Erste Hilfe bei Babys und Kindern

Widmen wir uns nun einem Thema, das für die meisten von uns mit vielen Ängsten verbunden ist und daher häufig verdrängt wird: Das Thema Erste Hilfe bei einem Kindernotfall. Grundsätzlich gelten in der Ersten Hilfe für Kinder zwar sehr ähnliche Richtlinien wie für Erwachsene, allerdings gibt es einige wichtige Besonderheiten, auf die wir in diesem Beitrag eingehen werden. Der häufigste Grund für eine kindliche Notfallsituation stellen Unfälle dar. Da Kinder ihre Umwelt gerne mit allen Sinnen erkunden und kaum über ein Gefahrenbewusstsein verfügen, sind sie in besonderem Maße unfallgefährdet. Bis zum Schulalter ereignen sich die meisten Kinderunfälle im Haushalt, sodass du als Elternteil oder Betreuungsperson in einer solchen Situation der Ersthelfer vor Ort bist und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken musst. Dein Wissen zur Ersten Hilfe ist daher wichtig und kann die Prognose des Kindes deutlich verbessern. Auch die Kenntnis häufiger Unfallgefahren und Maßnahmen zur Unfallprävention ist wichtig, um Kinder vor schwerwiegenden Unfällen und Verletzungen zu schützen. Achte also auf ein kindersicheres Zuhause, entferne mögliche Gefahrenquellen und sichere sie mit entsprechenden Schutzvorkehrungen ab (z. B. Kindersicherungen in den Steckdosen, Kippsicherungen bei Einrichtungsgegenständen).

Rettungskette in Gang setzen

Sollte es dennoch zu einem Notfall oder einem Unfall im Haushalt kommen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Das ist gar nicht so einfach, allerdings ist es wichtig, da sich die Panik der Eltern auf das Kind übertragen und die Situation verschlimmern kann. Versuche in einem solchen Fall tief durchzuatmen und dir zunächst einen Überblick zu verschaffen. Verletzungen mit Blutungen oder Rissquetschwunden können auf den ersten Blick schlimm aussehen und sowohl bei deinem Kind als auch bei dir zu einem überwältigenden Gefühl der Angst führen. Versuche, trotz der aufregenden Lage einen halbwegs kühlen Kopf zu bewahren und ruhig und besonnen zu handeln.

In erster Linie geht es darum, zu beurteilen, wie schwer die Verletzung deines Kindes ist und ob die Rettung verständigt werden muss. In Österreich gilt die Notfallnummer 144, in Europa die allgemeine Notfallnummer mit 112. Wenn es in der Nähe einen Notarzt/Kindernotarztdienst oder eine andere Versorgungseinrichtung für den Notfall gibt, kannst du dich natürlich auch dorthin wenden.

Vorbereitung ist alles

Lege dir die Nummern zurecht, speichere sie auf Kurzwahl in dein Handy oder hefte sie irgendwo in der Wohnung gut sichtbar ab. Bei Notfällen, bei der unmittelbare Gefahr für dein Kind besteht (Bewusstlosigkeit, Atemnot, schwerwiegende Verletzungen), ist immer die Rettung zu aktivieren. In anderen Fällen kannst du entscheiden, ob du dein Kind selbst in die Kinder- und Jugendambulanz oder zum nächsten diensthabenden Kinderarzt bringst. Sobald du den Rettungsdienst aktiviert hast, wird man dir am Telefon sagen, welche Maßnahmen du treffen musst, bis das Rettungsteam vor Ort eintrifft. Immer, wirklich immer, wenn dein Kind akut gefährdet erscheint und du dir unsicher bist, kannst du dich an die Notfallnummer 144 wenden!

Experten-Tipp von Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Wenn du in die Praxis oder Notfallambulanz fahren musst und allein bist, solltest du dir eine Begleitperson organisieren, die dich und dein Kind auf dem Weg  dorthin begleitet. Schließich kannst du dich nicht gleichzeitig um dein verunfalltes Kind und den Straßenverkehr kümmern.

Wie handeln?

