Folsäure bei Kinderwunsch

Folsäure spielt nicht nur während deiner Schwangerschaft eine entscheidende Rolle, sondern auch schon davor. Sie kann deine Fruchtbarkeit verbessern und ist für eine gesunde Entwicklung deines Babys notwendig. In diesem Artikel erfährst du:

  • Unterschiede zwischen Folsäure und Folat
  • Einfluss von Folsäure bei Kinderwunsch auf die Fruchtbarkeit
  • Bedeutung von Folsäure für die Entwicklung des Babys
  • Richtige Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels
Folsäure bei Kinderwunsch

Folsäure und Folat: Gemeinsamkeiten & Unterschiede

Hinter der Bezeichnung Folat verbirgt sich Vitamin B9. Dabei handelt es sich um einen wasserlöslichen Stoff, der für viele wichtige Prozesse in deinem Körper mitverantwortlich ist. Der Name Folat leitet sich von dem lateinischen Wort folium ab und bedeutet übersetzt “das Blatt”. Dieser Begriff wurde gezielt gewählt, weil Folat erstmals in grünem Blattgemüse festgestellt wurde.

Hinter Folsäure verbirgt sich dagegen die synthetisch hergestellte Form von Folat. Diese wird sowohl in Nahrungsergänzungsmitteln als auch zur Anreicherung von Lebensmitteln sowie in Medikamenten eingesetzt.

Folat und Folsäure werden in deinem Körper unterschiedlich verstoffwechselt:

  • Folsäure wird in deinem Dünndarm absorbiert, muss jedoch in deiner Leber in ihre aktive Form umgewandelt werden. Dafür ist das Enzym Dihydrofolatreduktase verantwortlich. Folsäure ist eine sehr stabile Form des Vitamins. Sie bleibt auch nach der Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln bioverfügbar.
  • Folat wird dagegen im Dünndarm direkt in seine aktive Form umgewandelt, jedoch weniger effizient absorbiert als Folsäure. Zudem ist Folat weniger stabil und kann bei der Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln leicht abgebaut werden.

Trotz dieser Unterschiede ist Folat für den Körper schneller und natürlicher zu verarbeiten, was es zu einer wertvollen Quelle für Vitamin B9 macht. Zusammenfassend heißt das also:

  1. Folsäure: Synthetische Form von Vitamin B9, effizient absorbiert und stabil, in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln.
  2. Folat: Natürliche Form von Vitamin B9, weniger stabil, direkt in aktive Form umgewandelt, unter anderem in grünem Blattgemüse und Hülsenfrüchten.

So erhöht Folsäure die Fruchtbarkeit

Falls du dir ein Baby wünschst, dann ist Folsäure essenziell für dich. Warum? Das Vitamin unterstützt die Fruchtbarkeit – und zwar sowohl beim Mann als auch der Frau. Denn Folsäure ist an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt und hilft bei der Blut- und Zellbildung.

Folsäure bei Frauen mit Kinderwunsch

Studien zeigen, dass Folsäure bei Kinderwunsch eine wichtige Rolle spielt. Denn durch die Einnahme werden Frauen nicht nur leichter schwanger, sondern sie erhöhen auch die Chance, die Schwangerschaft zu halten. Das liegt unter anderem daran, dass Folsäure an der Reifung gesunder Eizellen beteiligt ist. Außerdem scheint Vitamin B9 den Eisprung zu fördern. Die Forschung zeigt, dass Frauen, die das Supplement einnehmen, weniger unter Unfruchtbarkeit durch Ovulationsstörungen leiden. Zudem lassen sich aus den Untersuchungsergebnissen die Rückschlüsse darauf ziehen, dass Frauen schneller schwanger werden, wenn sie ausreichend mit Folsäure versorgt sind.

Tatsächlich hat das deutsche Robert-Koch-Institut herausgefunden, dass 100 % aller Frauen und 90 % der Männer an einem Folsäuremangel leiden. Deshalb solltest du bei Kinderwunsch unbedingt Folsäure zu dir nehmen.

