Studie zeigt: Stillen in der Öffentlichkeit ist nach wie vor ein Tabu-Thema

Eine aktuelle Studie, die vom Babyartikelhersteller MAM im DACH-Raum durchgeführt wurde, bestätigt nun einen Eindruck, den du als stillende Mama selbst vielleicht schon einmal gemacht hast. Wenngleich stillen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nationalen Gesundheitskommissionen und führenden ExpertInnen für Kindergesundheit ausdrücklich empfohlen wird, erleben es viele Mamas als durchaus unangenehm, wenn sie ihrem Kind im öffentlichen Raum die Brust geben. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse der MAM-Stillumfrage für dich zusammengefasst.

Studie zeigt: Stillen in der Öffentlichkeit ist nach wie vor ein Tabu-Thema

Negative Erfahrungen mit „Mumsplaining“

Befragt wurden 1.914 Mütter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, von denen 74 % gerne gestillt haben oder nach wie vor stillen. Muttermilch gilt nicht nur als optimales Nahrungsmittel in den ersten sechs Lebensmonaten deines Babys, sie hat stets die ideale Nährstoffzusammensetzung für dein Baby und immer die richtige Temperatur. Wenig verwunderlich also, dass gerade das Stillen unterwegs von Mamas als besonders praktisch erlebt wird. Dennoch haben die StudienautorInnen feststellen müssen, dass Stillmamas immer noch negative Erfahrungen machen, wenn sie ihr Kind in der Öffentlichkeit füttern. Zwei Drittel aller Befragten (68,2 %) geben an, dass sie negative Reaktionen erhalten, wenn sie ihr Kind öffentlich stillen. Jeder dritten Stillmama (39,2 %) ist es sogar unangenehm, dass ihr Baby nach der Brust verlangt, wenn sie sich in einem Café, einem Einkaufszentrum oder an einem anderen öffentlichen Ort befinden.

Eline Strobl von MAM Baby Österreich gibt Einblick in die Studie:Im Rahmen der Umfrage haben wir zahlreiche Erfahrungsberichte von Müttern erhalten, die uns von unaufgeforderten, teilweise sehr übergriffigen Bemerkungen und Ratschlägen erzählten. Egal, ob es um das Stillen oder das Füttern mit dem Fläschchen geht – Mütter sind mit einem regelrechten ‚Mumsplaining‘ konfrontiert“. Es wird ihnen dann beispielsweise erklärt, dass es sich nicht „gehört“ zu stillen, wenn andere zusehen können oder dass man „sowas“ dann doch lieber in den eigenen vier Wänden machen sollte.

Tipp: Anlässlich der Weltstillwoche 2022 ruft MAM in Anbetracht der Umfrageergebnisse zum „Still-In“ auf: Mamas, Stillgruppen, Babytreffs und Co. in ganz Österreich sind eingeladen, am 08. August 2022 ein nationales Zeichen zu setzen, indem sie bewusst in der Öffentlichkeit ihr Baby füttern – egal ob mit Flasche oder Brust.

Warum Mütter sich fürs Stillen entscheiden

Im Zuge der Umfrage wollte man auch wissen, warum Mütter überhaupt stillen und mit welchen Problemen sie konfrontiert sind. Folgende Gründe wurden von den Studienteilnehmerinnen genannt:

  • Ich stille, weil es die Gesundheit meines Kindes fördert (94,3 %)
  • Ich stille, weil es die Bindung zwischen Mutter und Kind stärkt (76,5 %)
  • Stillen ist praktisch, Muttermilch habe ich immer „mit dabei“ (76,1 %).

Bei Stillproblemen ist die Hebamme für 75% aller Mutter Vertraute und Ansprechperson. Wunde Brustwarzen, Milchstau oder „zu wenig“ Milch zählen zu jenen Komplikationen, die am häufigsten genannt wurden.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Mehr erfahren:

Babybrei selbst zubereiten: Tipps aus der Beikostküche

Es ist eine spannende Phase im Leben deines Babys: die Beikostphase. Während es in den ersten sechs Monaten mit Muttermilch oder künstlicher Säuglingsanfangsnahrung ausreichend und gut versorgt ist, steigt der Nährstoffbedarf mit dem Heranwachsen an. Zwischen frühestens dem fünften Lebensmonat und spätestens dem siebenten Monat solltet ihr langsam mit der ersten Beikost beginnen. Wenn du mit Brei startest (und nicht mit Finger Food) kannst du den Brei entweder fertig im Gläschen kaufen oder aber selbst zubereiten. Wir haben ein paar Tipps für dich und erzählen dir, mit welchen Gemüsesorten du beginnen kannst und was du beim Kochen beachten solltest.

Weiterlesen …

Hunger! Essen & Trinken in der Stillzeit

Viele Frauen befassen sich bereits intensiv mit dem Thema Ernährung, wenn sie ein Kind erwarten. Dieses Wissen erweist sich auch später als nützlich, denn ähnlich wie in der Schwangerschaft kann man den Körper in der Stillzeit durch ausgewogene Ernährung optimal unterstützen.

Weiterlesen …

Junge Mutter spielt mit Baby

Was versteht man unter einer Soor-Infektion?

Bei einer Soor-Infektion handelt es sich um einen Pilzbefall. Mutter und Kind können gleichzeitig erkranken, es kommt aber auch vor, dass nur einer von beiden entsprechende Symptome zeigt. Auslöser ist ein körperliches Ungleichgewicht: eine Infektion tritt dann auf, wenn sich der Pilz Candida zu stark ausbreiten kann.

Weiterlesen …

Stillen: Meilensteine im ersten Lebensjahr

Die Geburt ist geschafft und nun beginnt eure spannende gemeinsame Lebensreise! Herzlichen Glückwunsch. Wenn du dich dafür entschlossen hast, dein Baby zu stillen, dann wird das eine ganz neue, wunderbare und manchmal herausfordernde Erfahrung. Stillen ist ein natürlicher Prozess, er jedoch nicht gleichförmig abläuft. Im ersten Lebensjahr wandert ihr durch unterschiedlichste Still-Phasen, vom ersten Ansaugen an der mütterlichen Brust über das Stillen bei den ersten Zähnchen bis hin zum Abstillen. Damit ihr euch ein wenig darauf einstellen könnt, was euch ungefähr zu welchem Zeitpunkt erwarten könnte, haben wir die wichtigsten Meilensteine einer Stillkarriere im Überblick.

Weiterlesen …

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte addieren Sie 6 und 3.