Eisenmangel während der Schwangerschaft & Stillzeit

Eisenmangelanämie ist eine Mangelerscheinung, die nach starkem Blutverlust, Operationen und Menstruationsproblemen, aber auch in Folge von falscher Ernährung und Krankheiten auftreten kann. Während der Schwangerschaft erhöht sich der Eisenbedarf des Körpers erheblich, um das wachsende Baby zu versorgen und den erhöhten Blutvolumen der Mutter zu unterstützen. Auch in der Stillzeit bleibt der Bedarf an Eisen hoch, da Mütter über ihre Milch wichtige Nährstoffe an ihr Kind weitergeben. Wie du Eisenmangel erkennst, was du dagegen tun kannst und warum die richtige Ernährung in Schwangerschaft & Stillzeit eine große Rolle spielt, erfährst du in diesem Artikel.

Darum ist Eisen für werdende und stillende Mamas so wichtig

Eisen ist ein Spurenelement, das der Körper für diverse Stoffwechselprozesse benötigt. Es ist ein Schlüsselbestandteil von Hämoglobin, dem Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff durch den Körper transportiert. Du benötigst Eisen also für die Blutbildung und dafür, dass ausreichend Sauerstoff in der Muskulatur gespeichert werden kann. Außerdem begünstigt Eisen die Wirkung bestimmter Enzyme, unterstützt dein Immunsystem und hilft bei der Produktion von Energie. Der Bedarf an Eisen ist sehr individuell und hängt auch von den Faktoren Alter, Geschlecht und Lebensphase ab. Um den täglichen Eisenbedarf des Körpers zu decken, sollten Männer rund 10 mg Eisen und Frauen 15 mg Eisen zuführen.

Ein erhöhter Eisenbedarf besteht in der Schwangerschaft und in den ersten paar Monaten nach der Geburt. Während der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen der Mutter um bis zu 50 %, wodurch der Eisenbedarf deutlich zunimmt. Für werdende Mamas wird die Aufnahme von rund 30 mg Eisen pro Tag empfohlen, stillende Mütter sollten täglich rund 20 mg Eisen zuführen. Bei Neugeborenen unterstützt Eisen die Gehirnentwicklung und ist essenziell für die Bildung von gesunden roten Blutkörperchen.

Wichtig: Nur ein Bruchteil der benötigen Eisenmenge kann tatsächlich über Lebensmittel aufgenommen werden. Die richtige Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine wichtige Grundlage für das gesunde Wachstum deines Babys und du unterstützt dadurch alle körperlichen Prozesse in der Schwangerschaft. Eisen kann der Körper nicht selbst produzieren. Du musst es also stets von außen zu führen. In welcher Form das geschieht, hängt davon ab, ob du einem Eisenmangel vorbeugen, einen erhöhten Eisenbedarf decken oder einen latenten Eisenmangel behandeln möchtest. Über eine sinnvolle Nahrungsergänzung in der Schwangerschaft kannst du hier schon einen Beitrag leisten. Alle Maßnahmen müssen jedoch in Absprache mit deiner*m Arzt / Ärztin erfolgen und sollten nicht in Eigenregie durchgeführt werden.

Ursachen für einen Eisenmangel

Grundsätzlich kommt ein Eisenmangel sehr häufig vor – nach Operationen, bei Krankheiten, einem erhöhten Blutverlust oder in Folge von Mangelernährung. Frauen verlieren Eisen mit der monatlichen Menstruation, insbesondere bei einer starken Regelblutung. Man geht davon aus, dass in Europa etwa jede 5. Frau im gebärfähigen Alter mit Eisen unterversorgt ist. Wenn die Aufnahme von Eisen gestört ist oder ein erhöhter Eisenbedarf besteht, der jedoch nicht über Ernährung oder Ergänzungspräparate gedeckt wird, kann es im Laufe der Zeit zu einem Eisenmangel kommen. Dieser zeigt sich oft erst schleichend und mit unterschiedlichen Symptomen wie anhaltender Müdigkeit, Konzentrationsproblemen bis hin zu eingerissenen Nägeln, Haarausfall und blasser Haut. Eisenmangel während der Schwangerschaft und Stillzeit kann mehrere Ursachen haben. Der erhöhte Bedarf kann durch die Ernährung allein oft nicht gedeckt werden, besonders wenn eine Frau bereits vor der Schwangerschaft einen niedrigen Eisenspeicher hatte. Weitere Faktoren für möglichen Eisenmangel sind mehrere Schwangerschaften in kurzer Zeit, morgendliche Übelkeit, die zu reduzierter Nahrungsaufnahme führt, oder eine vegetarische bzw. vegane Ernährungsweise ohne adäquate Eisenquellen. Die physiologischen Veränderungen während der Schwangerschaft erhöhen ebenfalls das Risiko eines Eisenmangels, da der Körper mehr Eisen zur Bildung von zusätzlichem Hämoglobin und zur Unterstützung der Plazenta und des fötalen Wachstums benötigt.

Die Geburt ist ein weiterer Faktor, der einen Eisenmangel hervorrufen oder eine bestehende Anämie verstärken kann. Während einer natürlichen Entbindung kommt es zu einem erheblichen Blutverlust, der im Falle von Komplikationen noch einmal stärker ausfallen kann. Dadurch startet die frisch gebackene Mutter mit einer Eisenunterversorgung in die Phase des Wochenbettes und der Stillzeit. Für die körperliche Regeneration und die Milchbildung, sofern gestillt wird, benötigt die Wöchnerin jedoch viel Energie. Das bedeutet also, dass die Eisenspeicher direkt nach der Geburt oder idealerweise schon während der Schwangerschaft optimiert werden sollten.

