In-vitro-Fertilisation (IVF): Ablauf, Kosten, Chancen

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) gehört zu den bekanntesten Methoden der künstlichen Befruchtung. Seit Ende der 1970er Jahre ermöglicht sie Paaren weltweit, trotz eingeschränkter Fruchtbarkeit ein eigenes Kind zu bekommen. Auch in Österreich hat die IVF einen festen Platz in der Reproduktionsmedizin, nicht zuletzt, weil der staatliche IVF-Fonds einen großen Teil der Kosten übernimmt. Damit ist die Behandlung für viele Betroffene nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell erreichbar.

Was ist eine IVF?

IVF ist eine Form der künstlichen Befruchtung. Dabei werden Eizellen außerhalb des Körpers (im Labor) mit den Spermien des Partners zusammengebracht. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Embryonen einige Tage in einem speziellen Kulturmedium, bevor einer oder mehrere in die Gebärmutter der Frau übertragen werden. Auf diese Weise kann eine Schwangerschaft entstehen, auch wenn eine natürliche Befruchtung nicht möglich ist.

Die IVF unterscheidet sich von anderen Methoden wie der ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) vor allem in der Art der Befruchtung. Während bei der ICSI ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert wird, reicht es bei der IVF aus, Eizelle und Spermien im Labor zusammenzubringen. Der Befruchtungsvorgang läuft dann auf natürliche Weise ab.

Gründe für IVF

Typische Gründe für eine IVF sind medizinische Probleme, die eine natürliche Empfängnis erschweren oder verhindern. Dazu zählen etwa verschlossene oder geschädigte Eileiter, eine ausgeprägte Endometriose, hormonelle Störungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder eine eingeschränkte Spermienqualität beim Mann. Auch wenn die Ursache der Unfruchtbarkeit ungeklärt bleibt („unerklärte Infertilität“), kann eine IVF eine geeignete Behandlungsoption sein.

Rechtliche Voraussetzungen der IVF in Österreich

Die Durchführung einer IVF ist in Österreich streng geregelt. Grundlage bildet das Fortpflanzungsmedizingesetz, das genau festlegt, wer behandelt werden darf und unter welchen Bedingungen:

  • Eine IVF darf ausschließlich in zugelassenen Kinderwunschzentren stattfinden.
  • Es muss eine medizinische Indikation vorliegen, also ein nachweisbarer Grund, warum eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht möglich ist.
  • Die Behandlung ist nur für Paare erlaubt, die in einer Partnerschaft leben, unabhängig davon, ob hetero- oder homosexuell.

Für die Frau gelten Altersgrenzen. Mit Unterstützung des IVF-Fonds darf sie höchstens 40 Jahre alt sein. Bis zu 45 Jahren ist eine IVF noch möglich, muss dann aber privat bezahlt werden. Der Mann darf gleichzeitig nicht älter als 50 Jahre sein. Auch für die Kostenübernahme muss das Paar vor Beginn eine umfassende medizinische und psychologische Beratung erhalten. Damit soll sichergestellt werden, dass sie Chancen, Risiken und mögliche Belastungen realistisch einschätzen können.

Wichtig: Die Altersgrenzen sind entscheidend für die Finanzierung. Wer als Frau über 40 oder als Mann über 50 Jahre alt ist, hat keinen Anspruch mehr auf die Unterstützung durch den IVF-Fonds.

Ablauf einer IVF-Behandlung

Eine IVF umfasst mehrere Schritte, die zeitlich aufeinander abgestimmt sind und sowohl die Frau als auch das medizinische Team über mehrere Wochen begleiten. Folgende sechs Schritte sind notwendig:

  1. Hormonstimulation zur Reifung mehrerer Eizellen
  2. Entnahme der Eizellen durch Punktion
  3. Befruchtung der Eizellen im Labor
  4. Entwicklung der Embryonen in Kultur
  5. Transfer in die Gebärmutter
  6. Schwangerschaftstest nach rund zwei Wochen

Die Schritte im Detail

Am Anfang stehen eine ausführliche Beratung und Untersuchung, um die individuelle Situation genau zu klären. Danach beginnt die eigentliche Behandlung.

