Haarausfall in der Schwangerschaft

Üblicherweise sorgt die erhöhte Ausschüttung des Hormons Östrogen während einer Schwangerschaft dafür, dass sich werdende Mamas rundum schön fühlen. Die Haare erscheinen fülliger und glänzender, das Hautbild verfeinert sich, der Teint wirkt strahlend und rosig. Nicht selten spricht man in diesem Zusammenhang vom Schwangerschafts-Glow. Damit ist wohl im wörtlichen Sinne gemeint, dass dich dein Baby von innen heraus erstrahlen lässt. Manche Frauen erleben jedoch genau das Gegenteil. Die Haare werden dünner und fallen in größeren Mengen aus. Selten tritt auch der so genannte kreisrunde Haarausfall auf.

Frau bemerkt Haarausfall in der Schwangerschaft

Verantwortlich dafür können sowohl die hormonelle Umstellung als auch bislang unentdeckte Erkrankungen sein. Eine fachärztliche Abklärung ist in so einem Fall also unbedingt ratsam. Eine weitere Ursache für den Haarausfall könnte auch ein übermäßiger Eisenmangel sein. Dann kommen zum Haarverlust auch Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, fehlender Appetit und ein blasses Erscheinungsbild der Haut. Der Eisenwert wird im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen ohnehin untersucht. Der Arzt/die Ärztin kann jedoch engmaschigere Kontrollen des Blutbildes anordnen. Er/sie verschreibt auch entsprechende Präparate mit denen der Eisenmangel behoben werden soll. Manche Schwangere, die unter großer Hauttrockenheit leiden, berichten häufig davon, dass die Haare im Laufe der Zeit trocken und brüchig werden. Es handelt sich hierbei zwar nicht direkt um Haarausfall, aber in gewisser Weise auch um einen Haarverlust.

Der Großteil aller Frauen ist nach der Geburt mit echtem Haarausfall konfrontiert. Während der Schwangerschaft wurde das Haarwachstum angekurbelt, die Haare fallen aus, wenn sich die Hormonproduktion wieder normalisiert. Das ist ganz ein natürlicher Vorgang, der zeitlich etwa auf 6 Monate begrenzt ist.

Haarpflege

Auch wenn wir dir gerne etwas anderes sagen würden, aber gegen den Verlust einiger Haare in der Schwangerschaft ist leider noch kein Kraut gewachsen. Du kannst deine Haare jedoch sorgsam pflegen und darauf achten, sie nicht noch mehr zu strapazieren. Häufiges Waschen und kräftiges Bürsten setzen der beanspruchten Haarpracht ebenso zu wie chemische Behandlungen z.B. beim Färben oder Blondieren (das ist in der Schwangerschaft ohnehin eine umstrittene Angelegenheit). Vielleicht erweist sich der Umstieg auf ein mildes Shampoo oder auf Naturkosmetik als hilfreich. Ein ausführlicher Beratungstermin beim Friseur in Verbindung mit einer Kopfmassage steigert zwar nicht direkt das Haarwachstum, führt aber dazu, dass du dich in deiner Haut einfach wieder wohler fühlst. Und das ist auch schon viel wert!

Haarausfall auch lange nach der Schwangerschaft

Doch nicht immer ist der Haarausfall auf ein paar Monate nach der Schwangerschaft begrenzt. So ist es einerseits möglich, dass schon zuvor mit Absetzen der Pille solche Symptome ausgelöst werden. Auch, wenn die Probleme durch einen Eisenmangel ausgelöst werden, können sie sich länger hinziehen. Eine Anpassung der Ernährung, um den Mangel auszugleichen, schlägt nicht sofort an, da der Körper einige Zeit benötigt, um den Haushalt zu korrigieren. Ärzte verschreiben dann gerne Eisenpräparate, aber auch eine Umstellung der Ernährung kann bereits einen großen Effekt haben:

Info: Eisenhaltige Nahrungsmittel für die Schwangerschaft

  • Fleisch und Fisch
  • Vollkorbrot, Haferflocken
  • Getrocknete Früchte und Nüsse
  • Grünes Gemüse wie Brokkoli, Spargeln, Bohnen oder Avocado

Hin und wieder kann es vorkommen, dass der Haarausfall zur Regel wird und über die Zeit der Schwangerschaft hinaus geht. Damit einher gehen dann vor allem psychische Probleme, die durch den Verlust der Haarpracht hervorgerufen werden.

Sollte der Haarausfall dann nicht nach maximal einem Jahr aufgehört haben, solltest du unbedingt einen Arzt oder im besten Fall einen Facharzt/eine Fachärztin aufsuchen, der/die dir noch weitere Informationen zu deiner Situation geben kann. Zu den üblichen Problemen, die du beobachten solltest, gehören:

  • Hormonell bedingter Haarausfall, der den gesamten Kopf betrifft und die normale Menge von täglich verlorenen Haaren (bis zu 100) deutlich übersteigt.
  • Lichte Stellen, die sich deutlich von der restlichen Haardichte abheben.

