PCO-Syndrom

PCOS ist bei Betroffenen und in Fachkreisen als Kürzel für das Polyzystische Ovarialsyndrom (seltener Stein-Leventhal-Syndrom) in Gebrauch. Darunter versteht man eine krankhafte Funktionsstörung der Hormonproduktion von der 8-10% aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind. Problematisch ist die Beeinträchtigung des Hormonhaushalts nicht nur im Alltag, sondern auch bei bestehendem Kinderwunsch.

Frau hält Hände im Schoß

Symptome

Dichter Haarwuchs im Gesicht, an der Brust oder den Oberschenkeln, Hautprobleme in Form von Akne, Übergewicht, ungewöhnlich lange Monatszyklen oder gänzliches Ausbleiben der Periode – all das können Merkmale eines vorliegenden PCO-Syndroms sein. Treten diese Faktoren einzeln oder in Kombination auf, entsteht für Betroffene eine außergewöhnliche Belastungssituation.

Fast schon männlich anmutende Köperbehaarung, fettige Haut und Probleme mit dem Gewicht führen zu einem negativ besetzten Erleben der eigenen Weiblichkeit. Auch die unregelmäßigen Monatszyklen wirken sich negativ auf das Alltagsleben aus – das gilt vor allem für jene Frauen, die gerne schwanger werden möchten. Eine Studie der PCOS Selbsthilfe Deutschland e.V. hat außerdem gezeigt, dass betroffene Frauen einer höheren psychischen Belastung ausgesetzt als jene, die nicht an PCOS erkrankt sind. Sie erleben ausgeprägte Defizite in den Bereichen der Lebensqualität, Lebenszufriedenheit und in der eigenen Sexualität.

Die Ursache für PCOS ist bislang nicht bekannt. Es lässt sich lediglich feststellen, dass eine Störung im Hormonhaushalt für die Krankheitssymptome verantwortlich ist. Konkret bedeutet dies eine Überproduktion von so genannten Androgenen, so bezeichnet man die männlichen Sexualhormone. Die erhöhte Konzentration an Androgenen stört den weiblichen Zyklus und führt zur stärkeren Ausbildung eines männlichen Erscheinungsbildes z.B. in Form von dichtem Haarwuchs an der Oberlippe oder im Brustbereich.

Diagnose

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die in ihrer Symptomatik dem Polyzystischen Ovarialsyndrom sehr ähnlich sind. Dazu zählen unter anderem Schilddrüsenunterfunktion, Funktionsstörungen der Eierstöcke, Morbus Cushing, ein erhöhter Prolaktinspiegel oder aber auch Tumore an den Eierstöcken.

Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um PCOS handelt, stehen dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin zwei Diagnoseleitfäden zur Verfügung. Der Ältere bezieht sich auf eine Krankheitsdefinition des NIH (National Institutes of Health) aus dem Jahre 1990. Demnach liegt PCOS bei Ausbleiben der Regel/einem seltenen Zyklus (chronische Anovulation) und bei einem erhöhten Wert männlicher Hormone im Blut (Hyperandrogenismus) vor.

2003 wurde die NIH Definition von der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie (ZESHRE) und der Amerikanischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (ASRM) aktualisiert. Als zusätzliches Diagnosekriterium wurden so genannte Polyzystische Ovarien hinzugefügt. Darunter versteht man kleine Eibläschen, die sich an den Eierstöcken sammeln, da sie aufgrund des ausbleibenden Eisprungs nicht aufplatzen.

In der Praxis wird bei der Abklärung zumeist folgendermaßen vorgegangen: im persönlichen Gespräch schildert die Patientin ihre Beschwerden, die Vorgeschichte, mögliche familiäre Belastungen und ob ein Kinderwunsch besteht beziehungsweise ob sie schon mehrmals versucht hat, schwanger zu werden. Der Gynäkologe/die Gynäkologin wird anschließend im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung feststellen, ob Polyzystische Ovarien und/oder andere Auffälligkeiten zu erkennen sind. Eine umfassende Blutuntersuchung inklusive Hormonstatus wird außerdem verordnet. Im Rahmen der Befundung werden die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchung, das Blutbild sowie die die verbale Anamnese ausgewertet und eine entsprechende Therapie vorgeschlagen.

Grundsätzlich gilt: eine rasche medizinische Abklärung ist in jedem Fall ratsam, denn langfristig gesehen schlägt sich ein unentdecktes Polyzystisches Ovarialsyndrom auf den Gesundheitszustand nieder. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko am metabolischen Syndrom, Diabetes, Insulinresistenz oder Gebärmutterkrebs zu erkranken. Außerdem werden in Zusammenhang mit PCOS auch Herz-Kreislaufprobleme, Altersdiabetes und Unfruchtbarkeit beobachtet.

Gezielt versorgt in der Kinderwunschzeit

Schon in der Kinderwunschzeit kann die Einnahme von Nährstoffpräparaten sinnvoll sein, um sicherzustellen, dass der Körper ausreichend versorgt ist. Neben Omega-3- Fettsäuren und Vitamin D3 spielt vor allem Folsäure eine entscheidende Rolle in der frühen Entwicklung des Embryos. Denn: Eine zeitgerechte Einnahme kann das Risiko von Neuralrohrdefekten wie Spina bifida reduzieren.

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Therapie

Das Polyzystische Ovarsyndrom ist eine nicht heilbare Krankheit. Die Therapieschancen stehen bei einer rechtzeitigen Behandlung jedoch sehr gut. Ziel der Therapie ist es, jene Beschwerden zu lindern, die die Patientin am meisten belasten und Folgeerscheinungen wie beispielsweise Diabetes vorzubeugen.

