Vaterschaftstest: So funktionieren DNA-Tests

Es gibt Familienkonstellationen, in denen die Vaterschaft nicht klar ist und entsprechend von beiden Eltern oder nur einem Elternteil geklärt werden möchte. Das kann in einer aufrechten Beziehung der Fall sein, wenn ein Verdacht auf Untreue besteht oder aber auch nach Trennungen (beispielsweise im Zuge von Sorgerechtsstreitigkeiten). Zweifel an der Vaterschaft können heutzutage unkompliziert und mit geringem finanziellem Aufwand ausgeräumt werden – es ist handelt sich hierbei mittlerweile um kein Tabuthema mehr. Wenn du wissen möchtest, wer der leibliche Vater ist oder wenn dein Ex-Partner/Partner die Vaterschaft für das Kind nicht freiwillig anerkennt, kann ein DNA-Test innerhalb weniger Tage Sicherheit über die tatsächliche Vaterschaft liefern.

Der Ablauf eines DNA-Vaterschaftstests

Wenn du wissen möchtest, wer der leibliche Vater ist oder wenn dein Ex-Partner/Partner die Vaterschaft für das Kind nicht freiwillig anerkennt, kann ein DNA-Test innerhalb weniger Tage Sicherheit über die tatsächliche Vaterschaft liefern. Dazu wird in einem Labor ein Vaterschaftstest anhand von Speichelproben durchgeführt, an dessen Ende eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit einer bestehenden Vaterschaft steht. Du findest im Internet viele verschiedene Labore, die genetische Abklärungen der Vaterschaft anbieten. Bei der Wahl eines Labors ist es wichtig, darauf zu achten, wo das Labor seinen Sitz hat. Labore in Österreich und Deutschland können bei Fragen leicht kontaktiert werden und du kannst z.B. Unklarheiten beim Gutachten klären. Wählst du ein Labor mit Sitz in den USA, wird das schon schwieriger. Daher ist es ratsam, nicht nur auf einen günstigsten Preis zu achten, sondern den Anbieter zu wählen, der deine gewünschten Voraussetzungen erfüllt.

Voraussetzungen für einen Vaterschaftstest in Deutschland:

Die Labore müssen für ihre Kunden bestimmte gesetzliche Rahmenbedingungen einhalten. Unter anderem:

  1. Eine ISO Akkreditierung nach 17025
  2. Alle Beteiligten müssen schriftlich ihr Einverständnis zum Test erklären
  3. Die Proben müssen dokumentiert in Anwesenheit eines unabhängigen Zeugen abgegeben werden (z.B. in einer Arztpraxis oder einer Apotheke).

Voraussetzungen für einen Vaterschaftstest in Österreich:

Die strengen deutschen Kriterien gelten hier nur für Vaterschaftstest, die durch ein Gericht veranlasst werden. Willst du privat einen DNA-Test beauftragen, ist es empfehlenswert darauf zu achten, dass du mit dem Labor auf Deutsch deine Fragen klären kannst. Abgesehen davon, ist der Ablauf in Österreich wesentlich einfacher. Die Proben können mit dem zugesandten Testset auch zu Hause entnommen und an das Labor direkt zurückgesendet werden.

Tipp: Ein Vergleich des Angebots lohnt sich. Die Bearbeitungszeit kann von 2 Tagen bis zu 14 Tagen variieren. Das Ergebnis eines solchen Tests ist aber doch so wichtig, dass man es oftmals so schnell wie möglich wissen möchte. Auch den Preis solltest du vergleichen. Einen Vaterschaftstest zwischen Vater, Mutter und Kind gibt es ab 149 €, er kann aber auch über 500 € kosten.

Wie funktioniert ein Vaterschaftsnachweis?

Wenn du nun wissen möchtest, anhand welcher Kriterien DNA-Material zur Feststellung der Vaterschaft analysiert wird, müssen wir einen Blick auf die Vererbungslehre werfen. Die DNA liegt gut verpackt in Form von Chromosomen in den Zellkernen vor. Die normale Anzahl der Chromosomen in allen Körperzellen beträgt 46. Genau genommen handelt es sich dabei um 22 Chromosomen-Paare und zwei Geschlechtschromosomen (Gonosomen). Dies wird auch der diploide Chromosomensatz genannt.

Bei der Bildung der Ei- bzw. Spermienzelle muss dieser Satz auf 23 Chromosomen halbiert werden, sodass sich bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle wieder genau 46 Chromosomen ergeben. D. h. jeder Elternteil gibt genau die Hälfte seiner doppelt vorhandenen Chromosomen an das Kind weiter. Es besitzt also eine Hälfte der Chromosomen der Mutter und die andere Hälfte des Vaters.

Ein sehr großer Teil der DNA ist bei allen Menschen identisch (99,9 %), aber 0,1 % sind variabel. Das klingt wenig, sind aber bei ca. 3,7 Milliarden Sequenz-Bausteinen immer noch 3,7 Millionen Unterschiede. Über diese genetischen Unterschiede kann man den einzelnen Menschen erkennen, seinen „genetischen Fingerabdruck“ sichtbar werden lassen. Anhand eben dieser speziellen Fingerabdrücke werden Verwandtschaftsbeziehungen festgestellt oder ausgeschlossen.

Bei einem Vaterschaftstest vergleicht man nun bestimmte DNA - Abschnitte des Kindes mit jenen der Mutter und des möglichen Vaters. Da die DNA vom Kind, wie oben erklärt, je zur Hälfte von jedem Elternteil stammt, kann anhand dieses Vergleiches die Vaterschaft geklärt werden. Jedoch reicht ein einfacher Vergleich der Übereinstimmungen nicht aus, um eine Vaterschaft festzustellen. Es muss auch berücksichtigt werden, wie häufig das Merkmal in der Bevölkerung vorkommt.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Braune Haare sind in der Bevölkerung sehr häufig vertreten, während rote Haare nur sehr selten vorkommen. D. h. Zwei Menschen, die beide braune Haare haben, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit, diese aufgrund von genetischer Verwandtschaft zu teilen. Um eine Vaterschaft sicher feststellen zu können, muss auch eine ausführliche statistische Berechnung durchgeführt werden, die alle diese Grundlagen berücksichtigt. Hierbei werden in der Regel immer Wahrscheinlichkeiten über 99.99 % erreicht.

Wenn an mindestens vier Genorten zwischen dem möglichen Vater und dem Kind keine Gemeinsamkeiten gefunden werden, so kann eine biologische Vaterschaft sicher ausgeschlossen werden.

Tipps für betroffene Eltern und Kinder

  • Wenn ein Mann seine Vaterschaft nicht freiwillig anerkennt, gibt es die Möglichkeit, sie gerichtlich feststellen zu lassen.
  • Private Tests ermöglichen die Entnahme der Speichelprobe in den eigenen vier Wänden. Du bekommst dann ein entsprechendes Testpaket mit allen Unterlagen und Utensilien zugeschickt. Die Proben und ausgefüllten Formulare retournierst du ebenfalls per Post an das Labor.
  • Die Entnahme der DNA-Proben geschieht mit Wattestäbchen und ist schmerzfrei.
  • Die Kosten für Vaterschaftstests liegen zwischen 150 und mehr als 500 Euro.
  • Die offizielle Feststellung der Vaterschaft muss bei deinem zuständigen Bezirksgericht beantragt werden. Gerichtsgebühren fallen keine an.
  • Kinder- und Jugendhilfeträger können dich und deine Familie im Zuge des Verfahrens beraten sowie psychosozial unterstützen.
  • Sofern erforderlich, kannst du bei Gericht auch eine Verfahrenshilfe beantragen.

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