Verhütungsmethoden im Überblick

Unabhängig davon, ob ihr schon ein Kind habt und ihr euch für ein Geschwisterchen noch Zeit lassen möchtet oder ob Nachwuchs bei euch noch nicht geplant ist: Ist der Kinderwunsch geklärt, spielt die Wahl der passenden Verhütungsmethode eine wichtige Rolle. Hormonelle Verhütungsmittel sind sehr effektiv, jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. Bei sogenannten Barrieremethoden ist die richtige Anwendung entscheidend und bei natürlichen Verhütungsmethoden steht die Beobachtung des weiblichen Zyklus im Vordergrund.

Mann und Frau im Bett

Der Pearl-Index

Empfängnisverhütung verringert – je nach Methode bzw. Anwendung – die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Um die Sicherheit der jeweiligen Methoden beurteilen zu können, wurde der Pearl-Index entwickelt. Dieser gibt an, wie viele von 100 Frauen im statistischen Mittel schwanger werden, wenn sie über ein Jahr hinweg mit einer bestimmten Methode verhüten. Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die jeweilige Verhütungsmethode!

Natürlich bezieht sich der Pearl-Index auf die optimale Anwendung. Betrachtet man die praxisnahe Anwendung, d. h. die Anwendungssicherheit, so schwankt der Pearl-Index signifikant. Die korrekte Anwendung der jeweiligen Methode entscheidet also maßgeblich über deren Sicherheit! Das gilt sowohl für das Kondom als beispielsweise auch für die Pille. Bei einem Kondom ist es wichtig, dass es richtig abgerollt und nicht durch spitze Fingernägel oder scharfe Gegenstände beschädigt wird. Ebenso ist auf das Ablaufdatum zu achten. Die Pille musst du auch regelmäßig einnehmen, damit sie dich zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützt.

Natürliche Methoden

Als natürliche Verhütungsmethoden werden jene bezeichnet, die darauf basieren, die Vorgänge im weiblichen Körper zu beobachten und richtig zu deuten. In der NFP (Natürliche Familienplanung) werden die Zyklusphasen mit den fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen bestimmt. In jedem Zyklus reif ein Ei heran, das befruchtet werden kann. Rund um den Eisprung gibt es ein kleines Zeitfenster, in dem Eizelle und Samenzelle verschmelzen können. Um den Zeitraum festlegen zu können, beobachtest und notierst du über mehrere Zyklen hinweg gewisse Symptome und deine Körpertemperatur, die mit dem Eisprung verändert und leicht ansteigt. Für euer Sexleben bedeutet das: Du weißt nach einiger Zeit relativ genau, wann dein Eisprung stattfindet und in dieser Zeit setzt ihr entweder auf Enthaltsamkeit, andere Formen der Zärtlichkeit, oder ihr verwendet eine andere Verhütungsmethode zusätzlich z.B. ein Kondom. Erfahre hier, wie die natürliche Empfängnisregelung im Detail funktioniert. Zykluscomputer sind in den letzten Jahren immer mehr in Mode gekommen und können eine gute Unterstützung in der natürlichen Familienplanung sein – egal, ob du schwanger werden oder eben verhüten möchtest. Das Team von schwanger.at hat dazu auch schon einmal einen spannenden Produkttest gemacht.

Der Pearl-Index natürlicher Verhütungsmethoden liegt zwischen 1,8 und 20. Je nachdem, ob mehrere Symptome aufgezeichnet werden, wie regelmäßig der Zyklus ist und wie erfahren du in der Anwendung der Methode bist. Damit NFP verlässlich funktioniert, solltest du einen geregelten Alltag, ausreichend Schlaf und einen gesunden Lebensstil haben.

Mechanische Methoden

Mechanische Methoden verhindern den Kontakt zwischen Spermien und Eizellen. Man nennt sie daher auch Barrieremethoden. Eine der beliebtesten mechanischen Verhütungsmethoden ist das Kondom. Es weist einen Pearl-Index von 2 -12 auf und ist bei korrekter Anwendung ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Es schützt zudem vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Herpes Genitalis, HPV oder Chlamydien. Weitere Barrieremethoden sind das Femidom, das Diaphragma sowie Verhütungskappen. Alle drei Verhütungsmittel werden in die Vagina der Frau eingeführt und gewissermaßen wie eine Abdeckung über den Muttermund gelegt. Dadurch können Spermien nach einem Samenerguss nicht weiter vordringen als bis zur Kappe.

Der Pearl Index eines Diaphragmas liegt zwischen 1 und 20. Ähnlich verhält es sich beim Femidom und bei Verhütungskappen. Die Anwendungssicherheit spielt hier eine große Rolle. Auch die Spontanität geht ein wenig verloren, da diese Barrieremethoden bereits eine halbe Stunde oder Stunde vor dem eigentlichen Geschlechtsverkehr eingeführt werden müssen und erst nach ein paar Stunden wieder entfernt werden dürfen.