Wir gehen nun Schritt für Schritt einige Verletzungen und Situationen mit den entsprechenden Tipps für dich durch. Kleinere Verletzungen wie Schnittwunden, Prellungen und Verstauchungen kannst du meist selbst versorgen. Andere Verletzungen, wie z. B. Verbrennungen, Erfrierungen, Knochenbrüche, Kopfverletzungen und tiefe Wunden, die genäht werden müssen, benötigen eine entsprechende Versorgung durch eine*n Ärzt*in. Wenn du bei der Einschätzung einer Verletzung oder dem Verhalten deines Kindes nach einem Unfall unsicher bist, lasse dich im Zweifel immer ärztlich beraten. Du kannst z. B. in der Kinderarztpraxis anrufen oder dich mit deinem Kind dort vorstellen. Auch wenn dein Kind wesensverändert ist, über starke Schmerzen klagt, auffällig atmet oder sonstige Auffälligkeiten hat, solltest du umgehend ärztliche Hilfe anfordern und die Symptome abklären lassen.

Im Zweifelsfall gilt also immer lieber einmal zu oft zum medizinischen Check als einmal zu wenig. Auch wenn viele Verletzungen folgenlos abheilen, kann die Beurteilung durch eine*n Ärzt*in Unsicherheiten nehmen. Dann weißt du, was los ist, was du tun kannst und worauf du achten sollst. Um in einer Notfallsituation besonnen handeln zu können, lohnt es sich, die eigenen Erst-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen. Verschiedenste Organisationen, wie z. B. das Österreichische Rote Kreuz, bieten spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Babys und Kleinkinder an. Das sind gut investierte 8–10 Kursstunden!

Verschlucken & Atemnot

Gerade auf Babys und Kleinkinder üben Kleinteile und verschluckbare Gegenstände eine ungemeine Anziehungskraft aus. Phasenweise wird ohnehin alles mit dem Mund erkundet, hier besteht natürlich die Gefahr des ungewollten Verschluckens. Die meisten verschluckten Gegenstände landen im Magen-Darm-Trakt und werden nach einigen Tagen auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden. Es gibt jedoch Gegenstände, die immer einen Notfall darstellen, wenn sie verschluckt werden oder wenn man den Verdacht hat, dass sie verschluckt worden sind. Dazu gehören Magnete und Knopfbatterien. In einer solchen Situation solltest du dein Kind umgehend in einer Notfallambulanz vorstellen oder bei auffälligen Symptomen den Rettungsdienst kontaktieren.

Auch das versehentliche Einatmen eines Gegenstandes stellt einen Notfall dar. Hierbei kann der Gegenstand die Atemwege teilweisen oder vollständig blockieren und die Sauerstoffzufuhr unterbrechen. Wenn du bemerkst du, dass dein Baby etwas verschluckt hat, dann solltest du es ganz genau beobachten und auf keinen Fall alleine lassen.

Hinweis: Wenn du den Fremdkörper im Mundraum sehen und leicht greifen kannst, solltest du ihn vorsichtig mit den Fingern entfernen. Verwende jedoch keine spitzen Gegenstände, keine Pinzette oder sonstigen vermeintlichen Hilfsmittel und greife niemals tief in den Mund oder Rachen deines Kindes. Du könntest die empfindliche Schleimhaut verletzen und die Situation verschlimmern bzw. den Gegenstand noch weiter nach hinten schieben!

Wenn dein Kind bei Bewusstsein ist und effektiv, d.h. kräftig hustet, dann animiere es dazu, weiterhin kräftig zu husten. Ist der Husten uneffektiv, d.h. leise bzw. bekommt dein Kind schlecht Luft, musst du umgehend handeln und zunächst bis zu 5 kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter verabreichen. Rufe laut um Hilfe und lege dein Baby mit dem Bauch und in Kopftieflage auf deinen Unterarm oder über deine Knie. Verabreiche nun bis zu 5 kräftige Schläge mittig auf den Rücken zwischen die Schulterblätter.  Halte dabei den Kopf deines Babys gut fest und achte darauf, den Hals und die Atemwege nicht abzudrücken!

