Internationaler Hebammentag: Hebammenarbeit in Coronazeiten

Jedes Jahr am 05. Mai wird der Internationale Tag der Hebammen gefeiert. Üblicherweise gibt es an diesem Datum in Österreich zahlreiche Informationsveranstaltungen und Aktionen, die auf den Stellenwert der Hebammenarbeit in der Geburtshilfe aufmerksam machen sollen. In diesem Jahr wird dieser spezielle Tag, aufgrund der Corona-Pandemie und ihren Folgen, anders begangen. Dennoch betont man seitens des Österreichischen Hebammengremiums, welchen wertvollen Beitrag Hebammen gerade in diesen schwierigen Zeiten leisten und warum Hebammenhilfe so wichtig ist.

Gebären in der Krise – Was werdende Eltern beachten müssen

Die Coronakrise wirkt sich auf jeden gesellschaftlichen Bereich aus, so auch auf die Geburtshilfe. Schwangere und Gebärende sind verunsichert, da Zutritts- und Besuchsbeschränkungen im Kreißsaal und auf der Wochenbettstation alle Beteiligten vor neue Herausforderungen stellen. Neben den werdenden Eltern ist auch das geburtshilfliche Personal gefordert, und zwar in doppelter Hinsicht: GeburtshelferInnen müssen sich zum einen an strenge Hygienemaßnahmen halten und darauf achten, dass sie von den Eltern eingehalten werden.

Zum anderen ist es ihre Aufgabe, Mütter und Väter zu beruhigen und trotz aller Auflagen eine möglichst sichere und angenehme Geburt zu ermöglichen. Hebammen sind in diesen Zeiten als Betreuerinnen, Vertraute und fachkundige Geburtshelferinnen mehr denn je gefragt. Beate Kayer vom Österreichischen Hebammengremium zeichnet zur aktuellen Lage folgendes Bild:

„Die Atmosphäre im Krankenhaus ist natürlich anders als sonst. Normalerweise wird darauf geachtet, dass in der Geburtshilfe eine entspannte Atmosphäre die Frauen willkommen heißt. In der Corona-Krise tragen die Hebammen Schutzmasken, es sind besonders strenge Sicherheits- und Hygienebestimmungen einzuhalten. Die Erfahrungen der letzten Wochen zeigen jedoch, dass die Gebärenden gut mit der neuen Situation umgehen und sich auf die geänderten Rahmenbedingungen gut einlassen können.“

Für werdende Eltern hat man auf der Website des Österreichischen Hebammengremiums alle Antworten auf wichtige Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Hebammenbetreuung, Stillen und Coronavirus zusammengestellt.

Die Aufgaben einer Hebamme

Eine Hebamme betreut Schwangere während der Schwangerschaft, während der Geburt sowie im Wochenbett und in den ersten Monaten nach der Entbindung. In Krankenhäusern und Spitälern sind Hebammen eigenständig für die Betreuung von Geburten verantwortlich. Sie überwachen die Öffnung des Muttermundes, den Gesundheitszustand von Gebärender und dem Baby, leisten Hilfestellung beim Verarbeiten der Wehen, beraten hinsichtlich möglicher Interventionen und ziehen einen Arzt/eine Ärztin hinzu, wenn es aufgrund vorliegender Indikationen notwendig erscheint. Nach der Entbindung betreuen Hebammen die frisch gebackene Mama auf der Wochenbettstation und/oder im Rahmen von Hausbesuchen. Im Rahmen der Geburtsnachsorge kontrolliert die Hebamme den Rückbildungsprozess nach der Geburt, die Wundheilung von Geburtsverletzungen, den Wochenfluss sowie den Gesundheitszustand des Neugeborenen. Außerdem überwacht sie die Entwicklung und die Gewichtszunahme des Babys. Auch bei Fragen zum Stillen oder zur Neugeborenenpflege steht sie zur Verfügung.