Zunächst erfolgt eine hormonelle Stimulation, die bewirkt, dass in einem Zyklus mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen. Sobald die Eizellen eine ausreichende Reife erreicht haben, werden sie durch eine kurze Punktion aus den Eierstöcken entnommen. Dieser Eingriff findet in der Regel unter leichter Narkose statt.

Im Labor werden die gewonnenen Eizellen mit den Spermien des Partners zusammengebracht. Entwickeln sich befruchtete Eizellen erfolgreich zu Embryonen, bleiben sie einige Tage in einer speziellen Kultur. Parallel dazu wird die Gebärmutterschleimhaut der Frau hormonell aufgebaut, damit die Einnistung später optimal gelingen kann.

Der nächste Schritt ist der Embryotransfer. Dabei werden ein oder mehrere Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Der Vorgang ist schmerzfrei und erfordert keinen operativen Eingriff. Übrig gebliebene, befruchtete Eizellen können eingefroren und für einen späteren Versuch aufbewahrt werden.

Etwa zwei Wochen nach dem Transfer folgt der entscheidende Moment. Ein Bluttest zeigt, ob die Behandlung erfolgreich war und eine Schwangerschaft eingetreten ist.

Kosten und IVF-Fonds in Österreich

Eine IVF-Behandlung ist aufwendig und kostspielig. In Österreich gibt es jedoch den IVF-Fonds. Dieser übernimmt bis zu 70 Prozent der Behandlungskosten, sodass betroffene Paare nur rund 30 Prozent selbst tragen müssen. Ein einzelner Behandlungszyklus kostet dadurch meist zwischen 800 und 1.200 Euro an Eigenanteil, während die Gesamtkosten ohne Förderung bei mehreren tausend Euro liegen können.

Damit der Fonds greift, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Beide Partner brauchen einen Wohnsitz in Österreich und müssen in der gesetzlichen oder einer gleichgestellten Krankenversicherung versichert sein. Für die Frau gilt zudem eine Altersgrenze von 40 Jahren, für den Mann von 50 Jahren. Außerdem muss eine medizinische Indikation vorliegen, etwa verschlossene Eileiter oder eine stark eingeschränkte Fruchtbarkeit. Nicht gefördert werden Behandlungen, die eine Samenspende, Eizellspende oder eine vorangegangene Sterilisation betreffen. In diesen Fällen müssen die Kosten komplett privat getragen werden.

Tipp: Informiere dich vor Beginn der Behandlung genau, ob du Anspruch auf den IVF-Fonds hast. Die Förderung kann dir mehrere tausend Euro ersparen und erleichtert es vielen Paaren, mehrere Versuche zu finanzieren.

Erfolgsquoten und Einflussfaktoren

Die Chancen einer IVF hängen von vielen Faktoren ab. Durchschnittlich liegt die Erfolgsrate pro Zyklus bei etwa 30 bis 40 Prozent, in manchen Fällen sogar höher. Entscheidend ist dabei nicht nur das Verfahren selbst, sondern vor allem die individuelle Ausgangslage des Paares.

Zu den wichtigsten Einflussfaktoren gehören:

  • Alter der Frau: Mit zunehmendem Alter sinkt die Qualität der Eizellen deutlich. Frauen unter 35 haben meist deutlich bessere Chancen als Frauen über 40.
  • Qualität der Embryonen: Wie sich die befruchteten Eizellen entwickeln, beeinflusst maßgeblich die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft.
  • Gesundheit und Samenqualität des Mannes: Einschränkungen im Spermiogramm können die Erfolgsrate senken.
  • Erfahrung und Ausstattung der Klinik: Moderne Labortechnik und ein eingespieltes Team verbessern die Erfolgsaussichten.