Wenn die 5 Schulterschläge nicht zum Erfolg führen, dann ist das weitere Vorgehen abhängig vom Alter deines Kindes. Ist dein Kind jünger als 1 Jahr, drehe es auf den Rücken und führe bis zu 5 Brustkorb-Kompressionen durch. Dafür solltest du das Brustbein bis zu 5 mal mittig zwischen den Brustwarzen eindrücken. Wenn dein Kind älter als 1 Jahr ist und die Schulterschläge nicht erfolgreich waren, dann solltest du als nächstes bis zu 5 Oberbauch-Kompressionen durchführen. Stelle oder knie dich dafür hinter dein Kind, balle eine deiner Hände zur Faust und lege sie mittig zwischen den Bauchnabel und das Brustbein. Umgreife die Faust nun mit deiner anderen Hand und ziehe sie bis zu 5 mal kräftig nach hinten und oben. Dieser Vorgang wird auch als „Heimlich-Handgriff“  bezeichnet.

Wenn dein Kind bewusstlos wird oder du es bewusstlos und nicht atmend vorgefunden hast, musst du sofort mit den Wiederbelebungsmaßnhmen beginnen.  

Wiederbelebung von Säuglingen und Kleinkindern

Auch wenn wir hier die grundlegenden Schritte zur Wiederbelebung beschreiben, ersetzen diese Zeilen keinen Erste-Hilfe-Kurs und auch keine umfassende Aufklärung zur Anwendung der unterschiedlichen Handgriffe. Wir können dir hier lediglich einen groben Überblick und ein paar Hinweise geben. Möglicherweise wirst du dadurch angeregt, deine Kenntnisse aufzufrischen und durch Übung (z. B. im Rahmen eines Kurses) wieder mehr Sicherheit zu erlangen.

In einer Notfallsituation oder nach einem Unfall ist der erste Schritt der sogenannte Notfallcheck. Dabei solltest du zunächst das Bewusstsein und die Atmung überprüfen. Um herauszufinden, ob dein Kind noch bei Bewusstsein ist, solltest du es mehrmals laut mit seinem Namen ansprechen und an den Schultern anfassen.

Wichtig: Schüttel dein Baby oder Kleinkind nie. Auch nicht in einer Notfallsituation. Es kann zu einem Schütteltrauma und schweren Kopfverletzungen kommen.

Ablauf bei Bewusstlosigkeit

Wenn dein Kind nicht reagiert, ist es bewusstlos. Nun musst du im nächsten Schritt die Atmung überprüfen. Nutze dafür deine Sinne: Sehen, hören, fühlen. Lassen sich Atembewegungen feststellen, d.h. der Brustkorb und die Bauchdecke heben und senken sich leicht, du hörst die Atemzüge oder fühlst den Atem an deiner Wange, dann solltest du die Atmung sichern und dein Kind in die stabile Seitenlage bringen. Beobachte es engmaschig und bleibe bei ihm, bis die Rettung eintrifft. Ist es bewusstlos und atmet nicht mehr, dann musst du umgehend handeln. Bringe dein Kind in Rückenlage und lagere den Kopf so, dass die Atemwege frei sind.

Bei Kindern unter einem Jahr sollte der Kopf in Neutralposition liegen, d.h. weder nach hinten noch nach vorne gebeugt werden. Bei Kindern über einem Jahr sollte der Kopf leicht nach hinten überstreckt werden. Verabreiche nun 5 Atemspenden (Mund-zu-Mund-und-Nase oder Mund-zu-Mund). Wenn dein Kind immer noch leblos ist, beginne umgehend mit wiederbelebenden Maßnahmen. Diese setzen sich auch bei Kindern aus Herzdruckmassagen und Atemspenden zusammen. Führe diese im Verhältnis 30:2, d.h. nach 30 Herzdruckmassagen folgen 2 Atemspenden, abwechselnd fort.

Hinweis: Für die Herzdruckmassage wird das untere Drittel des Brustbeins, mittig in Höhe der Brustwarzen, etwa ein Drittel des Brustkorbdurchmessers tief eingedrückt. Bei Babys wird für die Herzdruckmassage entweder der Brustkorb mit beiden Händen umfasst und mit beiden Daumen gedrückt oder mit dem Zeige- und Mittelfinger einer Hand. Bei älteren Kindern wird die Herzdruckmassage je nach Größe des Kindes entweder mit dem Handballen einer Hand oder mit beiden Händen durchgeführt.