Folsäure bei Kinderwunsch – auch für Männer wichtig

Es gibt mehrere Studien, die auf einen positiven Einfluss von Folsäure auf die männliche Fruchtbarkeit hinweisen. Allerdings ist die Studienlage hier noch schwach. Untersuchungen zeigen aber, dass die Zufuhr von ausreichend Vitamin B9 die Spermienzahl erhöhen kann. Überdies gibt es Hinweise darauf, dass Folsäure die Qualität der Spermien verbessern könnte. Das bedeutet nicht nur, dass die Samenzellen schneller und beweglicher werden, sondern auch gesünder. Wenn Paare einen Kinderwunsch hegen, schadet es also nicht, wenn beide Partner auf eine ausreichende Versorgung mit Folat achten.

Folat ist wichtig für die Entwicklung deines Babys

Folsäure hat einen wesentlichen Einfluss in den ersten Wochen der Schwangerschaft. Sie ist essenziell für die gesunde Entwicklung deines Babys. Denn in dieser frühen Phase fördert das Vitamin die Zellteilung und DNA-Synthese, was für das Wachstum und die gesunde Entwicklung deines Embryos unerlässlich ist.

Die ersten Wochen der Schwangerschaft sind besonders kritisch, da sich dann das Neuralrohr des Kindes bildet. Das Neuralrohr entwickelt sich später zum Gehirn und Rückenmark. Es schließt sich in den ersten 28 Tagen nach der Empfängnis. Wenn du dich ausreichend mit Folsäure versorgst, hilft das dabei, dass dieser Vorgang fehlerfrei abläuft. So kannst du schwerwiegende Entwicklungsfehler bei deinem Baby verhindern.

Falls der Prozess der Neuralrohrbilung nicht einwandfrei geschieht, kommt es zu sogenannten Neuralrohrdefekten. Dazu gehören etwa:

  • Spina bifida: Ein Zustand, bei dem das Rückenmark und die Wirbelsäule nicht vollständig geschlossen sind.
  • Anenzephalie: Eine schwere Fehlbildung, bei der große Teile des Gehirns und des Schädels fehlen.

Durch die ausreichende Aufnahme von Folsäure vor und während der frühen Schwangerschaft können viele dieser schweren Geburtsfehler vermieden werden.

Folsäure bei Kinderwunsch: Empfehlungen zur Einnahme

Wir haben gesehen, dass die Aufnahme von Folsäure entscheidend ist, um schneller, gesünder und nachhaltiger schwanger zu werden. Doch wie viel Vitamin B9 solltest du zu dir nehmen? Insgesamt wird der Bedarf bei Schwangeren auf 550 Mikrogramm geschätzt. Diese Menge solltest du aber nicht komplett über Nahrungsergänzungsmittel abdecken, denn: eine ausgewogene Ernährung ist während der Schwangerschaft besonders wichtig. Wenn du gesund isst, nimmst du automatisch einen gewissen Anteil an Folat über die Nahrung auf. Deshalb raten Experten dazu, täglich 400 Mikrogramm Folsäure in Form eines Nahrungsergänzungsmittels einzunehmen.

Damit darfst du direkt ab dem Zeitpunkt starten, ab dem du aktiv versuchst, schwanger zu werden. Idealerweise nimmst du Folsäure bei Kinderwunsch spätestens vier Wochen vor der Schwangerschaft ein. Da niemand weiß, wann es mit der Empfängnis klappt, kannst du also direkt beim Start der Familienplanung supplementieren.

Wann und wie Folsäure zuführen?

Du kannst Folsäure-Präparate zu jeder Tageszeit einnehmen. Es spielt keine Rolle, ob du sie morgens oder abends schluckst. Damit dein Körper den Wirkstoff optimal aufnehmen kann, ist es allerdings wichtig, dass dein Magen möglichst leer ist. Achte darauf, welche weiteren Stoffe du zusammen mit Folsäure nimmst. Denn Zink und Folat vertragen sich nicht besonders gut. Vitamin B9 ist in der Lage, die Aufnahme von Zink zu hemmen oder gar zu verhindern. Es gibt auch Medikamente, bei denen es zu unerwünschten Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme mit Folsäure kommen kann. Bitte besprich dich mit deinem*r Frauenärzt*in und lass dich ausführlich beraten.

