt übertragen. Während ältere Kinder oder Erwachsene meist nur eine harmlose Erkältung durchmachen, kann RSV für Babys im ersten Lebensjahr schwerwiegende Folgen haben.

Typische Symptome einer RSV-Infektion sind Schnupfen, Husten, Fieber und Trinkschwäche. In manchen Fällen verschlechtert sich der Zustand schnell. Das Baby bekommt schlecht Luft, atmet pfeifend oder zieht die Rippen beim Atmen ein. Das sind Zeichen für eine Bronchiolitis oder sogar eine Lungenentzündung.

Fast alle Kinder infizieren sich bis zu ihrem zweiten Geburtstag mit RSV. Besonders beunruhigend ist, dass über 70% der Säuglinge, die aufgrund von RSV im Krankenhaus behandelt werden, zuvor gesund und reif geboren waren. Es sind also kerngesunde Babys, deren Zustand sich plötzlich massiv verschlechtert. Und rund die Hälfte dieser Babys kamen vor Beginn der RSV-Saison zur Welt. Weitere Fakten rund um RSV erhältst du hier.

Wie schnell sich RSV bei einem Baby verschlimmern kann, mussten auch Kirstin und Christian mit ihrer Tochter Klara erfahren. Eigentlich war nur ein Routinebesuch beim Kinderarzt geplant. Am Ende kam ihre kleine Tochter direkt ins Krankenhaus. Im Video berichten die Eltern, wie sie die ersten Anzeichen erlebt und warum sie die Gefahr unterschätzt haben.

Nach der Geburt: Passive Immunisierung gegen RSV

RSV ist besonders für Neugeborene gefährlich. Doch seit 2024 gib es in Österreich die kostenlose Möglichkeit, dein Baby von Anfang an effektiv zu schützen. Das geschieht durch eine einmalige Gabe von Antikörpern.

Bei dieser passiven Immunisierung bekommt das Baby eine Injektion fertiger Antikörper, die es für ca. fünf bis sechs Monate vor RSV-Infektionen bewahren können.

Wie bekommt mein Kind den Schutz?

  • Geburt zwischen Oktober und März:
    Immunisierung direkt im Krankenhaus.
  • Geburt zwischen April und September:
    Ab Oktober beim Kinderarzt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen.

Für wen wird die Immunisierung empfohlen?

  • Für alle Babys bis 12 Monate
    (vor allem jene, die ihre erste RSV-Saison erleben)
  • Für bestimmte Risikokinder bis 2 Jahre
    (z. B. bei Frühgeburt, Herz- oder Lungenerkrankungen, Immunschwäche, schweren neurologischen Erkrankungen)
RSV: Wie schütze ich mein Baby?

15 Tipps, um RSV bei deinem Baby vorzubeugen

Gerade im ersten Lebensjahr ist das Immunsystem deines Babys noch sehr empfindlich – das RS-Virus kann schwere Infektionen auslösen. Umso wichtiger ist es, im Alltag auf ein paar Dinge zu achten. Viele Schutzmaßnahmen lassen sich ganz einfach umsetzen und machen einen großen Unterschied.

  1. Regelmäßig Händewaschen: Wasch dir vor dem Stillen, Füttern oder Wickeln gründlich die Hände.
  2. Wenig Besuch: Gerade während der RSV-Saison solltest du größere Treffen mit vielen Menschen oder erkälteten Gästen lieber verschieben.
  3. Küsse vermeiden: Verzichte in den ersten Monaten darauf, dein Baby auf Hände, Gesicht oder Mund zu küssen.
  4. Hygienemaßnahmen: Sterilisiere Sauger, Schnuller und Milchfläschchen regelmäßig.
  5. Krankheitswelle im Kindergarten: Kleidung wechseln, Hände gründlich waschen, das Baby möglichst nicht direkt anhusten.
  6. Frische Luft: Tägliche Spaziergänge an der frischen Luft stärken die Abwehrkräfte.
  7. Stillen: Muttermilch enthält wichtige Antikörper, die das Immunsystem deines Babys fördern können.
  8. Rauchfreie Umgebung: Auch passiver Tabakrauch erhöht das Risiko für schwere Atemwegsinfekte deutlich.
  9. Menschenansammlungen vermeiden: Vor allem Wartezimmer, Supermärkte oder volle Cafés.
  10. Tragetuch statt Buggy: In engen Innenräumen schützt ein Tragetuch oder eine Babytrage besser vor nahen Fremdkontakten als ein Kinderwagen.
  11. Türklinken & Co. regelmäßig reinigen: Häufig berührte Flächen sollten regelmäßig mit einem milden Reinigungsmittel gesäubert werden.
  12. Kuscheltiere & Spielzeug waschen: Auch Stofftiere und Greiflinge können Viren übertragen.
  13. Erkältete auf Abstand halten: Bitte erkältete Bekannte, beim Besuch eine Maske zu tragen oder Abstand zu halten.
  14. Umfeld impfen lassen: Lass dich als Elternteil gegen Grippe und Keuchhusten impfen und ermutige Großeltern oder andere enge Kontaktpersonen ebenfalls dazu.
  15. Frag nach dem Antikörperschutz beim Kinderarzt: Ein kleiner Piks direkt nach der Geburt reicht für die ganze Saison.