Wir empfehlen an dieser Stelle noch einmal, dass du dir die Techniken in einem Kurs zeigen lässt und gemeinsam mit den anderen TeilnehmerInnen an einer Puppe übst. Im Erste-Hilfe-Kurs des Österreichischen Roten Kreuzes gibt es lebensechte Übungspuppen für jedes Alter z.B. auch Säuglinge, Kleinkinder und auch Erwachsene. Dadurch entwickelst du einmal ein gutes Gespür dafür, wie stark der Druck bei der Herzmassage sein und wie viel Atem gespendet werden soll

Richtig handeln bei Vergiftungen, Verätzungen und Verbrennungen

Vergiftungen und Verätzungen

Vergiftungen und Verätzungen sind vor allem im Kleinkindalter ein häufiger Unfallschwerpunkt. Besonders Säuglinge und Kleinkinder interessieren sich brennend für z.B. Waschmittelcaps, die wie bunte Spielsteine aussehen oder die rosafarbenen Medikamente, die man ja vielleicht wie ein Bonbon lutschen könnte. Auch Putz- und Reinigungsmittel, Batterien, Zigaretten, Alkohol oder gewisse Pflanzenarten können dein Kind gefährden. Dabei kommt es immer darauf an, in welcher Menge und wie die Substanz aufgenommen worden ist (über die Haut, den Mund, die Nase oder die Augen).

Wenn du mit deinem Kind in so eine Situation kommst, müssen zwei Vorgänge mehr oder weniger parallel ablaufen. Zum einen solltest du die erforderlichen Erstmaßnahmen treffen, z. B. das Auge mehrere Minuten lange ausspülen oder sichtbare Reste aus dem Mund holen, und dich an die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) wenden. Die Notrufnummer 01 406 43 43 ist rund um die Uhr besetzt. Idealerweise speicherst du die Nummer auch gleich in dein Handy.

Wenn du dort anrufst, solltest du Antworten auf folgende Fragen (Quelle VIZ Österreich) vorbereitet haben:

  1. Was: möglichst genaue Bezeichnung der Substanz bzw. des Produkts etc.
  2. Wie viel: möglichst genaue Mengenangabe
  3. Wer: Alter, Gewicht, Geschlecht und Zustand der betroffenen Person(en)
  4. Wann: Zeitpunkt des Geschehens
  5. Wo: Ort des Geschehens
  6. Wie: Verschlucken, Einatmen, Hautkontakt etc.
  7. Warum: versehentlich oder absichtlich

Keine Sorge, du wirst natürlich alles noch einmal genau gefragt. Es ist dennoch hilfreich, wenn du einige Basisinformationen bereithalten oder notieren kannst. Sobald man bei der Vergiftungszentrale weiß, welche- Substanz in welcher Menge und auf welche Art und Weise aufgenommen wurde, wirst du konkrete Anweisungen bekommen, was zu tun ist und was du vermeiden solltest.

Verbrennungen und Verbrühungen

Verbrennungen und Verbrühungen gehören zu den häufigsten thermischen Unfällen im Kindesalter. Wie schwer die damit verbundene Verletzung der Haut ist, hängt u.a. vom Grad der Verbrennung ab. Man unterscheidet Verbrennungen ersten Grades (gerötete Haut, Schmerzen), zweiten Grades (zusätzlich Bildung von Brandblasen) und dritten Grades (weißlich oder schwarz verfärbte Haut, oftmals vermindertes Schmerzempfinden). Kleinere Brandwunden heilen in der Regel von selbst ab.

Du kannst sie mit handwarmen Wasser ca. 10 Minuten lang kühlen und deinem Kind bei Bedarf ein schmerzlinderndes Medikament verabreichen. Bei Kindern unter 1 Jahr, großflächigen Verletzungen bzw. Verletzungen im Gesicht, der Genitalregion oder an Gelenken solltest du sofort den Notruf absetzen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes auf den Wärmeerhalt achten (z.B mithilfe einer Rettungsfolie). Großflächige Verbrennungen sollten immer im Krankenhaus behandelt werden. Das gilt ebenso, wenn dein Kind droht, das Bewusstsein zu verlieren oder sich ein Schockgeschehen mit Herz-Kreislauf-Problemen und Flüssigkeitsverlust entwickelt.

