Infektionen in der Schwangerschaft

Sobald eine Frau von ihrer Schwangerschaft erfährt, beginnt sie ihr „kleines Wunder“ bestmöglich zu schützen. Auf Alkohol oder Zigaretten zu verzichten, fällt dann oft gar nicht mehr so schwer. Werdende Mütter ändern plötzlich ihren Lebensstil, achten auf gesunde Ernährung, gönnen sich mehr Ruhe und hören genau auf das, was ihr Körper ihnen sagt. Im Normalfall ist für die gesunde Entwicklung des Fötus auch bestmöglich gesorgt, dennoch gibt es bestimmte Arten von Infektionen, die im Verlauf einer Schwangerschaft auftreten können.

Der Verlauf dieser Infektionen variiert je nach Erreger und Zeitpunkt der Ansteckung. Außerdem spielen Grundkonstitution von Mutter und Kind sowie potentielle Vorerkrankungen eine nicht unerhebliche Rolle.

Frau isst Sushi

Folgen einer Infektion & Maßnahmen zur Vorbeugung

Kommt es während der Schwangerschaft zu (Erst-)Infektionen, kann dies Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes sowie auf die Geburt haben. Gefährliche Keime, Bakterien oder Viren gelangen auf unterschiedliche Art und Weise in den Fötus beziehungsweise zur Plazenta. Haben die Erreger erst einmal den Körper der Mutter erreicht, gelingt es ihnen in manchen Fällen, den natürlichen Schutzmechanismus der Plazenta zu überwinden. Das hat unmittelbare, negative Auswirkungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Zeitenweise treten Infektionen aber auch über den Genitalbereich der Frau in den Körper ein. Dies wirkt sich vor allem auf das Fruchtwasser aus und kann im äußersten Fall sogar frühzeitige Wehen verursachen. Letztlich besteht ebenso die Möglichkeit, dass sich ein Kind am Ende der Schwangerschaft infiziert, nämlich dann wenn es sich bereits im Geburtskanal befindet.

Grundsätzlich gilt: voreilige Panik vor Infektionen während der Schwangerschaft ist nicht angebracht. Die medizinischen Standards zur Vorsorge und Früherkennung sind hierzulande sehr hoch – gesundheitliche Checks auf potentielle Infektionen sind teilweise auch im Rahmen der Mutter-Kind-Pass Untersuchungen verankert. Was können schwangere Frauen also tun, um ihren kleinen Schatz bestmöglich vor Infektionen zu schützen? Sich noch vor der Schwangerschaft über mögliche Erreger informieren, bestimmte Ansteckungsquellen bewusst meiden und erforderliche Impfungen rechtzeitig nachholen.

Infektionen durch Lebensmittel

Auch wenn der Fantasie in Punkto Schwangerschaftsgelüste keine Grenzen gesetzt sind, gibt es eine Reihe von Lebensmitteln, die werdende Mütter meiden sollten. So genannte „Risikolebensmittel“ versorgen den Körper nämlich nicht nur mit Nährstoffen, sondern auch mit ungesunden Keimen, die gefährliche Auswirkungen auf Mutter und ungeborenes Kind haben können.

Listerien

Listeriose ist eine Infektionskrankheit, die auf das Bakterium Listeria monocytogenes zurückzuführen ist. Dieser Erreger befindet sich hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln, die nicht stark erhitzt wurden. Dazu zählen: Rohmilch und Rohmilchprodukte, rohes Fleisch, roher Fisch. Vorsicht ist auch bei folgenden Produkten geboten: kalt geräucherter Fisch, abgepackte Schnittwurst und Schmierkäse. Hier können sich die Bakterien im Weiterverarbeitungsprozess einnisten und anschließend durch die Lagerung im Kühlschrank erhalten.

Toxoplasma gondii

Toxoplasmose wird einigen Schwangeren schon ein Begriff sein, da es sich um eine gefährliche jedoch relativ leicht vermeidbare Infektionskrankheit handelt. Keinesfalls sollte man also während der Schwangerschaft zu rohem oder nicht durchgegartem Fleisch greifen. Außerdem müssen werdende Mamas darauf achten, nicht mit Katzenkot in Berührung zu kommen. Dieser gilt nämlich als Überträger der Krankheit. Für Tierliebhaber gilt: Kontakt mit Katzen, deren Besitzer und somit Haltung man nicht kennt, meiden. Wer bereits mit einer Katze im Haushalt lebt, sollte das Katzenklo am besten außerhalb der Wohnung platzieren und es nicht selbst reinigen. Da man auch bei der Arbeit im Garten mit Katzenkot in Berührung kommen kann, sollte man in der Zeit der Schwangerschaft unbedingt Schutzhandschuhe tragen.