Diese Aufgaben erfüllen Hebammen auch während der Coronakrise in unterschiedlichster Form. Geburtsvorbereitungskurse und Hebammensprechstunden finden online oder per Telefon statt, die Geburtsbegleitung erfolgt unter Einhaltung strengster Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen. Besuche im Wochenbett werden durchgeführt, allerdings müssen auch hier gewisse Vorschriften eingehalten werden. Sofern möglich, kommt auch Telemedizin zum Einsatz. Dazu erklärt Gerlinde Feichtlbauer, Vizepräsidentin des Österreichischen Hebammengremiums:

„Ich freue mich sehr, dass wir vom Hebammengremium mit der ÖGK gleich zu Beginn der Corona-Krise eine Vereinbarung zur Abrechnung von telemedizinischen Leistungen auf die Beine gestellt haben. Das war ein Musterbeispiel für schnelle Hilfe, die doppelt hilft.“

Das Österreichische Hebammengremium als Anlaufstelle für Schwangere

In Österreich gibt es derzeit 2.470 Hebammen. Davon sind 598 Hebammen ausschließlich in Krankenhäusern, Wochenbettstationen und Spitälern angestellt. 504 Hebammen sind ausschließlich freiberuflich tätig und 1.368 Hebammen arbeiten sowohl auf Geburtenstationen als auch freiberuflich. Das Österreichische Hebammengremium (ÖHG) ist die gesetzliche Standesvertretung aller rund 2.500 Hebammen in Österreich, der freiberuflich tätigen Hebammen ebenso wie der in Krankenhäusern angestellten. Das ÖHG ist auch eine Verbindungsstelle zwischen Hebammen und (werdenden) Müttern bzw. Eltern. Die Webseite des ÖHG, www.hebammen.at, stellt eine Hebammensuche mit den Kontaktdaten und dem Leistungsangebot der frei praktizierenden Hebammen in Österreich zur Verfügung.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Baby schläft auf Brust der Mutter

Ich habe eine Brustentzündung – Wie soll ich mich verhalten?

Auch wenn es in Anbetracht der Schmerzen schwer fällt, heißt es jetzt, so gut es geht die Ruhe zu bewahren. Grundsätzlich muss abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um eine Brustentzündung oder eventuell doch um einen hartnäckigen Milchstau handelt. Beides kann sehr schmerzhaft sein.

Weiterlesen …

Junge Mutter füttert ihr Baby mit einem Fläschchen

Praktische Stillhilfen

Während die einen ohne Probleme stillen, gestaltet sich die Stillbeziehung für andere Mamas weitaus schwieriger. Ob der Stillstart glückt, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits spielen das Geburtserlebnis und die Unterstützung (durch eine Hebamme oder Stillberaterin) beim ersten Anlegen direkt nach der Entbindung eine Rolle. Andererseits zählt auch die Beschaffenheit deiner Brustwarzen. Frauen mit Flachwarzen haben beispielsweise häufiger Komplikationen beim Stillen, da es dem Baby schwer fällt, die Brustwarze zu fassen. Glücklicherweise gibt es für viele Stillprobleme eine einfache Lösung und daher haben wir für dich eine Auswahl an nützlichen Stillhilfen zusammengestellt. Unsere Vorschläge reichen vom praktischen Zubehör bis hin zum anspruchsvollen Fütterungsset.

Weiterlesen …

Erste Hilfe bei Abschürfungen, kleinen Schnittwunden, Sonnenbrand und Co.

Sobald dein Nachwuchs mobiler wird, möchte er die Welt erkunden. Neugierig begibt er sich dann auf Entdeckungsreise, der eine oder andere Sturz bleibt nicht aus.  Kleinere Verletzungen und Schürfwunden kannst du zu Hause verarzten und den natürlichen Heilungsprozess durch entsprechende Hautpflege unterstützen. Große Wunden, starke Verunreinigungen oder unklare Verletzungen solltest du jedoch immer beim Kinderarzt/der Kinderärztin oder am Wochenende in der Ambulanz abklären lassen.

Weiterlesen …

Reboarder: Rückwärtsgerichteter Kindersitz im Auto

Wenn dein Baby das Licht der Welt erblickt, benötigt es eine sichere Transportvorrichtung im Auto. In den ersten Monaten verwendet man dafür üblicherweise eine Babyschale, die entgegen der Fahrtrichtung im Auto montiert wird. Dein Baby nimmt darin eine angenehme Position ein. Ab einem Gewicht von etwa 9 kg erfolgt dann der Umstieg auf die nächst größere Kindersitzgruppe. Immer beliebter werden dabei sogenannte Reboarder. Wir erzählen dir, was du über die rückwärtsgerichteten Kindersitze wissen musst, welche Vorteile die Montage eines Reboarders mit sich bringt und wie gängige Modelle in aktuellen Crashtests abschneiden.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Was ist die Summe aus 3 und 4?