Ertrinken – Erste Hilfe im Notfall

Kinder ertrinken schnell und lautlos und genau aus diesem Grund sind Pools und offen zugängliche Wasserstellen für Kleinkinder und selbst für Kinder, die schon schwimmen können, gefährlich. Kinder lieben Wasser, so viel steht fest. Sie lieben es, zu pritscheln, zu patschen oder einfach ins Wasser zu hüpfen. Üblicherweise haben sie auch gar keine Scheu. Vielleicht sehen sie, wie das Wasser an der Oberfläche glitzert oder wie der Wind kleine Wellen verursacht. Für ein kleines Kind ist das unglaublich anziehend. Wenn die Wasserstelle nicht ausreichend abgesichert ist und das Kind kopfüber hineinfällt, stolpert oder ausrutscht, besteht akute Lebensgefahr. Kinder erstarren, wenn sie ins Wasser fallen. Sie sind nicht in der Lage zu rufen, zu strampeln oder sich irgendwie über Wasser zu halten.

Achtung: Ob ein Gewässer tief ist oder nicht, spielt in den ersten Lebensjahren keine Rolle. Denn Kleinkinder können auch in einer geringen Wassertiefe ertrinken.  Wenn sie  mit dem Gesicht unter Wasser geraten, sind sie nicht in der Lage, sich selbst aus der Situation zu retten. Daher solltest du im eigenen Zuhause (Badezimmer, Garten) und auch in anderen Haushalten  auf Wasserstellen, Vogeltränken, Wasserwannen, Regentonnen oder Wasserbehälter achten. UND: Du solltest deinen Nachwuchs niemals aus den Augen lassen und seinen Bewegungsradius keinesfalls unterschätzen.

Dein Verhalten im Notfall

Gerade wenn es um das Ertrinken geht, sind Prävention und absolute Achtsamkeit die obersten Gebote. Kleinere Wasserstellen im eigenen Garten sollten entfernt und Pools, Naturteiche oder Planschbecken entsprechend abgesichert werden. Sollte trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ein Unfall passieren, handelst du wie folgt:

  • Setze einen Notruf ab oder bitte eine Person in deiner Nähe, es zu tun.
  • Das Kind aus dem Wasser ans Ufer ziehen oder an den Beckenrand bringen, neben der Wasserstelle sicher ablegen. Achte hierbei auf deine eigene Sicherheit und teile dir deine Kräfte bewusst ein.
  • Mach den Notfall-Check. Überprüfe, ob das Kind bei Bewusstsein und ansprechbar ist. Fasse es an den Schultern und sprich es laut mit seinem Namen an.
  • Kontrolliere im Rahmen des Checks die Atmung des Kindes (siehe oben). Wenn das Kind bewusstlos ist und nicht atmet, beginne mit 5 Atemspenden. Wenn es weiterhin leblos ist, beginne mit den  Wiederbelebungsmaßnahmen. Führe Herzdruckmassagen und Atemspenden im Verhältnis 30:2 durch. Auf 30 Herzdruckmassagen folgen zwei Atemspenden.
  • Bleibe bei dem Wechsel zwischen Druckmassage und Beatmung, und zwar so lange, bis die Rettung vor Ort ist oder das Kind wieder atmet.  Ist Letzteres der Fall, aber das Kind noch bewusstlos, bringe es in die stabile Seitenlage, decke es ein wenig zu und bleib in Körperkontakt.

Verletzungen, Prellungen, Gehirnerschütterung

Wunden

Oberflächliche Schürf- oder Schnittwunden kommen häufig vor und können in den allermeisten Fällen zu Hause versorgt werden. Ob beim Sturz vom Fahrrad, beim Stolpern auf dem Asphalt oder beim Abrutschen am Klettergerüst, gewisse Blessuren gehören einfach zum Großwerden dazu. Versuche, dein Kind zu trösten und die Wunde bestmöglich zu versorgen, indem du sie mit lauwarmem Wasser ausspülst und anschließend mit einem geeigneten Mittel desinfizierst. Je nach Größe, Art und Stelle der Verletzung deckst du sie dann mit einem Pflaster, einem Wundverband oder mit speziellen Pflaster-Strips ab, die dabei helfen, dass die Wundränder schneller zusammenwachsen.

