Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes, der auch unter der Bezeichnung Gestationsdiabetes bekannt ist, ist eine Form des Diabetes (Zuckerstoffwechselkrankheit), die nur in der Schwangerschaft auftritt.

Der Gestationsdiabetes birgt sowohl für Mutter als auch für das ungeborene Kind einige Risiken, daher spielen Früherkennung und rechtzeitige Behandlung eine sehr große Rolle. Grundsätzlich gilt: Schwangerschaftsdiabetes kann jede Schwangere treffen. Auch sehr schlanke Frauen oder jene, die keine familiäre Vorbelastung haben, können daran erkranken.

Ob eine schwangere Frau darunter leidet, wird mit Hilfe eines oralen Glukose-Toleranztests festgestellt. Dieser sogenannte Zuckertest ist seit 01.01.2011 verpflichtend im Mutter-Kind-Pass festgeschrieben. Wird der Test nicht durchgeführt, findet die Auszahlung des Kinderbetreuungsgeldes nicht in voller Höhe statt. Vorgesehen ist der Glukose-Toleranztest zwischen der 25. und 28. Schwangerschaftswoche, da sich der Zuckerstoffwechsel in der 2. Schwangerschaftshälfte verändert.

Viele Zuckerwürfel werden ausgeschüttet

Diabetes

Diabetes ist eine Krankheit, die aufgrund einer Störung des Zuckerstoffwechsels entsteht. Der menschliche Körper muss über die Nahrung täglich eine bestimmte Menge an Zucker (Glukose) aufnehmen, die daraufhin über das Blut zu den Körperzellen transportiert wird. Dies ist ein simpler Kreislauf: wenn wir etwas essen, steigt der Zuckerspiegel im Blut an. Sobald der Zucker an die Zellen verteilt wird, sinkt der Spiegel wieder ab. Eine große Rolle spielt dabei das Hormon Insulin. Es ist für den Transport des Zuckers und somit den gesamten Zucker-Stoffwechsel verantwortlich. Im Falle eines Diabetes ist genau jener natürliche Vorgang gestört.

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Diabetes: Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Bei Typ-1-Diabetes ist die Produktion von Insulin gestört, Betroffene müssen das Hormon von außen zuführen (=spritzen), da es dem Körper vollständig fehlt. Bei Typ-2-Diabetes ist der Organismus zwar in der Lage Insulin zu bilden, die Körperzellen können es jedoch nicht in dem Maß aufnehmen/verarbeiten wie es eigentlich erforderlich wäre. Infolgedessen ist der Blutzuckerspiegel permanent erhöht, dies wirkt sich wiederum auf die Gesundheit aus. Typ-2-Diabetes kommt häufiger vor als Typ-1-Diabetes. Tritt Diabetes erstmals in der Schwangerschaft auf, handelt es sich dabei im Großteil aller Fälle um Typ-2-Diabetes.

Durch die Schwangerschaft kommt es zu Veränderungen im Hormonhaushalt und diese beeinflussen die Fähigkeit des Körpers, Zucker zu verarbeiten. Ähnlich wie beispielsweise bei der Schilddrüse kann es dadurch zu vorübergehenden Funktionsstörungen kommen. Üblicherweise klingt der Schwangerschaftsdiabetes wenige Wochen nach der Geburt wieder ab. ÄrztInnen raten dennoch zu regelmäßigen Glukose-Toleranztests, da die Wahrscheinlichkeit an Typ-2-Diabetes zu erkranken höher ist, wenn man bereits während der Schwangerschaft Probleme mit dem Zuckerstoffwechsel hatte.

Risikogruppen

In Österreich sind etwa 5-10% aller schwangeren Frauen von Gestationsdiabetes betroffen. Wie bereits erwähnt, ist Schwangerschaftsdiabetes sehr gut behandelbar, sofern er rechtzeitig erkannt wird. Darin besteht auch die Problematik. Die Stoffwechselerkrankung verläuft vergleichsweise unbemerkt, typische Symptome im herkömmlichen Sinne gibt es nicht. Oft sehen sich bestimmte  Schwangerschaftsbeschwerden und Symptome eines Diabetes auch zum Verwechseln ähnlich z.B. häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Juckreiz, Heißhunger. Zusätzlich zum grundsätzlichen Risiko während einer Schwangerschaft daran zu erkranken, sind bestimmte Frauen besonders gefährdet. Dazu zählen:

  • Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft unter Übergewicht leiden (BMI liegt über 25).
  • So genannte „Spät-Gebärende“ (Schwangere, die älter als 35 sind).
  • Schwangere mit familiärer Vorbelastung (im engeren Verwandtschaftskreis gibt es eine oder mehrere Diabetes-Erkrankungen).
  • Frauen, die bereits mehrere Fehlgeburten hatten, deren Ursache jedoch bislang ungeklärt ist.
  • Schwangere, die bereits vergleichsweise schwere Kinder (über 4kg) entbunden haben.