Campylobacter und Salmonellen

Werden tierische Produkte unzureichend erhitzt oder gar roh verzehrt (Eier, Fleisch, Rohmilch etc.), kann es zur ungewollten Aufnahme von Salmonellen kommen. Für das ungeborene Kind stellt dies keine lebensbedrohliche Gefährdung dar. Komplikationen sind allerdings nicht auszuschließen, da die Mutter durch die von den Salmonellen ausgelöste Erkrankung des Magen-Darm-Traktes sehr viel Flüssigkeit und Nährstoffe verliert.

Schimmelpilze

Auch wenn die so genannten Mykosen nur für wenige Risikogruppen gefährlich sind, sollte man in der Schwangerschaft folgendes beherzigen: schimmelige Lebensmittel immer vollständig entsorgen und nicht mehr verzehren. Das Entfernen der schimmeligen Stellen und der anschließende Verzehr des Lebensmittels werden nicht empfohlen, da sich die Pilze auch unsichtbar auf kleinstem Raum ausbreiten können.

Infektionen durch Bakterien

Neben Viren zählen auch Bakterien zu weit verbreiteten Krankheitserregern. Wenn es diesen gelingt, sich ihren Weg durch den Körper der schwangeren Frau zu bahnen, kann das schwere Folgen für Mutter und Kind haben. In den meisten Fällen gelangen Bakterien über die Scheide in den Gebärkanal und bis zur Fruchtblase. Wird das Fruchtwasser infiziert, führt dies in einigen Fällen zu vorzeitiger Wehentätigkeit oder einem frühzeitigen Blasensprung. Ob eine Bakterieninfektion vorliegt, ist für schwangere Frauen oft schwer zu erkennen, denn es gibt keine eindeutigen Symptome, die darauf hinweisen würden.

Chlamydieninfektion

Da diese Art der Infektion in westlichen Ländern sehr weit verbreitet ist, werden bereits zu Beginn der Schwangerschaft entsprechende Untersuchungen angestellt. Liegt eine Infektion des Gebärmutterhalses vor, wird durch die Verabreichung von Antibiotika behandelt. Um einer etwaigen Entzündung der Bindehaut vorzubeugen, bekommen Neugeborene im Falle einer Erkrankung der Mutter entsprechende Augentropfen.

Syphillis

In unserer heutigen Zeit sind Syphillisinfektionen glücklicherweise sehr selten. Dennoch sollten sie hier der Vollständigkeit halber aufgeführt werden. Kommt es tatsächlich zu einer Ansteckung, wird dies mit Hilfe von Antibiotika wirksam behandelt.

Infektionen durch Viren

Gewissen, von Viren ausgelösten Krankheiten, kann mit einer Impfung vorgebeugt werden. Diese muss jedoch rechtzeitig vor der Schwangerschaft erfolgen. Das Risiko für das ungeborene Kind ist bei Vireninfektionen nicht immer gleich hoch. Kritisch ist die Ansteckung meist in einem bestimmten Stadium z.B. innerhalb der ersten 6 Monate. Außerdem spielt es eine große Rolle, ob die Mutter sich schon einmal zuvor infiziert hat und der Körper bereits Antikörper bilden konnte. Die häufigsten Infektionen während einer Schwangerschaft sind:

Röteln

Die Durchimpfungsrate bei Röteln ist hierzulande relativ hoch. Besteht ein anhaltender Kinderwunsch, sollten Frauen in jedem Fall ihren Impfpass überprüfen und die Impfung gegebenenfalls nachholen. Wer geimpft ist, reduziert sein Infektionsrisiko um 100%.

Windpocken

Wenn man im Kindesalter an dieser lästigen aber harmlosen Krankheit leidet, ist man bis zum Ende seines Lebens davor geschützt, da der eigene Organismus Antikörper bildet. Findet die Erstinfektion während der Schwangerschaft statt, muss innerhalb von 96 Stunden mit einer entsprechenden Behandlung begonnen werden.

Zytomegalievirus

Hierbei handelt es sich um einen Herpes-Virus der vor allem für das ungeborene Kind gefährlich werden kann. Ob eine Infektion vorliegt, wird in den ersten Schwangerschaftswochen und im Bedarfsfall auch noch einmal im weiteren Verlauf der Schwangerschaft getestet.

Hepatitis B,C und HIV

Die Übertragung dieser Krankheitserreger von Mutter auf Kind findet während der Geburt statt. Die Behandlungsmaßnahmen variieren je nach Art der Infektion: Entbindung per Kaiserschnitt, Verzicht auf das Stillen oder passive Immunisierung sind denkbare Vorgehensweisen.

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