Tiefe Wunden, die stark verunreinigt sind, klaffen oder stark bluten, müssen von einer*m Ärzt*in versorgt und gegebenenfalls genäht werden. Auch Prellungen und Blutergüsse sind keine Seltenheit, wenn Kinder laufen lernen und aktiv werden. Sie gehören auch später noch zum Standard-Repertoire der Verletzungen. Üblicherweise helfen eine rasche Kühlung, eine Pause und - wenn möglich - die Hochlagerung der betroffenen Körperpartie. Wenn die Schmerzen und die Schwellung nach 48 Stunden nicht abklingen, solltest du eine*n Ärzt*in aufsuchen.

Gehirnerschütterung

Auch Kopfverletzungen kommen im Kindesalter häufig vor. Meist handelt es sich um harm lose Schädelprellungen. In einigen Fällen kann es jedoch auch zu Verletzungen kommen, die zu Funktionsstörungen am Gehirn führen und mit einer zeitlichen Verzögerung auftreten können. Die Gehirnerschütterung kann als Folge eines Sturzes auf den Kopf auftreten oder auch wenn sich dein Kind den Kopf fest anstößt oder zwei Kinder beispielsweise beim Spielen mit großer Wucht an den Köpfen aneinanderschlagen. Manchmal lässt sich außen ein Hämatom oder eine leichte Schwellung feststellen.

Bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, z.B. wenn dein Kind nach einem Sturz auf den Kopf erbricht, solltest du mit deinem Kind in jedem Fall die nächstgelegene Ambulanz aufsuchen. Auch bei Wesensveränderungen oder anderen Auffälligkeiten solltest du ärztlichen Rat einholen.

Im Notfall beachten

Wir haben es zu Beginn des Artikels bereits erwähnt: Im Notfall bitte rasch reagieren und die Rettung unter 144 verständigen. Im Bedarfsfall solltest du auch die Vergiftungsinformationszentrale unter 01 406 43 43 kontaktieren. Es handelt sich hierbei um eine Notfallnummer, die du rund um die Uhr erreichen kannst. Sollte es möglich sein, organisiere dir Unterstützung von einer zweiten erwachsenen Person, eventuell auch eine Oma/eine Betreuungsperson für das Geschwisterkind. Wenn du dein Kind allein lassen musst, dann so kurz wie möglich, um telefonisch Hilfe oder die Rettung zu organisieren. Glücklicherweise sind Handys schnell griffbereit – du kannst telefonieren und gleichzeitig deinem Kind beistehen.

Versuche, die Situation einzuschätzen und bringe dein Kind aus der Gefahrenzone bzw. leiste die Erstversorgung (z. B. einer Wunde). Wichtig ist es, das Kind zu trösten, zu beruhigen, vielleicht mit einem Schmusetier oder einem Kuschelpolster ein wenig abzulenken. Beschwerden sollten immer ernstgenommen werden, dadurch kannst du auch den Ersthelfern einen möglichst vollständigen Status quo geben. Körperkontakt und tröstende Worte sind immer wichtig und hilfreich  – gerade in diesen Situationen kann das für dich und das verletzte Kind sehr beruhigend wirken.

Experten-Tipp von Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Versuche beim Thema Unfallprävention, euer Zuhause frühzeitig mit Kinderaugen zu betrachten und dein Kind vor schwerwiegenden Unfällen zu schützen. Es sollte sich im eigenen Zuhause sicher bewegen und unbeschwert wichtige Erfahrungen sammeln können.

Expert*innen-Überprüfung durch

Dr.med. Snjezana-Maria Schütt

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, zweifache Mutter und Gründerin von „die-kinderherztin“. Seit vielen Jahren engagiert sie sich für Gesundheitsaufklärung im Netz. Ihr Buch Erste Hilfe für Baby und Kind ist 2025 im GU Verlag erschienen. Zum Buch

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