Zusätzlich können hoher Blutdruck, Zucker im Urin und eine erhöhte Fruchtwassermenge auf Schwangerschaftsdiabetes hinweisen. Alle drei Parameter werden im Rahmen der verpflichtenden Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen vom Arzt/der Ärztin überprüft und dokumentiert. Besteht ein Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes kann bereits in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln ein einfacher Zuckerbelastungstest und bei Bedarf ein Glukose-Toleranztest angeordnet werden.

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Diagnose

Die Diagnose von Schwangerschaftsdiabetes erfolgt im Rahmen einer Laboruntersuchung. Dabei unterscheidet man den einfachen Zuckerbelastungstest und den vorgeschriebenen oralen Glukose-Toleranz-Test. Ersterer kann in jeder Schwangerschaftsphase durchgeführt werden. Die Patientin muss zur Untersuchung nicht nüchtern erscheinen. Der Test an sich besteht darin, eine Glukose-Lösung (50mg) zu trinken. Eine Stunde nach der Einnahme wird der Blutzuckerwert kontrolliert. Liegt dieser in einem erhöhten Bereich, kann das ein Hinweis auf Diabetes sein. Der einfache Zuckerbelastungstest ist so etwas wie ein Vorab-Test, der alleine jedoch keine zuverlässigen Ergebnisse liefert. Der orale Glukose-Toleranztest (oGTT) ist um ein Vielfaches genauer. Er erlaubt eine endgültige Diagnose und ist daher auch als verpflichtende Untersuchung im Mutter-Kind-Pass festgeschrieben.

Für den Zeitraum zwischen 25. und 28. Schwangerschaftswoche erhalten Frauen von ihrem betreuenden Gynäkologen/ihrer betreuenden Gynäkologin eine Labor-Überweisung. Beim oralen Glukose-Toleranztest wird im nüchternen Zustand der Blutzucker gemessen. Anschließend erhält die Patientin eine Zuckerlösung (75mg Glukose), die sie innerhalb von 5 Minuten trinken muss. Eine Stunde danach wird der Zuckerspiegel erneut gemessen, ein weiteres Mal 2 Stunden nach der Einnahme der Lösung. Als Grenzwerte gelten:

  • 92mg/dl nüchtern
  • 180mg/dl nach einer Stunde
  • 153mg/dl nach zwei Stunden

Auswirkungen

Schwangerschaftsdiabetes wirkt sich sowohl auf die Mutter als auch auf das ungeborene Kind aus. Schwangere, die vorübergehend an Diabetes erkranken, sind anfälliger für Infektionen der Harnwege und Scheide. Außerdem tragen sie ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, in seltenen Fällen kann es dadurch zu Präeklampsie kommen. Ungeborene Babys leiden unter dem Diabetes ihrer Mütter noch stärker. Auch ihr Blutzuckerspiegel erhöht sich, da der kleine Organismus nicht in der Lage ist, die überschüssigen Zuckermengen zu verarbeiten. Infolgedessen kommt es zu einem raschen Wachstum und einem beschleunigten Gewichtsanstieg. Dies betrifft jedoch nur die Extremitäten, Organe und Körperfunktionen hinken in der Entwicklung hinterher.

Von der Verzögerung ist insbesondere die Lungenreifung betroffen. Durch das ungewöhnlich rasche Wachstum des Babys, kommt es auch häufiger zu Komplikationen bei der Geburt, da die Kinder wenig Platz haben und oftmals ein sehr hohes Geburtsgewicht (über 4kg) aufweisen. Leidet die Mutter an Schwangerschaftsdiabetes entscheidet man sich daher im Großteil aller Fälle für eine Kaiserschnittentbindung. Während der gesamten Schwangerschaft steht außerdem die Plazenta (Mutterkuchen) unter besondere Beobachtung. Auch sie kann Entwicklungsstörungen aufweisen, die sich im schlimmsten Fall negativ auf das ungeborene Kind auswirken können. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Plazenta nicht in der Lage ist, das Kind ausreichend zu versorgen.

Therapie

Die Behandlung eines Schwangerschaftsdiabetes unterliegt individuellen Kriterien. Jedenfalls stehen der Gesamt-Gesundheitszustand der Mutter und ein engmaschiges Netzwerk aus Betreuung, Vorsorge und Beobachtung im Mittelpunkt der Therapie. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten (unter ärztlicher Anleitung), sanftes Bewegungs- oder Sportprogramm und in vereinzelten Fällen auch die Gabe von Insulin.

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