Überdosierung von Folsäure

Eine Überdosierung von Folsäure ist selten. Sie kann aber vorkommen, wenn hohe Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Dann zeigen sich Symptome wie:

  • Bitterer Geschmack im Mund
  • Appetitlosigkeit
  • Erregung
  • Übelkeit
  • Flatulenz
  • Schlafstörungen
  • Hautveränderungen
  • Depression
  • Albträume
  • Epileptische Anfälle
  • Es wird empfohlen, die tägliche Dosis von 1.000 Mikrogramm nicht zu überschreiten, es sei denn, dies wurde von einem Arzt ausdrücklich verordnet.

Folat aus der Nahrung

Obwohl es möglich ist, Folat über eine ausgewogene Ernährung zu sich zu nehmen, haben viele Menschen Schwierigkeiten, ihren Bedarf auf natürliche Weise zu decken. Das gilt insbesondere in Zeiten mit einem erhöhten Bedarf an Vitamin B9 – wie in der Schwangerschaft. Daher wird die zusätzliche Einnahme von Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen. Dadurch kannst du sicherstellen, dass dein täglicher Bedarf vollständig gedeckt ist und das Risiko von Neuralrohrdefekten bei deinem Baby minimiert wird.

Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass du auf Folat in der Nahrung verzichten solltest. Versuche, dich möglichst gesund und vitaminreich zu ernähren. Um mit ausreichend Vitamin B9 bei Kinderwunsch versorgt zu sein, können dir folgende Nahrungsmittel helfen:

  • Rinderleber: 590 µg
  • Weizenkeime: 520 µg
  • Kichererbsen: 340 µg
  • Linsen: 204 µg
  • Grünkohl: 187 µg
  • Weiße Bohnen: 187 µg
  • Blattspinat: 145 µg
  • Brokkoli: 114 µg
  • Endiviensalat: 109 µg
  • Gartenkresse: 100 µg
  • Sonnenblumenkerne: 100 µg
  • Petersilie: 100 µg
  • Blumenkohl: 88 µg
  • Kohlrabi: 70 µg
  • Kopfsalat: 59 µg
  • Weintrauben: 43 µg
  • Ein Ei (60 g): 40 µg
  • Orangen: 29 µg
  • Tomaten: 22 µg

Folsäure-Rezept: Spinat-Linsen-Salat

Hier ein Beispiel für ein leckeres und gesundes Gericht, das dich gut mit Folsäure versorgt.

Zutaten:

  • 200 g frischer Spinat
  • 150 g gekochte grüne Linsen
  • 1 Avocado, gewürfelt
  • 1 Orange, geschält und in Stücke geteilt
  • 50 g Sonnenblumenkerne
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 EL Zitronensaft
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Spinat waschen und in eine große Schüssel geben.
  2. Gekochte Linsen, Avocado, Orangenstücke und Sonnenblumenkerne hinzufügen.
  3. Olivenöl und Zitronensaft über den Salat geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  4. Alles gut vermengen und servieren.

Lass es dir schmecken!

Welche Folsäure bei Kinderwunsch?

Du findest Folsäure in Drogeriemärkten genauso wie in Apotheken und im Online-Handel. Die Produktvielfalt ist groß. Da ist es manchmal nicht leicht, sich zu entscheiden. Es stellt sich die Frage: Welche Präparate erfüllen die Bedürfnisse und Anforderungen bei Kinderwunsch?

Im Mai 2023 hat ÖKO-Test Folsäuretabletten für Schwangere genauer unter die Lupe genommen. Es wurden 22 Produkte getestet. Lediglich acht erhielten das Gesamturteil “gut”. Auf den Großteil – nämlich 12 Präparate – fiel die Note “ungenügend”. Die schlechten Ergebnisse wurden durch zu hohe Dosierungen sowie schädliche Zusatzstoffe verursacht. In zwei Mitteln wurde etwa der Stoff Titandioxid festgestellt. Dieser gilt als erbgutschädigend und sollte insbesondere bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft keinesfalls eingenommen werden. Achte beim Kauf also besonders darauf, ein unbedenkliches Produkt zu wählen.