Chemische Methoden

Chemische Verhütungsmethoden werden auch Spermizide genannt und sollen die Beweglichkeit von Spermien stark vermindern bzw. die Spermien töten. Es gibt sie in verschiedenen Formen (Gel, Salbe, Zäpfchen, Schaum etc.), welche vor dem Geschlechtsverkehr in der Scheide zur Anwendung kommen. Es wird empfohlen, Spermizide ergänzend zu anderen Verhütungsmethoden wie beispielsweise Diaphragma oder Femidom anzuwenden – als alleinige Verhütungsmethode sind Spermizide im Vergleich recht unsicher. Der Pearl-Index liegt zwischen 3 und 21.

Hormonelle Verhütung

Bei der hormonellen Verhütung kommen synthetisch hergestellte Östrogene und Gestagene zur Anwendung. Bei Kombinationspräparaten, also einer Kombination aus Östrogen und Gestagen, wird einerseits der Eisprung unterdrückt, andererseits verändert sich die Konsistenz des Zervikalschleims und erschwert so das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter. Zudem gibt es auch reine Gestagenpräparate wie beispielsweise die Minipille. Der Zervikalschleim wird zäh und es bildet sich ein Pfropf der den Muttermund gewissermaßen verschließt. Der Eisprung findet jedoch weiterhin statt. Reine Gestagenpräparate können auch während der Stillzeit angewendet werden und empfehlen sich auch für Frauen, die aus verschiedenen Gründen keine Östrogen-Präparate zu sich nehmen dürfen.

Ebenso mit Hormonen arbeiten Verhütungspflaster, Verhütungsstäbchen/Hormonimplantate, Vaginalringe und Spiralen, die entsprechende Botenstoffe an den Körper abgeben. Ziel ist es immer, die natürlichen hormonellen Vorgänge im Körper so zu beeinflussen, dass eine Schwangerschaft bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr verhindert wird.

Ebenfalls zu den hormonellen Verhütungsmethoden zählen die Hormonspirale und die Hormonspritze. Sie unterscheiden sich in der Art, wie die Hormone dem Körper zugeführt werden. Die Hormonspirale wird vom Frauenarzt/der Frauenärztin in deine Gebärmutter eingesetzt. Dort gibt sie dann über drei bis fünf Jahre hinweg eine bestimmte Menge Gestagen ab. Dadurch verändern sich die Gebärmutterschleimhaut und der Schleim im Gebärmutterhals. Der Pearl-Index dieser Verhütungsform liegt bei 0,16. Die Hormonspritze ist ebenso ein Verhütungsmittel, dessen Wirkung auf eine längere Zeitspanne ausgerichtet ist. Du bekommst die Injektion mit Gestagen bei deinem Gynäkologen/deiner Gynäkologin, die Wirkung hält bis zu 3 Monate an. Die Spritze wird üblicherweise dann eingesetzt, wenn alle Versuche mit unterschiedlichsten Hormonpräparaten aufgrund von Unverträglichkeit scheitern.

  • Die Pille weist einen Pearl-Index von 0,1 – 0,9.
  • Die Minipille hat einen Pearl-Index von 0,5 – 3.
  • Verhütungspflaster kommen auf einen Pearl-Index von 0,72 – 0,9.
  • Der Vaginalring hat einen Pearl-Index von 0,4 – 0,65.
  • Beim Hormonimplantat zeigt sich ein Pearl-Index von 0 – 0,08.

Intrauterinpessare

Intrauterinpessare (IUP, Pearl-Index: 0,3-3) werden in die Gebärmutter eingelegt und verhindern durch einen mechanischen Reiz die Einnistung von befruchteten Eizellen.

Zu den IUP zählen die Kupferspirale und die Kupferkette. Beide werden in der Gebärmutter angebracht und verhindern durch die geringe Absonderung von Kupfer die Einnistung von befruchteten Eizellen. Auch hemmt das Kupfer die Beweglichkeit der Spermien. Die Hormonspirale gehört ebenfalls zur Gruppe der IUP – ihre Wirkung ist bei den hormonellen Methoden beschrieben.

Chirurgische Methoden

Sterilisation des Mannes

Bei der sogenannten Vasektomie handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem die Samenleiter durchtrennt werden. Das Versagen dieser Methode liegt bei 1 zu 400.

Sterilisation der Frau

Hier werden die Eileiter im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs abgebunden oder abgetrennt. Das Versagen liegt zwischen 1:1000 und 1:10.000.

Info: Gemäß § 90 StGB ist die Sterilisation bzw. Vasektomie in Österreich bei Personen unter 25 Jahren nicht zulässig und somit strafbar, außer es liegt nachweislich eine medizinische Indikation vor.

Verhütung in der Stillzeit

Während der Stillzeit ist Verhütung nur eingeschränkt möglich. Barrieremethoden (Kondom, Diaphragma etc.) können ohne Bedenken angewendet werden. Hormonelle Präparate wie die Minipille, die Dreimonatsspritze, das Verhütungsstäbchen und die Hormonspirale sind ebenfalls unbedenklich. Kombinationspräparate wie die klassische Antibabypille sind nicht zu empfehlen, da sie die Milchbildung verhindern können.

Durch das Stillen kann der Eisprung unterdrückt werden, dennoch sollte man sich nicht darauf verlassen. Auch von natürlichen Verhütungsmethoden ist abzuraten, da diese aufgrund des meist gestörten Schlafrhythmus vergleichsweise unzuverlässig sind.

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