Große Themen im Zusammenhang mit PCOS sind auch ein bestehender Kinderwunsch sowie Probleme mit der Fruchtbarkeit. Je nachdem, ob die betroffene Frau schwanger werden möchte oder nicht, gibt es unterschiedliche Behandlungsoptionen. Die Therapie orientiert sich wie bereits erwähnt an den Symptomen. Es gibt Leiden, die lokal behandelt werden können. Bei übermäßiger Behaarung ist eine professionelle Haarentfernung indiziert, bei Hautproblemen und Akne helfen Laserbehandlungen oder medizinische Salben.

Die Einnahme von Medikamenten hat sich bei Diabetes und Stoffwechselproblemen bewährt, ebenso wie eine Reduktion des Gewichts. Die Veränderung des Lebensstils (Ernährungsumstellung, Bewegung/Sport, Stressabbau) wirkt sich auf die Gesamtheit der Beschwerden positiv aus. Frauen ohne Kinderwunsch wird üblicherweise die Pille verordnet, um den Hormonhaushalt zu normalisieren.

Kinderwunsch

Eine Schwangerschaft ist nicht ausgeschlossen, jedoch häufig nicht auf spontanem Weg möglich. Erfahrungsgemäß besteht für jüngere PCOS-Patientinnen eine größere Chance, schwanger zu werden, da sich der Zyklus erst im Laufe der Jahre unter Einfluss der männlichen Hormone verändert.

Die Problematik liegt auf der Hand: der gestörte Hormonspiegel führt zu einer erheblichen Zyklusstörung. Betroffene Frauen haben keinen oder nur selten einen Eisprung, die Monatsblutung bleibt vollkommen aus, tritt unregelmäßig oder nur 2-3 Mal pro Jahr auf. Zusätzliches Übergewicht, welches ein Begleitsymptom von PCOS sein kann, erschwert außerdem das Zustandekommen einer natürlichen Schwangerschaft. GynäkologInnen empfehlen daher eine möglichst rasche medizinische Behandlung. Man kann beispielsweise versuchen, den Zyklus mit Hilfe von Hormonen zu regulieren, allerdings gibt es keine Garantie, dass nach Absetzen der Therapie weiterhin regelmäßig ein Eisprung stattfindet.

Auch eine Reduktion des Gewichts und eine grundsätzliche Änderung des Lebensstils haben möglicherweise positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Die Verordnung des Medikaments Metformin scheint sich ebenso positiv auf den Zyklus auszuwirken. Häufig ist eine Schwangerschaft jedoch nur auf künstlichem Weg möglich, PCOS-Patientinnen haben relativ gute Chancen nach einer Kinderwunschbehandlung auch tatsächlich schwanger zu werden. Welche Art der künstlichen Befruchtung in Frage kommt, wird individuell festgelegt.

Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist für PCOS-Patientinnen oftmals über die Maßen erfreulich, da der Weg dorthin mitunter lang sein kann. Es ist jedoch auf die speziellen Umstände Rücksicht zu nehmen, da in der Schwangerschaft gewisse Risiken weiter bestehen bleiben. Die Erfahrung zeigt, dass Betroffene häufiger unter folgenden Komplikationen leiden:

  • Fehlgeburten: darunter versteht man den Abgang des Fötus in einem frühen Schwangerschaftsstadium. Der Fötus kann zu diesem Zeitpunkt außerhalb des Mutterleibs nicht überleben. Bis zur 16. Schwangerschaftswoche spricht man von Frühabort, danach von Spätabort.
  • Schwangerschaftsdiabetes: wird auch Gestationsdiabetes genannt und ist eine Form der Zuckerstoffwechselkrankheit Diabetes. Die Erkrankung tritt nur während der Schwangerschaft auf. Der erhöhte Blutzuckerspiegel gefährdet sowohl Mutter als auch Kind. Schwangere leiden häufiger unter Harnwegsinfekten, Bluthochdruck und tendieren dazu, rasch zuzunehmen. Das ungeborene Kind wächst währenddessen ungewöhnlich schnell – dies hat zur Folge, dass die Ausreifung der Organe mit dem beschleunigten Wachstum nicht mehr mithalten kann. Funktionsstörungen des Mutterkuchens und Komplikationen bei der Geburt sind ebenfalls möglich.
  • Eklampsie: dabei handelt es sich um eine ernstzunehmende Komplikation im letzten Drittel der Schwangerschaft, die schwere Konsequenzen für Mutter und das ungeborene Kind zur Folge haben kann. Unter starkem Bluthochdruck kommt es zu Schmerzen, Nervosität, Schwindel – im schlimmsten Fall zu krampfartigen Anfällen. Eine Schwangerschaftsvergiftung (Eklampsie) ist ein akuter Notfall, der eine umgehende Behandlung der Schwangeren erfordert.

Auch wenn für schwangere PCOS-Patientinnen einige Risikofaktoren bestehen, ist in vielen Fällen dennoch eine unkomplizierte Schwangerschaft möglich. Wie andere werdende Mütter sollten Betroffene auf eine gesunde Gewichtszunahme, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten. Darüber hinaus spielt die Aufnahme von Vitaminen und Spurenelementen eine wichtige Rolle. Viele GynäkologInnen, die eine PCOS-Therapie und/oder Kinderwunschbehandlungen anbieten, betreuen ihre Patientinnen auch während der Schwangerschaft. Dies ist durchaus wünschenswert, da die ÄrztInnen dann bereits mit dem Gesundheitszustand der Frau vertraut sind und in Hinblick auf die Schwangerschaft optimale Empfehlungen aussprechen können.

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