Wichtig: Nach mehreren Behandlungszyklen steigt die Wahrscheinlichkeit, ein Kind zu bekommen, deutlich. Während ein einzelner Zyklus im Schnitt bei 30 bis 40 Prozent liegt, erreichen Paare nach drei Versuchen oft Erfolgsraten von 60 bis 70 Prozent.

Chancen und Risiken der IVF

Die IVF eröffnet vielen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch die reale Möglichkeit, doch noch schwanger zu werden. Im Vergleich zu anderen Methoden der künstlichen Befruchtung gilt sie als erprobt und wird weltweit seit Jahrzehnten erfolgreich angewandt. Sie bietet die Chance, eine Schwangerschaft auch dann zu erreichen, wenn natürliche Wege versperrt.

Dennoch ist eine IVF nicht frei von Risiken. Die Hormonstimulation kann Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, körperliche Beschwerden oder im seltenen Fall ein Überstimulationssyndrom verursachen. Auch medizinische Risiken wie Eileiterschwangerschaften oder Mehrlingsschwangerschaften sind möglich. Hinzu kommen die emotionalen Belastungen, die durch wiederholte Behandlungen und Wartezeiten entstehen können. Für viele Paare ist die psychische Begleitung daher ebenso wichtig wie die medizinische Betreuung.

Wichtig: Eine IVF verspricht keine Garantie auf eine Schwangerschaft. Auch wenn die Chancen gut sind, bleibt das Verfahren körperlich, finanziell und emotional anspruchsvoll. Eine umfassende Beratung hilft, Chancen und Risiken realistisch einzuschätzen.

IVF in Österreich im internationalen Vergleich

Österreich gehört zu den Ländern, die Paaren mit Kinderwunsch vergleichsweise gute Rahmenbedingungen bieten. Besonders der IVF-Fonds ist im internationalen Vergleich eine Besonderheit. Denn in vielen Staaten müssen die kompletten Behandlungskosten privat getragen werden, was schnell mehrere tausend Euro pro Zyklus bedeutet. Auch die medizinische Versorgung ist auf hohem Niveau. Österreichische IVF-Zentren arbeiten nach klaren gesetzlichen Vorgaben und verfügen über moderne Labore.

Gleichzeitig gibt es Einschränkungen, die Paare dazu bewegen können, Behandlungen im Ausland in Betracht zu ziehen. Dazu zählen vor allem die Altersgrenzen für Frau und Mann sowie der Ausschluss von Verfahren wie Eizellspende oder Samenspende aus der Förderung. In Ländern wie Tschechien oder Spanien sind die Regelungen teils großzügiger, dort wird beispielsweise das maximale Alter der Empfängerin höher angesetzt.

Dennoch entscheiden sich viele Paare bewusst für eine Behandlung in Österreich. Der rechtliche Schutz, die finanzielle Unterstützung durch den Fonds und die hohe medizinische Qualität bieten eine sichere Grundlage, um den Kinderwunsch verantwortungsvoll anzugehen.

FAQ: Eizellspende

Wie hoch sind die Erfolgschancen bei einer IVF?
Die Erfolgsrate liegt in Österreich pro Zyklus durchschnittlich bei 30–40 %. Nach mehreren Versuchen steigen die kumulativen Chancen deutlich, oft auf 60–70 % nach drei Behandlungszyklen.

Wie viele Zyklen übernimmt der IVF-Fonds?
Der Fonds fördert bis zu vier IVF-Zyklen, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Weitere Versuche müssen privat bezahlt werden.

Kann eine alleinstehende Frau eine IVF machen?
Nein. In Österreich ist die IVF nur für Paare erlaubt, unabhängig davon, ob hetero- oder homosexuell. Alleinstehende Frauen sind ausgeschlossen.

Was kostet eine IVF ohne Unterstützung des Fonds?
Ohne Förderung liegen die Kosten pro Zyklus meist zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Mit Fondsunterstützung reduziert sich der Eigenanteil auf rund 800 bis 1.200 Euro.

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