Tipp: Bei Symptomen, die auf einen Eisenmangel hinweisen, nicht lange warten. Lass deinen Eisenstatus von einem*r Expert*in kontrollieren. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, dein Eisendepot wieder zu füllen – auch mit der richtigen Ernährung im zweiten und dritten Trimester kannst du einen wichtigen Beitrag leisten.

So erkennst du einen Eisenmangel

Symptome eines Eisenmangels können subtil beginnen und sich allmählich verschlimmern. Viele der Symptome werden nicht sofort einem Eisenmangel zugeordnet. Sie führen aber langfristig dazu, dass sich die Lebensqualität verschlechtert. Wenn du dir nicht sicher bist oder einen Eisenmangel vermutest, wende dich an eine*n Expert*in, um deinen Nährstoffstatus abzuklären.

Häufige Symptome für einen Eisenmangel:

  • anhaltende Müdigkeit
  • Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Blässe der Haut und Schleimhäute
  • Eingerissene Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden)
  • Haarausfall
  • Brüchige Nägel
  • Restless-Legs Syndrom (RLS)
  • Kurzatmigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen

Bei schwangeren Frauen kann ein unbehandelter Eisenmangel zu Komplikationen führen, darunter ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Wehen, eine Frühgeburt und ein niedriges Geburtsgewicht des Babys sowie Infektionsanfälligkeit seitens der Mutter. Für das Neugeborene kann ein Eisenmangel langfristige Auswirkungen haben, einschließlich Entwicklungsverzögerungen und Herzprobleme.

Werden die Symptome übergangen und bleibt der Eisenmangel über längere Zeit hinweg unbehandelt, kann es in Folge zu Komplikationen kommen. Zu den ernsthaften Erkrankungen, die auftreten können, zählen: Blutarmut, Fatigue Syndrom, eine erhöhte Infektanfälligkeit und Depression.

Therapie & Vorbeugung

Bei Verdacht auf einen Eisenmangel oder entsprechenden Symptomen, die auf keine andere Erkrankung oder Mangelerscheinung zurückzuführen sind, solltest du deinen Eisenstatus von einer*m Arzt / Ärztin überprüfen lassen. In einer ausführlichen Anamnese wird der*die Arzt / Ärztin erheben, ob du chronisch erkrankt bist, du dich einem operativen Eingriff unterziehen musstest, du eine besonders starke Regelblutung hast oder es andere mögliche Gründe für deine Symptome geben könnte. Im Zuge der Untersuchung wird dir außerdem Blut abgenommen. Es wird dabei nicht nur der Eisenanteil im Blut analysiert, sondern auch Ferritin, die Transferrinsättigung, der Hb-Wert und das CRP (um eine Entzündung auszuschließen). Ergibt die Diagnose einen Eisenmangel, wird dein*e Arzt / Ärztin dich über verschiedene Behandlungsoptionen aufklären und gemeinsam mit dir überlegen, welche Therapie am besten zu dir und deiner Lebenssituation passt. Üblicherweise bekommst du Eisenpräparate in Form von Säften, Kapseln oder Tabletten, die bei manchen Patient*innen jedoch zu Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden führen können.

Tipp: Die Eisenpräparate sollen immer auf nüchternen Magen eingenommen werden, da der Darm den Mikronährstoff so besser aufnehmen kann.

Eine andere Möglichkeit sind Infusionen mit Eisen. Dabei wird das Spurenelement direkt mittels Infusion in deine Blutbahn gebracht und deine Eisenspeicher dadurch sehr schnell wieder aufgefüllt. Es sind zumeist nur ein oder zwei Behandlungen in der Praxis erforderlich, Nebenwirkungen sind bei dieser Behandlungsmethode selten.

Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit

In der Vorbeugung und Behandlung eines Eisenmangels ist die richtige Ernährung ein wichtiger Baustein. Im Zuge der Therapie wird dir vielleicht eine langfristige Ernährungsumstellung empfohlen, die die Einnahme von Eisenpräparaten optimal unterstützt. Ein geringer Anteil an Eisen kann über die Nahrung aufgenommen werden, in Schwangerschaft und Stillzeit ist es üblicherweise jedoch nicht möglich, den gesamten Nährstoffbedarf allein über die Ernährung zu decken. Du musst in der Schwangerschaft nicht zwingend für zwei essen, jedoch bedenken, dass du nun mehr Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente benötigst als davor.

Was kannst du also tun?

  • Achte generell darauf, saisonale, regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittel auf deinen Speiseplan zu setzen.
  • Bereite deine Speisen selbst zu oder lass dich bekochen. Frisch zubereitetes Essen ist reich an Nährstoffen und frei von Zusatzprodukten, Geschmacksverstärkern oder anderen chemischen Inhaltsstoffen.
  • Verzichte auf industriell verarbeitete und zuckerhaltige Lebensmittel, Junk Food oder Fertiggerichte.
  • Greife zu eisenhaltige Produkte wie Fleisch (Rind, Kalb, Huhn), Fisch, Lebensmittel aus Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse (speziell grünes Gemüse).
  • Setze regelmäßig Nüsse und Samen auf deinen Speiseplan.
  • Hochkomplexe Kohlenhydrate sollten bevorzugt verspeist werden.
  • Achte darauf, ausreichend Flüssigkeit in Form von ungesüßten Tees oder Wasser zu dir zu nehmen. Zumindest 2,5 Liter pro Tag sollten es sein.
  • Schwarzer Tee, Kaffee, Milch, Milchprodukte und Weißmehlprodukte hemmen die Aufnahme von Eisen.

Wichtig ist es also, eine gute Balance zwischen der einzelnen Nährstoffquellen herzustellen.

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