Halten diese länger an als gewöhnlich, ist es nämlich nicht ausgeschlossen, dass der Haarausfall nach der Geburt in eine androgenetische Alopezie übergehen kann.

Dabei handelt es sich um einen erblich bedingten Haarausfall, der bei etwa 30 Prozent der Frauen auftritt. Meist kommt er erst ab den Wechseljahren vor. Allerdings kann die starke hormonelle Belastung einer Schwangerschaft ebenfalls als Auslöser in Frage kommen, wenn auch eher selten. In solchen Fällen gibt es aber einige Therapiemethoden, die dir helfen können, wie beispielsweise eine Hormontherapie, die sogenannte PRP-Therapie. Diese ist nur wenig schmerzhaft und minimalinvasiv, was sie sehr attraktiv für Betroffene macht. In letzter Instanz kann auch eine Haartransplantation in Frage kommen.

Fazit

Leider kannst du einem hormonell bedingten Haarausfall vor oder während der Schwangerschaft nicht vorbeugen. Allerdings kannst du dein Bestes tun, indem du dich gut ernährst und deine Haare richtig pflegst. Solltest du mehrere Monate nach der Schwangerschaft noch immer unter Haarausfall leiden, solltest du einen ärztlichen Rat einholen, um eine mögliche weitergehende Therapie zu besprechen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag liefert ausschließlich allgemeine Informationen und ersetzt keinesfalls den fachkundigen Rat eines Arztes, einer Hebamme oder anderen dafür qualifizierten Experten (Stillberaterinnen, Therapeuten etc.)

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 2 plus 7.

Mehr erfahren:

Junge Mutter stillt ihr Baby auf einer Fensterbank

Wie bekomme ich meinen starken Milchspendereflex in den Griff?

Wir haben es bereits erwähnt: ein starker Milchspendereflex geht oft mit einer Überproduktion an Muttermilch Hand in Hand. Einen Teil des Problems kannst du also lösen, indem du versuchst, die Milchmenge zu reduzieren. Die anderen Maßnahmen, die Erleichterung schaffen, betreffen in erster Linie die Technik beim Stillen und die Stillposition.

Weiterlesen …

Die Stillberaterin – So unterstützt sie dich beim Stillen

Stillen wird gerne als „die natürlichste Sache der Welt“ bezeichnet – und wenngleich wir da auch zustimmen würden, wissen wir dennoch, dass eine erfolgreiche Stillbeziehung nicht selbstverständlich ist. Als frisch gebackene Mama bist du vielleicht unsicher, geschwächt von der Geburt oder einfach noch nicht in deiner neuen Rolle angekommen. Das ist vollkommen in Ordnung – nimm dir die Zeit, die du brauchst. Für einen sanften Stillstart empfehlen wir dir, dich schon während der Schwangerschaft zu erkundigen, wer dich beim Stillen professionell unterstützen kann.

Weiterlesen …

Ernährungsverbote in der Stillzeit

Dein Baby zu stillen ist eine wundervolle und gleichzeitig fordernde Aufgabe. Auch wenn der Körper darauf eingestellt ist, kann es für dich am Anfang dennoch ungewohnt sein. Dein Baby nuckelt etwa alle zwei bis drei Stunden an deiner Brust und erhält dadurch wertvolle Nahrung. In den ersten Monaten benötigt es nichts anderes als die Muttermilch, die in deinem Drüsengewebe produziert wird! Beim Stillen bekommt dein Baby wertvolle Mikro- und Makronährstoffe sowie Abwehrstoffe, die sein Immunsystem unterstützen. Ebenso kann es an der Brust Geborgenheit und Nähe zur Bezugsperson tanken. Das ist auch eine wichtige Form der „Nahrung“ in den ersten Lebensmonaten. Mit der richtigen Ernährung und einem gesunden Lebensstil kannst du die Produktion der Muttermilch positiv beeinflussen und dafür sorgen, dass nur jene Stoffe in die Milch übergehen, die auch für dein Baby sind. Es gibt viele Lebensmittel, mit denen du dich in der Stillzeit stärken kannst – und auch ein paar Tabus.

Weiterlesen …

Stillen & Füttern in der Zahnungsphase

Stillen & Füttern in der Zahnungsphase

Auch wenn Stillen in den ersten sechs Monaten empfohlen wird, so gibt es Gründe, warum Mamas nicht stillen können oder sich dazu entschließen, nicht zu stillen. Manchmal sind Babys auch einfach zu schwach, um an der Brust zu trinken. In solchen Fällen bekommt das Kind einen künstlich hergestellten Milchersatz, sogenannte Säuglingsanfangsnahrung. In diesem Artikel erfährst du, welche unterschiedlichen Milchersatzprodukte es gibt, ob Folgemilch tatsächlich notwendig ist und welches Zubehör du benötigst, wenn du dein Baby mit Anfangsnahrung aus dem Fläschchen fütterst.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Was ist die Summe aus 8 und 7?