Mit diesen einfachen Maßnahmen kannst du dein Baby bestmöglich schützen. So kommt ihr gut durch die RSV-Saison.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Vater und Kind schlafen im Bett

Beliebte Einschlafrituale bei Babys

Die einen sind schon in den frühen Morgenstunden putzmunter, die anderen werden am Abend noch mal so richtig aktiv, phasenweise klappt es wunderbar mit dem Schlafen, dann bringt ein Infekt oder ein neuer Zahn wieder alles durcheinander. Kurzum: das Schlafverhalten deines Babys ist manchmal unberechenbar und weit über das erste Lebensjahr hinaus nicht stabil. Das liegt nun mal in der Natur der Dinge. Du kannst deinen Nachwuchs jedoch begleiten und ihm den Übergang vom Tag in die Nacht erleichtern. Wir erzählen dir etwas über Einschlafrituale, die bei Babys und Eltern besonders beliebt sind und erklären, warum gleichbleibende Abläufe für kleine Kinder so wichtig sind.

Weiterlesen …

Kleinkind auf Töpfchen

Töpfchentraining – So klappt es auch ohne Windel

Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung deines Kindes und ein großer Schritt in Richtung Selbstständigkeit, wenn es regelmäßig die Toilette oder das Töpfchen benutzt. Auf dem Weg dorthin kannst du dein Kleinkind am besten unterstützen, indem du ihm Geduld schenkst und auf seine kindlichen Fähigkeiten vertraust.

Weiterlesen …

Dem Baby das Fläschchen geben: So gelingt das Bonding

Dem Baby das Fläschchen geben: So gelingt das Bonding

Muttermilch ist das optimale Nahrungsmittel für dein Kind und beim Stillen tankt es zusätzlich viel Sicherheit und Geborgenheit. Manchmal ist es jedoch so, dass es aus welchen Gründen auch immer mit dem Stillen nicht klappt oder möglich ist. Dann bekommt dein Kind künstliche Säuglingsanfangsnahrung aus dem Fläschchen. Das Bonding muss darunter jedoch nicht leiden. Wenn dein Baby mit dem Fläschchen gefüttert wird, kannst du darauf achten, wie du das Füttern gestaltest. Körpernähe, Blickkontakt und entspannte Atmosphäre tragen dazu bei, dass die Eltern-Kind-Bindung auch gefördert wird, wenn du nicht stillst. Wir haben ein paar Ideen für dich, wie man das Füttern mit dem Fläschchen so angenehm und bindungsorientiert wie möglich gestalten kann. Von den Tipps profitieren übrigens Stillmamas, die gelegentlich Milch abpumpen, damit sie selbst oder eine andere Bezugsperson das Kind zwischendurch versorgen können.

Weiterlesen …

Mutter hält die Füße ihres Babys

Hautpflege bei Neugeborenen: Darauf müssen Eltern in den ersten Lebenswochen achten

In den ersten Lebenswochen begleitet die frisch gebackenen Eltern oft Unsicherheit: Sie möchten nur das Beste für ihr Baby und nichts falsch machen. Wie viel Körperpflege ist nötig und ab wann ist übertriebene Hygiene schädlich für das Kind?

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte rechnen Sie 5 plus 7.