Zu den Präparaten, die bei ÖKO-Test am besten abschnitten, gehören:

  • Folio (forte Phase 1 sowie Phase 2 – jeweils mit und ohne Jod)
  • Avitale (Folsäure 400 Plus sowie 800 Plus)
  • Sanct Bernhard (Folsäure und Jod)
  • Menssana (Multi für Schwangere + DHA)

Es ist ratsam, dich von deinem behandelnden Frauenarzt bei der Produktwahl beraten zu lassen. Auch ein Bluttest kann Aufschluss darüber geben, welche weiteren Vitamine und Mineralstoffe du möglicherweise benötigst, um möglichst schnell schwanger zu werden. Dann kann dir dein*e Gynäkolog*in bei Bedarf ein geeignetes Kombinationspräparat empfehlen.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 8 plus 9.

Mehr erfahren:

Babyhaut im Sommer: Sonnenschutz und Pflegetipps

Die Tage werden länger und schon bald steht er vor der Tür: der Sommer. Nicht nur Eltern freuen sich über die ersten Sonnenstrahlen, auch für Babys und Kleinkinder ist es wichtig, Zeit im Freien zu verbringen. Die frische Luft tut dem Nachwuchs gut, die Sonne wärmt und das Planschen im kühlen Nass macht Spaß. Wenn es um das Thema Hautpflege geht, dann spielt im Sommer der Sonnenschutz eine große Rolle, aber auch die allgemeine Pflegeroutine sollte ein wenig an die Jahreszeit angepasst werden. Wir haben ein paar Tipps für dich gesammelt und alle wichtigen Informationen zusammengetragen, wie du dein Baby oder Kleinkind am besten vor Sonnenstrahlung schützen kannst.

Weiterlesen

Breifreie Beikost

In den ersten Lebensmonaten sind Säuglinge mit Muttermilch oder künstlich hergestellter Milchersatznahrung bestens versorgt. Gemäß österreichischer Beikostempfehlung sollten Eltern zwischen dem 5. Lebensmonat und spätestens mit Ende des 6. Lebensmonates damit beginnen, Still- oder Milchmahlzeiten langsam durch Beikost zu ersetzen. Neben der klassischen Zufütterung von Babybrei hat sich mittlerweile ein weiterer Ernährungstrend etabliert: die breifreie Beikost.

Weiterlesen

Die Hitze und dein Baby: Tipps für einen angenehmen Sommer

Nun ist es soweit: Die Temperaturen klettern weit über die 30° Grad Marke hinaus, tagsüber brütet die Hitze in der Stadt und auch in der Nacht findet sich zwischen den aufgewärmten Häuserzeilen kaum mehr Abkühlung. Tropennächte rauben uns den Schlaf und am ehesten zieht es uns in den frühen Morgenstunden ins Freie. Darunter leiden jedoch nicht nur die Erwachsenen, sondern besonders auch Babys im ersten Lebensjahr. Wie ihr die „Hundstage“ besser überstehen könnt, darüber haben wir uns ein paar Gedanken gemacht.

Weiterlesen

Medikamente in der Stillzeit

Kommen wir nun zu einem heiklen Thema: Stillen und die Einnahme von Medikamenten. Es lässt sich nicht verhindern, dass du krank wirst, selbst wenn du stillst. Zudem gibt es einige Mütter, die auf die regelmäßige Einnahme von bestimmten Wirkstoffen angewiesen sind, spezielle Erkrankungen können ebenso eine Behandlung erforderlich machen. Wenn eine medikamentöse Therapie notwendig ist, bedeutet das jedoch nicht, dass du dein Baby abstillen musst. Eine Vielzahl der gängigen Präparate darf auch in der Stillzeit verordnet werden, nur wenige Medikamente sind mit dem Stillen nicht kompatibel.

Weiterlesen

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte addieren Sie 4 und 6.